„30 Jahre Landesfrauenrat sind 30 Jahre harte Arbeit auf dem Weg zur Gleichstellung. Drei Jahrzehnte lang verbindet der Landefrauenrat als Dachverband des frauen- und gleichstellungspolitischen Basisnetzwerkes in M-V einzelne Mitgliedsverbände. Denn alle arbeiten am gleichen Ziel, die Frauen- und Gleichstellungsinteressen in die Öffentlichkeit, Wirtschaft und Politik zu tragen. Seit 1993 ist viel passiert. Schon damals war es für Frauen in den neuen Bundesländern normal, berufstätig und somit finanziell unabhängig zu sein. Daher hatte der Landesfrauenrat in seinen Gründungsjahren die Themen Arbeit und Arbeitslosigkeit als wesentliche Fragen von Gleichstellung hervorgehoben und sich mit seinen Mitgliedsverbänden dafür eingesetzt, dass Frauen auch in dieser Umbruchsphase die Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit bekamen. Das ist ein großer Verdienst. Denn viele mussten vor 30 Jahren erleben, wie die Erwerbsbiografien der eigenen Eltern oder Großeltern ins Stocken gerieten. Das ist eine speziell ostdeutsche Erfahrung. Daher ist der regionale Blick noch immer von Vorteil“, sagt Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt anlässlich des Jubiläums 30 Jahre Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern.
„Die Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit wurde heute von der Zeit des Fachkräfte- und auch Arbeitskräftemangels abgelöst. Heute ist es eine große Aufgabe, Frauen als Arbeitskräfte hier in Mecklenburg-Vorpommern zu halten und für tatsächliche Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu sorgen. Es geht darüber hinaus heute auch um die Frage nach Vereinbarkeit von Privat- und Erwerbsleben und darum, wie wir es schaffen, Sorgearbeit geschlechtergerecht zu organisieren. Dabei ist äußerst wichtig, dass Gleichstellungsfragen bei der Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit eine größere Rolle spielen. Beispiel Elternzeit. Hier hat das Landeszentrum für Gleichstellung und Vereinbarkeit in Mecklenburg-Vorpommern unter dem Dach des Landesfrauenrats in einer eigenen Studie herausgefunden, dass der Anteil der Männer unter den Beziehern von Elterngeld im Jahr 2020 nicht einmal bei einem Viertel und damit noch unter dem Bundesschnitt lag. Väter übernehmen weiterhin noch einen kleinen Teil der Elternzeit, zumeist lediglich zwei Monate. Dass wir als Politik diesem Umstand fachlich fundiert begegnen können, ist ein weiterer Verdienst des Landesfrauenrats als einer wichtigen, wenn nicht sogar der wichtigsten gleichstellungspolitischen Institution hier in Mecklenburg-Vorpommern“, so Ministerin Bernhardt.
„Der Landesfrauenrat ist Sprachrohr für mehr Gleichstellung. Er ist Wissens- und Kompetenzzentrum, wenn es um gleichstellungspolitische Fragen geht. Diese Dachvereinigung ist eine kompetente und unverzichtbare Ansprechpartnerin. Hier wird die Gleichstellung mit ihren vielfältigen Herausforderungen beleuchtet. Hier werden Forderungen und Vorschläge an die Politik verfasst. Die rot-rote Landesregierung und speziell ich als Gleichstellungsministerin, wir schätzen den verständnisvollen und lösungsorientierten Austausch sehr“, erklärt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz weiter.
„Ich setze weiter auf gute Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat. Denn wir haben noch viel vor. Der Frauentag, der in diesem Jahr zum ersten Mal in der Geschichte des Bundeslandes als Internationaler Frauentag ein gesetzlicher Feiertag war, ist längst nicht alles auf dem Weg zur Gleichstellung. Er ist ein wichtiges Instrument, vor allem zum Durchbrechen tradierter Rollenbilder wie das von der Hausfrau. Auch sind wir mittlerweile in der öffentlichen Diskussion weiter, wenn es um den Kampf gegen Gewalt an Frauen, gegen häusliche und sexualisierte Gewalt geht. Immer mehr Frauen trauen sich aus dem Dunkel und suchen Hilfe. Das ist wichtig und gut. Denn die betroffenen Frauen brauchen den Schutz, zu dem wir uns verpflichtet haben. Sei es durch unsere grundgesetzlichen Verpflichtungen oder durch die Ratifizierung der Istanbul-Konvention. Ich bin froh, hierbei den Landesfrauenrat an unserer Seite zu wissen. Im Entwurf des nächsten Doppelhaushalts 2024/2025, der dem Landtag vorliegt, ist darum eine Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention eingeplant. Mecklenburg-Vorpommern braucht den Landesfrauenrat als eine starke, laute und kompetente Lobby für Frauen. Ich möchte mich bei allen Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsorganisationen bedanken. Machen Sie weiter so“, sagt Gleichstellungsministerin Bernhardt.