Auch in diesem Jahr feierten die evangelisch-lutherische und die katholische Kirchengemeinde in Malchow den St.-Martins-Tag am 11. November wieder mit vielen kleinen und großen Besuchern. Zunächst begrüßte Pastor Eckhard Kändler die Gäste in der Malchower Stadtkirche. "Eigentlich ist jetzt, um 17 Uhr, schon ein großer Teil des Martinstages vorbei. Aber andererseits fängt dieser Tag doch abends, wenn es dunkel wird, erst richtig an", sagte der Pastor. Zur Begrüßung sangen alle die erste Strophe von "Der Mond ist aufgegangen", begleitet von Kantor Martin Hebert an der Orgel. Zahlreiche Kinder hatten in der Kirche schon ihre Laterne für den Umzug in der Hand. Sie mussten sich aber noch ein wenig gedulden, denn vorher erzählte Eckhard Kändler traditionsgemäß die Geschichte von St. Martin, illustriert mit Holzschnitten, die auf die Leinwand projiziert wurden. Kinder und Erwachsene sangen dann unter anderem noch "Ein bisschen so wie Martin", das davon handelt, wie man den Geist des Soldaten und späteren Bischofs in sein eigenes Leben integrieren kann.
"Teilen mit den Bedürftigen", heißt die Devise. Dies war auch bei einem kleinen Stück zu erleben, das die Martinsgeschichte mit Daniel Monninger in der Titelrolle und Anna-Franziska Hebert in der Rolle des Bettlers zeigte: Martin hält sein Pferd an, als ihm in Schnee und Wind ein frierender und hungernder Bettler entgegenkommt, und teilt seinen warmen Mantel mit ihm, der nichts hat. Eckhard Kändler hatte in seiner Zusammenfassung der Geschichte besonders auf die Hände des Bettlers hingewiesen, die wie zu einer Schale geformt waren. Eine solche aus Holz stellte der Pastor dann vor den Altar und bat alle Besucher, aus einem Blatt buntem Papier, das sie am Eingang erhalten hatten, ein Herz zu formen und ihren Namen darauf zu schreiben. Am Ende legten alle ihre Herzen um die Schale herum aus. Ein Herz für Bedürftige zu haben, ist zu jeder Zeit wichtig.
Nach der kurzen Veranstaltung in der Stadtkirche zogen dann Kinder und Eltern singend mit ihren Laternen über die Güstrower Straße zur katholischen Kirche auf der Stauffenbergstraße, angeführt von Daniel Monninger in seinem Kostüm. Auf dem Hof der Kirche erwarteten sie ein Martinsfeuer, Lieder zur Gitarre, heißer Punsch und die sogenannten "Martinsgänse" - Vögel aus süßem Gebäck, die der Legende nach nur schmecken, wenn man sie teilt, ganz im Geiste St. Martins.