Mestlin Fotoausstellung „Von heute auf morgen“
Galerie im Kulturhaus mit vier Fotoserien von Orten aus Mecklenburg-Vorpommern
Im Kulturhaus Mestlin ist derzeit die Fotoausstellung „Von heute auf morgen“ zu sehen. Im ersten Obergeschoss des beeindruckenden Baus in dem ehemaligen sozialistischen Musterdorf können Besucher seit dem 24. August und bis zum 6. Oktober vier Fotoserien von Orten aus Mecklenburg-Vorpommern sehen: Rostock, Schönberg, Barth und Anklam. Der Fotojournalist Manfred Scharnberg hatte diese Plätze zu Beginn der 1990er Jahre bereist und die Umbruchszeit nach der Wende mit der Kamera eingefangen. Rund dreißig Jahre später dokumentierte er an denselben Orten, wie sich alles entwickelt hat. Pro Ort haben die Macher der Ausstellung jeweils die beiden Reportagen gegenübergestellt, nur durch einen Zeitstrahl getrennt. Kurze Zwischentexte und Bildunterschriften erläutern die mehr als hundert Bilder und skizzieren ihren Hintergrund. Über einen QR-Code kann man außerdem Aussagen einiger Protagonisten öffnen und anhören. Manfred Scharnberg zeigt die Veränderungen anhand einzelner Aspekte, die für die entsprechenden Orte wichtig sind: In Rostock stellt er die Situation in den Werften von 1993 und von 2022 gegenüber, in Schönberg die Lage der Deponie mit demselben Zeitrahmen und in Anklam eher die allgemeine Perspektive der Stadt. Barth spielt eine Sonderrolle, ist hier doch ein Abschnitt zu 2019 eingefügt. Auch hier vergleicht Scharnberg die Situation der Stadt unter anderem am Beispiel der Güterproduktion – hier Gemüseanbau und Metallbau.
Die Organisatoren der Ausstellung luden das Publikum außerdem ein, die Entwicklung in Deutschland seit der Wende einzuschätzen, vor allem den Osten betreffend. Unter der Fragestellung „Was sagen Sie zu den letzten 35 Jahren?“ konnte jeder Besucher seine Meinung auf einem A-4-Blatt notieren und für alle sichtbar aufhängen. „Solange Geld die Welt regiert, wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Selbst aktiv zu werden, ist die beste Lösung.“ „Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, meine Befürchtungen dagegen übertroffen.“ „Ein Geschenk. Für viele eine Enttäuschung. Eine Aufgabe für Generationen.“ „Wunderbar, dass wir die Chance bekommen haben, neu zu entscheiden. Schwer ist es immer mal. Frieden ist das Wichtigste.“ - diese Äußerungen aus Ost und West zeugen davon, dass es zu dieser Frage so viele Perspektiven wie Köpfe gibt.