Im Malchower Seniorenzentrum „Dr. Hans Heydemann“ ist eine neue Ausstellung zu erleben. Am 16. November um 17 Uhr eröffneten der Fotograf Gerrit Ammon, der Malchower Bürgermeister René Putzar und die Organisatorin Ingrid Kass „Indien – ein Farbenspiel“. Die 35 gerahmten und mit Passepartout versehenen Farbfotos werden ab jetzt bis Ende März des kommenden Jahres im Foyer des Seniorenzentrums zu sehen sein. Gerrit Ammon und seine Frau bereisten bereits 2006 das „Land der großen Gegensätze“, wie der Fotograf es nannte. Indien faszinierte das Ehepaar Ammon aus Malchow, weil es stets beide Seiten der Medaille zeigt: Wolkenkratzer und Slums, Hightech und Hunger, arm und reich.
„Gerade in der dunklen Jahreszeit, im Herbst und Winter, sind die Farben Indiens sehr willkommen“, sagte René Putzar in seiner Begrüßung vor etwa zehn bis fünfzehn Gästen. Zudem sei es tröstlich, wenn die Menschen sich angesichts der bedrohlichen weltpolitischen Lage an schönen Bildern erfreuen und auf eine friedvolle Zukunft hoffen könnten. Gerrit Ammon, Jahrgang 1948, schilderte dann seinen persönlichen Hintergrund zur Ausstellung: Zunächst tat er sich mit der Aussicht, nach Indien zu reisen, schwer, weil er das Land auch mit mangelnder Hygiene und Armut verband. Seine Frau allerdings wünschte sich, dorthin zu fahren. So buchten sie eine Reise von 16 Tagen und landeten zunächst in Delhi. „Dort herrschte selbst in der Nacht ein unglaubliches Gewusel.“ Von Delhi aus reisten sie per Flugzeug, mit dem Bus und der Bahn weiter, unter anderem in einen Pilgerort am Ganges, nach Varanasi. „Wir haben dort einmal vor einer Bootsfahrt auf dem Ganges erlebt, wie die Stadt erwacht: Es war noch dunkel, aber die Garküchen fingen bereits an zu rauchen, die Personen, die auf dem Mittelstreifen der Straße die Nacht verbracht hatten, wachten auf. Während der Bootsfahrt setzten wir Kerzen auf Blättern ins Wasser und beobachteten, wie die Inder ihre rituelle Waschung im Flusswasser vollzogen.“ Weitere Stationen waren unter anderem Agra, Jaipur und Mumbai, von wo die Ammons dann wieder heimflogen. „Uns hat die Reise sehr beeindruckt, obwohl wir tatsächlich auch schlimme Armut gesehen haben, zahllose Bettler, viele davon Krüppel.“ In Mumbai beispielsweise bewunderten die Malchower die hypermodernen Wolkenkratzer und erfuhren parallel die Geschichte einer Frau, die den ganzen Tag Steine schleppt und dieses Los gelassen erträgt. „Sie verdiente, so berichtete sie, dabei 50 Rupien am Tag, das ist etwa ein Euro. Das half ihr, ihre Familie zu ernähren.“
Bei der Auswahl der Bilder hat Gerrit Ammon versucht, Exemplare zu finden, die die Vielfalt an Religionen, Architekturstilen und Landschaften abbilden, die Indien ausmacht. Es ist ihm nicht leichtgefallen, da er von jedem Ort Unmengen an Bildern besitzt. Die Fotos, die nun an den Wänden des Foyers hängen, sind in gewisser Weise zeitlos. „An den historischen Stätten, wie dem Fort von Agra, hat sich ja seit 2006 nichts verändert“, sagt der Fotograf. Zu seinen Lieblingsbildern gehören die Porträts indischer Menschen, wie zum Beispiel das des Palastwächters mit seinem roten Turban. „Was dort um seinen Kopf geschlungen ist, sind acht Meter Stoff“, hat Gerrit Ammon vor Ort erfahren.