Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. hatte im Rahmen der Dialogkampagne „Ideen. Machen. Tourismus.“ zur Teilnahme an einem offenen Workshop am 21. April 2023 in Bollewick aufgerufen. Ziel der Veranstaltung war es, neue Ideen und Lösungsansätze für die Frage „Wie schaffen wir es, dass der Tourismus zur Attraktivierung unserer Lebensinfrastruktur beiträgt?“ zu finden. 15 Einwohner folgten der Einladung, entwarfen und bauten in nur vier Stunden drei Prototypen.
Gelungene Veranstaltung mit guter Laune und vielen kreativen Ideen in der Scheune Bollewick
Im Zentrum der vierstündigen Veranstaltung stand die Frage, wie sich der Tourismus in Zukunft noch positiver auf Lebensinfrastruktur in der Region auswirken kann. Begleitet wurde das Programm durch zwei Experten für Lebensraumgestaltung von »Realizing Progress«. Zunächst bildeten die 15 Teilnehmenden drei kleine Teams, die sich dann in mehreren Schritten auf eine zentrale Herausforderung für das Leben in der Mecklenburgischen Seenplatte einigten, die sie mit ihren Ideen zu lösen versuchten. Dabei herausgekommen sind drei Prototypen. Dafür schnitten, klebten und zeichneten die Teilnehmenden bei ausgelassener Stimmung und präsentierten im Anschluss ihre Konzepte.
Netzwerke beleben, Bedürfnisse aufnehmen, Infrastruktur intelligenter machen
Die drei entstandenen Projektideen beschäftigen sich mit dem Beleben von vorhandenen Netzwerkstrukturen, praktikablen Wegen zur Einbindung von Bedürfnissen der Einwohner und digitalen Lösungen vorhandene Infrastruktur intelligenter zu machen.
So könnte zum Beispiel nach den Ideen der Teilnehmer in Zukunft eine App mit nützlichen Zusatzinformationen das Radfahren einfacher und sicherer machen, bei der Routenführung proaktiv auf Gefahrenstellen auf dem Weg hingewiesen würde. Über einen integrierten Mängelmelder sollten Nutzer außerdem die Möglichkeit haben, Mängel und Gefahrenstellen direkt zu melden, was es Kommunen und Kreisen in Zukunft leichter machen könnte, Schwerpunkte beim Ausbau der Infrastruktur zu setzen. Radwege-Patenschaften zwischen kleinräumigen Abschnitten und Anwohner*innen könnten dafür sorgen, dass gemeldete Mängel geprüft und der Bezug zur eigenen Infrastruktur gestärkt würden.
Wie Kommunen in Zukunft Schwerpunkte beim Infrastrukturprojekten gezielt durch den Austausch mit Bürger*innen finden könnten, zeigt die Projektidee „Dorf lädt ein“: Demnach sollen „verrückte“ Aktionen wie „Das nette Mittagsessen“ oder „Tisch auf den Marktplatz“ gezielt Anlässe und Räume für Begegnungen schaffen. Dadurch würde der Austausch zwischen Einwohnern angeregt und diese zunehmende Anonymität in der Gesellschaft könnte reduziert werden. Auf diese Weise ließen sich gemeinschaftlich Sorgen und Herausforderungen, aber auch Ideen und Lösungsmöglichkeiten in lockerer Atmosphäre besprechen. Die Projektidee soll erreichen, dass das Ohr der Politik wieder nah an den Bürgern ist und Ideen gehört werden.
Um gemeinsame Erlebnisse und kreative Räume dreht ebenso die Projektidee „Tau-Seen-Nett“, was so viel heißt wie „Tausend Seen Netzwerk“. Mit einer Mischung aus digitalen und analogen Formaten, wie Barcamps, Meet-Ups und „Geh-Sprächen“ sollen bestehende Netzwerkstrukturen gezielt wieder zum Leben erweckt werden, um Kontakte zu knüpfen und das kreative Potential in der Region auszuschöpfen. Die Teilnehmer*innen dieses Teams sind der Überzeugung, dass übergreifende Netzwerke in der Region der Schlüssel für den Ausbau der Infrastruktur sind.
Pop-Up-Wanderausstellung mit den Prototypen aller Ideenwerkstätten in MV geplant
Die entstandenen Prototypen aller acht Ideenwerkstätten werden im Herbst als Pop-Up-Ausstellung durch das Land wandern. Alle in den Workshops gesammelten Herausforderungen, Wünsche und Ideen der Einwohner lässt der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. in sein Leitbild für die einwohnerorientierte Weiterentwicklung des Tourismus einfließen.