Müritzer Fußball-Mädels
Auch Mädchen können an der Müritz Fußball spielen

Knapp zwei Jahre nach ihrer Gründung sind die „Müritzer Fußball-Mädels“ zweistellig: Elf Mädchen kicken in dem – von Trainer Sebastian Thieme abgesehen weiblichen – Team im Landkreis Mecklenburger Seenplatte. Fragt man sie danach, was sie motiviert, hört man immer wieder: Gegenseitiger Respekt. Großes Engagement vom Trainer. „Und dass wir unter Mädchen spielen können, ohne Jungs.“ Das schätzen die jungen Spielerinnen besonders: Wuchsen doch die meisten von ihnen in gemischten oder in Jungenmannschaften in den Fußball hinein. Zoey spielt Fußball, seit sie denken kann. Mit vier Jahren zog das Mädchen aus Neubrandenburg zum ersten Mal die Stollenschuhe an. Wie viele junge Fußballerinnen kickt Zoey allerdings in Mannschaften, wo die überwiegende Mehrheit männlich ist. „Ich wollte auch mal mit anderen Mädels spielen, nicht nur mit Jungs“, erzählt sie. Daher trat sie vor einem Vierteljahr in das Team der „Müritzer Fußball-Mädels“ ein – etwa zur gleichen Zeit wie Lotta aus Priepert, die auf ein ähnliches Schicksal zurückblickt.
Sie trainierte in einer Mädchenmannschaft von Hansa Rostock, bis sie im Sommer letzten Jahres ans Sportgymnasium Neubrandenburg wechselte. Dort landete sie in einer Jungenmannschaft des 1. FC Neubrandenburg 04. „Bei den „Müritzer Fußball-Mädels“ als reiner Mädchenmannschaft habe ich eine andere Spielweise kennen gelernt, die einen anders fordert“, berichtet die Nachwuchskickerin. In dem Mädchenteam, das in der Mecklenburger Seenplatte auf Landesebene aktiv ist, trafen die beiden Neuzugänge unter anderem auf Lara, die fast seit der Gründung dabei ist. „Wir zeigen hier: Auch Mädchen können Fußball spielen“, sagt sie. Mittlerweile zählen die „Müritzer Fußball-Mädels“, die im März 2023 gegründet wurden, elf Spielerinnen. „Im vergangenen Jahr haben wir fünf Neue gewinnen können. Zwei Mädchen haben uns leider verlassen“, erzählt Trainer Sebastian Thieme. Die Zugänge stammen aus Neubrandenburg, Pasewalk, Neustrelitz und Waren. Die „Älteren“ sind in Neubrandenburg, Cölpin, Malchow, Lexow und Walow zu Hause. Alle trainieren natürlich vor allem bei ihren eigentlichen Vereinen. Im Mädchenteam kommen sie zu Sondertrainings und zu Spielen zusammen. Das passiert nicht allzu oft. Denn die Entfernungen sind groß und vor ihrem Vereinstraining haben die jungen Spielerinnen ja oft auch noch einen vollen Schultag.
Die Sondertrainingseinheiten finden im Winter in der Halle in Kogel oder in der Halle der Tollense-Kaserne in Neubrandenburg statt. In den anderen drei Jahreszeiten sucht sich das Team verfügbare Rasenplätze in der Region. „Ich würde den Mädchen gerne ein regelmäßiges Training anbieten, um ihren Zusammenhalt zu stärken, und sie perspektivisch auch in den Liga-Betrieb führen“, sagt Sebastian Thieme. Dafür kämen vor allem die Ligen in Frage, die der Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern im Juniorinnenbereich auf Landesebene etablieren will. In der Saison 2025/26 könnte es soweit sein. Sebastian Thiemes Engagement als Trainer motiviert das Team enorm. Das betonen die jungen Spielerinnen und ihre Eltern immer wieder. „Er bringt uns technische Feinheiten bei, achtet darauf, dass wir uns regenerieren, und fördert es, dass wir zusammenwachsen“, lobt Jenna-Ann aus Pasewalk. „Die Chemie im Team habe ich von Anfang an als gut erlebt“, fügt Zoey hinzu. Lara würdigt den respektvollen Umgang miteinander, Lotta die durchdachten Trainingseinheiten. Und Zoé Marie, die schon länger dabei ist, mag besonders die Fehlerkultur in der Mannschaft: „Wenn man einen Schnitzer im Spiel macht oder ein Gegentor begünstigt, meckert einen keiner an.“ Die Mädchen wünschen sich nun weiteren Zuwachs für das Team, damit es dauerhaft in den geplanten Ligen mitspielen kann.