Feuerwehrmann stirbt bei Hochwassereinsatz
Trauer um Feuerwehrmann aus Ehrenberg-Pfaffenhofen
Sie retten Menschen aus bedrohten Häusern, bauen Deiche aus Sandsäcken und stemmen sich gemeinsam gegen die unerbittlichen Fluten: Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in angrenzenden Bundesländern sind zahllose Feuerwehrangehörige im Hochwassereinsatz. "Dieser Einsatz der Feuerwehren ist unbezahlbar", dankt Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Der überwiegende Teil der eingesetzten Feuerwehrkräfte ist ehrenamtlich tätig; allein in Bayern sind insgesamt rund 318.000 Menschen in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv.
Im Rahmen des Hochwassereinsatzes kam es nun zu einem tragischen Unfall: Ein 42-jähriger Feuerwehrmann der Freiwilligen Feuerwehr Ehrenberg-Pfaffenhofen (Bayern) kam in Affalterbach/Uttenhofen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ums Leben. Ein 22-jähriger Kamerad wird derzeit in Offingen im Landkreis Günzburg vermisst. "Auch wenn wir wissen, dass unser Dienst immer mit der Gefahr verbunden ist, selbst Schaden zu nehmen, ist dies kein Trost in der Stunde unserer Trauer", nimmt Banse gemeinsam mit der großen Feuerwehrfamilie Anteil. Er ruft zum zweiwöchigen Trauerflor an den Einsatzfahrzeugen in ganz Deutschland auf. "Zahlreiche Feuerwehrangehörige sind derzeit im Einsatz, während ihr eigenes Zuhause überflutet ist oder ihre Angehörigen evakuiert werden mussten. Dieser außergewöhnliche Einsatz zeigt die wahre Größe des Ehrenamtes", lobt der DFV-Präsident.
"Aus großen Schadenslagen der Vergangenheit gelernt"
Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, berichtet: "Durch die zahlreichen Einsatzkräfte und das große Potenzial unserer Ehrenamtlichen, die in Bereitschaft stehen, können unsere Feuerwehrangehörigen die Lage auch mit Ablösungen abarbeiten. Der Einsatz, der vor Ort ehrenamtlich geleistet wird, ist unermesslich. Wir sind dankbar für die Unterstützungsangebote."
Über das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) können die Bundesländer Unterstützung aus anderen Bundesländern anfordern. Durch das EU-RescEU-Katastrophenschutzverfahren wäre dies auch aus anderen Teilen der Europäischen Union möglich - wie etwa dem angrenzenden Österreich. DFV-Präsident Banse berichtet: "Die Zusammenarbeit der Behörden im föderalen System läuft gut. Man hat aus den großen Schadenslagen der Vergangenheit gelernt. Das GMLZ liefert sehr umfangreiche Lagemeldungen für die Kräfte vor Ort. Wetter- und Warnmeldungen waren sehr frühzeitig. Wir haben uns verbessert! Natürlich gibt es immer noch Stellschrauben, die nachjustiert werden können. Derzeit laufen auch noch viele Beschaffungen, um die Ausrüstung zu erneuern oder zu erweitern."
Sonderkonto "Hilfe für Helfer" des Landesfeuerwehrverbandes Bayern: Das Sonderkonto zugunsten verunfallter und geschädigter Feuerwehraktiver und deren Angehörigen hilft den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden und deren Familien unter anderem bei Unfällen oder Sterbefällen im Feuerwehrdienst.
Feuerwehren appellieren: Bei Starkregen umsichtig verhalten
Die Feuerwehren bereiten sich auf weiteren Starkregen in verschiedenen Regionen Deutschlands vor. Vor allem für die Südosthälfte Deutschlands warnen die Meteorologen derzeit vor heftigem Niederschlag. Hermann Schreck, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), appelliert an die Bevölkerung, die aktuellen Wetterberichte in den Medien zu verfolgen und sich umsichtig zu verhalten: "Überflutete Straßen und Wege bergen Risiken - egal, ob man mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Zweirad unterwegs ist. Immer wieder werden die Feuerwehren etwa zu Unterführungen alarmiert, in denen Fahrzeuge stecken geblieben sind. Hier gilt erhöhte Vorsicht - oft ist das Wasser höher oder schneller als gedacht!" Auch Uferbereiche sowie Tiefgaragen oder Keller in Überschwemmungsgebieten seien keine sicheren Aufenthaltsorte.
Der Deutsche Feuerwehrverband gibt folgende Empfehlungen:
- Informieren Sie sich über die aktuelle Wetterentwicklung regelmäßig aus Rundfunk, Fernsehen oder Internet, beispielsweise mit Warn-Apps wie NINA oder KATWARN.
- Bewegen Sie sich in Überflutungsgebieten nur auf einsehbarem Grund, meiden Sie Wälder und Hanglagen - hier können Bäume umstürzen oder Erdmassen abrutschen.
- Sichern Sie in gefährdeten Arealen Gebäudeöffnungen und Abwasserschächte, Keller und Niedergänge.
- Achten Sie darauf, dass Rückschlagventile im Keller funktionsfähig sind.
- Stellen Sie Fahrzeuge vorausschauend und sicher in höher gelegenen Gebieten ab.
- Beachten Sie Absperrungen, Straßensperrungen und Halteverbote.
- Bitte folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte und behindern Sie deren Arbeit nicht.
- Haben Sie Verständnis dafür, dass Einsatzstellen bei hohem Einsatzaufkommen priorisiert angefahren werden.
- Wenn der Einsatz der Feuerwehr nicht mehr nötig ist, weil das Wasser bereits abgeflossen ist bzw. Eigenhilfe erfolgreich war, melden Sie dies der Feuerwehr erneut.
- Melden Sie Unfälle und Brände über die Notrufnummer 112. Bitte halten Sie die Notrufleitungen während eines Unwetters für wirkliche Notfälle frei und melden Sie Schäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, erst nach Ende des akuten Unwetterschubes.
In ganz Deutschland stehen mehr als eine Million Einsatzkräfte der Feuerwehren bereit. "Vielen Dank an diese Menschen, die sich für andere engagieren - und auch an die Familie und all die anderen Personen, die den Einsatz erst ermöglichen!", erklärt Schreck.