Klinikum Karlsburg und Universitätsmedizin Greifswald schließen sich zusammen - „Fusion zum Wohle der Patientinnen und Patienten“

Das Klinikum Karlsburg und die Universitätsmedizin Greifswald haben ihre Vereinigung beschlossen. Hierzu wird die Universitätsmedizin Greifswald die Fachklinik für Herz- und Gefäßerkrankungen sowie das Diabeteszentrum in Karlsburg zum 1. Januar 2026 in ihre Konzernstruktur integrieren. Der Krankenhaus-betrieb in Karlsburg wird künftig ausgebaut. Beide Parteien sehen diese Vereinigung als Antwort auf die Herausforderungen im Gesundheits- und Krankenhauswesen in der Zukunft.
Dieser Schritt schärft weiter das Profil der UMG in der Gefäßmedizin. Dadurch wird diese für Studierende, Forscherinnen und Forscher noch attraktiver. Die Universitätsmedizin wächst durch den Zusammenschluss und verbessert ihre Forschungsbasis durch mehr Patientinnen und Patienten. Das wird auch die Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung zukünftig einfacher machen."
Das Klinikum Karlsburg ist seit 30 Jahren eine der führenden gefäß- und herzmedizinischen Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern und versorgt pro Jahr mehr als 8.000 Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Blutgefäße, des Herzens sowie des Stoffwechsels. Hierbei kommen modernste diagnostische und therapeutische Verfahren zum Einsatz. Künftig profitiert das Klinikum zusätzlich vom vollen Fächerkanon der Universitätsmedizin Greifswald. Damit vergrößert sich der Kreis derer, die versorgt werden können.
Herausragend ist dabei zum einen die konservative, interventionelle Behandlung des Aortenklappenersatzes mit mehr als 400 neuen Aortenklappen-Prothesen (TAVI), die über einen Katheter zumeist über die Leiste ins Herz eingebracht werden. Dem Klinikum Karlsburg wird in diesem Verfahren als einziger Einrichtung in M-V eine überdurchschnittlich hohe Behandlungsqualität attestiert. Zum anderen ist das Klinikum für seine exzellente Fachabteilung für Herzchirurgie bekannt. Hervorzuheben sind auch die im Bundesland größte Abteilung für Elektrophysiologie, die alle modernen interventionellen Techniken anbietet, und der Schwerpunkt Telekardiologie für die Versorgung von Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche.
Prof. Dr. Wolfgang Motz, Kardiologe und Geschäftsführer des Klinikums Karlsburg, stellt in dem Zusammenhang fest: „Rückblickend erfüllt mich die 30-jährige Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums Karlsburg mit großer Freude. Mit Blick in die Zukunft ist die Fusion mit dem Klinikum der Universitätsmedizin für das Klinikum Karlsburg eine bedeutende Chance, sich fachlich weiterzuentwickeln. Die Fusion ist die beste Lösung für die Region Vorpommern – zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gleichzeitig leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Standortsicherung des Klinikums Karlsburg.“
Wissenschaftsministerin Bettina Martin sieht in dem Zusammenschluss große Potentiale auch für die Forschung: „Hier entsteht ein medizinischer Leuchtturm mit großer Strahlkraft. Die Fusion ist ein doppelter Gewinn: Die exzellente Expertise der herzmedizinischen, gefäßchirurgischen und endokrinologischen Kompetenzen am Standort Vorpommern wird ausgebaut. Damit wird erstens die Gesundheitsversorgung insbesondere für Herz- und Diabetespatienten in Vorpommern verbessert. Und zweitens werden die Möglichkeiten für die medizinische Forschung und Lehre erheblich verbessert. Die Universitätsmedizin Greifswald kann mit dem Zusammenschluss die universitäre Herzmedizin vollumfänglich fortführen und damit auch den Fortbestand als Standort des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sichern.“
Auch Gesundheitsministerin Stefanie Drese begrüßt die geplante Vereinigung: „Durch die Fusion ist es möglich, den Standort Karlsburg mit seiner bestehenden Spezialisierung im Sinne der Krankenhausreform sinnvoll weiterzuentwickeln und gleichzeitig die Unimedizin Greifswald zu stärken. Bestehende Strukturen können somit weiter genutzt werden und das Leistungsportfolio kann noch besser als bisher zwischen den beiden Standorten verteilt werden“, betont Drese. Die Ministerin hebt hervor, dass es gerade mit Blick auf die Krankenhausreform oftmals Vorteile hat, wenn Krankenhäuser fusionieren oder kooperieren, weil so das Leistungsspektrum und die Organisation der Versorgung passgenauer austariert und auch die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser insgesamt verbessert werden kann. „Ich werbe für eine stärkere Kooperation unter den Krankenhäusern in MV. Insofern kann diese Fusion auch ein Vorbild für andere Regionen sein, wobei aber natürlich der Wille der jeweiligen Häuser gegeben sein muss, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten“, so Drese.
Die Universitätsmedizin Greifswald ist stark aufgestellt in der konservativen Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz, der interventionellen Behandlung von Erkrankungen der Koronararterien sowie der kardiologischen Intensivmedizin. Ebenso ist die UM Greifswald Mitglied des Deutschen Zentrums für Herz- und Kreislaufmedizin (DZHK), einem renommierten Forschungsverbund aus sieben Unikliniken, der vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Der Zusammenschluss ermöglicht nun eine exzellente Behandlung aller Patientinnen und Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen aus einer Hand.
Darüber hinaus erhält Mecklenburg-Vorpommern mit diesem Zusammenschluss einen national und international sichtbaren Leuchtturm in Forschung und Krankenversorgung in der Herzmedizin. Hier setzen sich künftig mehr als 70 Ärztinnen und Ärzte für das Wohl der Patientinnen und Patienten mit Herzerkrankungen ein. Mit einer Zentralisierung der operativen und konservativen Gefäßmedizin am Standort Karlsburg sowie der dortigen Verortung der Endokrinologie und Diabetologie beider Einrichtungen wird das Profil des Klinikums Karlsburg als Facheinrichtung für Herz- und Gefäßmedizin weiter geschärft. Gleichzeitig werden an der Universitätsmedizin in Greifswald zusätzliche dringend benötigte operative Kapazitäten geschaffen. Perspektivisch wird das Klinikum Karlsburg voll in die Universitätsmedizin Greifswald integriert.
Prof. Dr. Uwe Reuter, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald: „Nach rund 30 Jahren in freundschaftlicher Konkurrenz schließen sich zwei benachbarte Krankenhäuser zum Wohl der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern endgültig zusammen. Wir sind sehr froh, mit dem Klinikum Karlsburg eine exzellente medizinische Einrichtung in die UM Greifswald Familie aufnehmen zu können und damit unseren Anspruch als führende medizinisch–wissenschaftliche Einrichtung im Nordosten Deutschlands zu untermauern. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den mehr als 500 Kolleginnen und Kollegen aus Karlsburg und heißen Sie herzlich an der Universitätsmedizin willkommen.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Unimedizin, Dr. Tilmann Schweisfurth, sieht in dem Zusammenschluss, den der Aufsichtsrat und das Gesundheitsministerium noch genehmigen müssen, „ein medizinisches Leuchtturmprojekt für Vorpommern. Es wird – sollten die Gremien und Behörden zustimmen – ein deutlich größeres maximalversorgendes Krankenhaus entstehen, dass Wirkung entfalten wird, die über Vorpommern hinausgeht.“