Seit dem 8. September und noch bis zum 5. November 2023 kann man im Malchower Seniorenzentrum „Dr. Hans Heydemann“ eine Fotoausstellung anschauen, die sowohl Eindrücke des diesjährigen Volksfestes als auch der Volksfeste seit etwa 1900 zeigt. In zwei Gängen im Foyer hängen insgesamt 35 Rahmen, die meist mit zwei Fotos mit Passepartout bestückt sind. Einige wenige enthalten nur ein großes Foto. Alles in allem dürften es 60 bis 70 Abzüge sein, schätzt Ingrid Kass, eine der beiden Fotografinnen. Sie hat sich die Arbeit mit Heidi Hecht geteilt: „Die Bilder dieses Jahres stammen von ihr. Diejenigen, die den geschichtlichen Abriss des Volksfestes abbilden, sind meine“, sagt Ingrid Kass. Denn aufgrund des runden Geburtstags des Malchower Volksfestes – Anfang Juli fand die 170. Ausgabe statt – hat man sich entschieden, der jährlichen Retrospektive des Festes noch die Historie hinzuzufügen. Diese können die Besucher nun in loser Folge betrachten. Die ältesten Bilder sind von 1900. Um passendes Fotomaterial aus früheren Zeiten zu bekommen, ist Ingrid Kass ins Malchower Stadtarchiv gegangen und hat die alten Fotos, die sie dort gefunden hat, eingescannt und bearbeitet. Natürlich sind sie noch schwarz-weiß. Ab etwa 1975 hat sie selbst fotografiert und konnte somit auf ihr eigenes Archiv zurückgreifen. „Insgesamt habe ich da schon ein paar Wochen daran getüftelt“, berichtet die Fotografin. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die aktuellen Fotos nur den kleineren Teil der Ausstellung ausmachen: Es sind 16 Stück. Der größere Teil entfällt auf den historischen Abriss. Darunter sind einige Stücke, die Ingrid Kass besonders bemerkenswert findet, weil sie wichtige Personen oder Institutionen aus Malchows jüngerer Geschichte zeigen:
„Zum Beispiel dieses hier, vom Fischer Voß und seiner Familie. Es ist in den sechziger Jahren aufgenommen. Die Fischersfamilie steht hier vor einem Stand am See, an dem sie zum Volksfest Fisch verkauft.“ Auch auf ein Foto mit dem Wagen vom Teppichwerk weist Ingrid Kass besonders hin. Sie hat dort einige Jahre gearbeitet, ebenso wie zahlreiche andere Malchower dies taten. Vertreter einer ähnlichen Branche zeigt das Bild der Tuchmacher mit dem Handwebstuhl. Daneben eines, wo man die technische Entwicklung gut beobachten kann: „Der Dachdecker Müller ist auf den älteren Bildern noch mit einem kleinen Auto zu sehen und später mit einem großen.“ Das Fortbewegungsmittel des Dachdeckers steht für Ingrid Kass beispielgebend für einen allgemeinen Trend – nicht nur beim Volksfest: „Früher war alles etwas einfacher und übersichtlicher. Man hat mit bescheideneren Mitteln gearbeitet. Doch unabhängig von der Umsetzung war und ist das Malchower Volksfest immer ein Höhepunkt.“