
In den gestrigen Abendstunden hat das Land Mecklenburg-Vorpommern das mobile Hochwasserschutzsystem „Aquariwa“ mit einer Länge von 1000 Metern für das Land Niedersachsen zur Unterstützung der Hochwasserlage vor Ort zum Transport fertiggemacht.
„Wir entsprechen damit einem Hilfeleistungsersuchen aus Niedersachsen, die dringend Material für die Bewältigung der Hochwasserlage vor Ort benötigen. Wir unterstützen selbstverständlichen, wenn die erbetene Hilfe verfügbar ist“, sagt Innenminister Christian Pegel und: „In solchen Fällen halten wir zusammen. Gerade im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz wissen wir aus eigener Erfahrung, durch unsere Hochwasserlage an der Elbe vor gut zehn Jahren, wie wichtig und entscheidend Hilfe aus anderen Bundesländern ist. Daher haben wir Niedersachsen nicht nur unser Hochwasserschutzsystem zur Verfügung gestellt, sondern auch noch 330.000 Sandsäcke.“
Gemeinsam mit Mitarbeitern des Landeskatastrophenschutzlagers Mecklenburg-Vorpommern wurden die Gerätschaften bis in die Nacht verladen, um schon heute in Niedersachsen zum Einsatz zu kommen. „Ich hoffe, dass die Lage schnell in den Griff zu bekommen ist und die Menschen vor Ort bald wieder wohlbehalten in ihren Häusern sein können.“
Der Katastrophenschutz-Stab der Stadt Oldenburg hat an diesem Donnerstag, 28. Dezember, aufgrund der angespannten Hochwassersituation das sogenannte "außergewöhnliche Ereignis" festgestellt. Durch die Status-Änderung ist es nun möglich, überörtliche Kräfte anzufragen und diese gezielt einsetzen zu können, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen.
Stadt Oldenburg verteilt Sandsäcke
Die Hochwasserlage in der Stadt Oldenburg ist nach wie vor kritisch. Besonders angespannt ist die Lage im Bereich Achterdiek und im rückwärtigen Bereich der Sandkruger Straße auf der dem Bümmersteder Fleth und dem Osternburger Kanal zugewandten Seite. Die Stadt gibt ab heute Nachmittag (voraussichtlich 14 Uhr) gezielt und unter Aufsicht jeweils bis zu 15 Sandsäcke an private Haushalte aus potentiell gefährdeten Bereichen am Achterdiek und an der Sandkruger Straße ab. Mit diesen Sandsäcken können die betroffenen Anwohnenden an ihren Häusern Öffnungen wie Kellerzugänge und Türen abdichten. Standorte der Sandsackabgabe sind der Ruderverein am Achterdiek und der große Parkplatz des Friedhofes an der Sandkruger Straße. An den Ausgabestellen gibt es eine Straßenliste - die Betroffenen werden gebeten, sich mit einem Ausweisdokument zu legitimieren.
Es gibt weiterhin extrem hohe Pegelstände und damit verbundener Druck auf die Deiche, der seit mehreren Tagen im Verlauf der Hunte anhält. In der Nacht zu Donnerstag wurden aus Oldenburg 3.000 Sandsäcke zur akuten Unterstützung bei der Deichsicherung in die Gemeinde Wardenburg geliefert. Bis Ende der Woche werden an der Hunte noch steigende Pegel erwartet.
Die Feuerwehr setzt Erkundungsflüge mit Drohnen, mobile Pegelmessungen an verschiedenen Stellen und Überprüfungen vor Ort fort. Das Ordnungsamt wird in Zusammenarbeit mit der Polizei weiter die Einhaltung des Betretungsverbotes der Deiche überwachen. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit geahndet.
Das Lagebild in der Stadt Celle ist weiterhin angespannt und sehr dynamisch. Die Feuerwehr ist wie in den letzten Tagen an vielen Einsatzstellen gefordert. Seit dem 1. Weihnachtstag wurden über 200 Einsätze bearbeitet.
Inzwischen bildet sich in mehreren Wohngebieten Oberflächenwasser. Viele Straßen sind nicht mehr befahrbar. In besonders gefährdeten Gebieten wurden oder werden die Anwohner gesondert informiert. Beachten Sie Sperrungen von Straßen und Wegen.
In der 77er Straße wurde vorsorglich eine Hochwasserbarriere installiert. Diese soll den Innenstadtbereich schützen.
Durch die Einsatzleitung wird ständig die Gesamtlage beurteilt.
Zur Abwicklung dringender Einsätze - insbesondere außerhalb des Hochwassergeschehens - wurde im Feuerwehrhaus im Herzog-Ernst-Ring eine ständige Wachbereitschaft eingerichtet. Diese wird wie das gesamte Einsatzgeschehen durch ehrenamtliche Kräfte sichergestellt. Die Wachbereitschaft musste bereits zu mehreren Einsätzen ausrücken.
Bürgertelefon für Fragen
Die Stadt hat unter der Nummer 0441 235-4500 ein Bürgertelefon eingerichtet, das heute, Donnerstag, und morgen, Freitag, von 7 bis 18 Uhr erreichbar ist. Zwischen Samstag, 30. Dezember, bis einschließlich Montag, 1. Januar, ist die Hotline von 11 bis 15 Uhr besetzt.
Es wird zudem empfohlen, die Warn-App KATWARN zu nutzen.