
„Hallo, schön dass ihr auch bei dem Wetter bei uns seid. Ich begrüße aber auch die, die es vorziehen am Livestream zu schauen“, begrüßte Markus Häcker gestern deutlich weniger Teilnehmer als sonst bei der Montagsdemo auf dem Warener Marktplatz. Bei nasskaltem Wetter brachten bunte Regenschirme etwas Farbe in den schmuddeligen Montagabend. Ebenso bunt verlief die jüngste Friedensdemo, die am Samstag in Waren (Müritz) organisiert wurde. Für seine Teilnahme erntete Bürgermeister Norbert Möller honorierenden Applaus von den Demonstranten. Dafür aber auch heftigen Gegenwind aus den eigenen Reihen und von einigen Stadtvertretern.
„Die Menschenkette am vergangenen Samstag war wieder eine wunderbare tolle Veranstaltung. Vielen Dank euch allen“, erinnerte Markus Häcker an die jüngste Friedensdemo in der Müritzstadt. Neben viel positiver medialer Berichterstattung, die es auch in den Regionalzeitungen von MV und im Nordmagazin im Fernsehen gab, gab es aber auch Kritik an der Friedensdemo. Speziell an der Teilnahme von Warens Bürgermeister Norbert Möller, der nach eigenen Angaben grundsätzlich Aktionen unterstützt, die sich symbolisch für den Frieden einsetzen. Nun wurde die Friedensdemo und die Menschenkette entlang des Schweriner Damms von der Initiative „Menschlich-Stark-Miteinander“ organisiert, was für einige Menschen bereits ein Ausschlusskriterium darstellt. „Ich weiß, ihr erhofft euch mehr und ihr wünscht euch mehr. Aber für mich ist das in dieser sensiblen Zeit eines der stärksten Zeichen, die ein Bürgermeister setzen kann“, so Markus Häcker. Und das sahen die Demoteilnehmer scheinbar auch so und honorierten es mit Applaus. Auch Redner Holger Anton unterstrich dies nochmals und betonte: „Herr Bürgermeister, mit ihrer Teilnahme an der Menschenkette für Frieden am vergangenen Wochenende, haben sie gezeigt, dass ihnen der Frieden nicht egal ist.“
Regina Cleemann ist der Frieden ebenfalls nicht egal und sie wagte mit ihrer Rede einen Sprung zurück in der Zeitgeschichte. „Waren (Müritz) stand schon einmal in den Friedensschlagzeilen und das nicht nur deutschlandweit. Weltweit war der Name Warenshof in aller Munde. Das war in den Achtziger Jahren“, erinnerte Regina Cleemann und löste für die jüngere Generation auf. „Damals gab es noch die zwei großen Weltsysteme und man achtete beidseitig misstrauisch darauf, dass Kräfteverhältnis im Gleichgewicht zu halten.“ So lieferten die USA Pershing II und die damalige Sowjetunion SS-20 Raketensysteme nach Mitteleuropa. Das gegenseitige Wettrüsten und Stationieren von Waffen ließen Friedensbewegungen in ganz Europa wachsen, die Demos mit sechsstelliger Teilnehmerzahl organisierten. Schließlich lenkte Michael Gorbatschow seitens der Sowjetunion ein und begann mit der Abrüstung der SS-20 Raketen. Und damit gelangte der kleine Ortsteil von Waren (Müritz), namens Warenshof, zu diesem Zeitpunkt weltweit Bekanntheit und war in aller Munde. Laut Einschätzung von Politologen war diese Entwicklung maßgeblich nur durch starke Friedensbewegungen in ganz Europa möglich.
Um erneut ein Zeichen für Frieden zu setzen, wird am 25. Februar 2023 ab 10 Uhr erneut eine Friedensdemo mit Menschenkette in Waren (Müritz), entlang des Schweriner Damms, organisiert.