
Gestern jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz zum 77. Mal. An zahlreichen Mahn- und Gedenksteinen wurden im stillen Gedenken Blumen und Kränze niedergelegt. Auch in Waren (Müritz) gedachte man der Opfer. Nicht wie üblich mit einer großen Gedenkfeier, sondern in kleinen Etappen. So kamen Vertreter der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, des Bundes der Antifaschisten sowie von Linken und der SPD zum Gedenkstein am Warener Kietz, der an die Ermordeten des Konzentrationslagers Retzow erinnert.
Auch Rüdiger Prehn als Präsident der Warener Stadtvertretung und Warens Bürgermeister, Norbert Möller, schritten gemeinsam zur Kranzniederlegung. Nach der Kranzniederlegung am Denkmal suchten einige Aktivisten die Stolpersteine in Waren (Müritz) auf, um diese zu reinigen und auch hier einige Blumen niederzulegen. In Deutschland ist der 27. Januar der "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus". Dass am 27. Januar 1945 auch das NS-Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde, wissen laut einer Umfrage nur 20 Prozent der Deutschen.
Schwesig: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Aufgrund der Initiative von Bundespräsident Roman Herzog im Jahre 1996 begehen wir diesen Tag als „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“.
„Wir erinnern an diesem Tag an die Millionen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft: an Juden, an Sinti und Roma, Kriegsgefangene, Oppositionelle, an die Opfer der „Euthanasie“-Morde. Wir verneigen uns vor allen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 verfolgt, misshandelt oder getötet worden sind. Es ist sehr wichtig, dass auch der jungen Generation immer wieder vor Augen geführt wird, was damals unter deutscher Herrschaft geschehen ist. Dieses Leiden darf nie vergessen werden“, sagte die Ministerpräsidentin heute in Schwerin.
Unter diese Geschichte dürfe kein Schlussstrich gezogen werden. „Jeder Versuch, sich aus der historischen Verantwortung zu stehlen, ist zum Scheitern verurteilt. Wir müssen alles dafür tun, dass das, was damals geschah, sich nicht wiederholen kann und gemeinsam für Menschenwürde und Demokratie eintreten“, sagte Schwesig.
„Mich erfüllt es mit Sorge, dass Antisemitismus, Rassismus und Menschenverachtung auch in unserer heutigen Gesellschaft verbreitet sind. Daraus ergibt sich die Verpflichtung für alle demokratischen Kräfte in unserem Land, die Würde jedes einzelnen Menschen zu wahren und zu schützen. Das ist das Fundament unserer freiheitlichen Rechtsordnung und der Grundkonsens unserer Gesellschaft. Allen, die sich in der Zivilgesellschaft für ein demokratisches und weltoffenes Land einsetzen, müssen wir den Rücken stärken“, sagte die Ministerpräsidentin.