
Das Freilichtmuseum in Alt Schwerin wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Mit dem Museumserwachen am 26. März öffnete es seine Türen für die Geburtstagssaison. Neben den bewährten Jahreshöhepunkten wird das Publikum 2023 eine Sonderausstellung und eine Festwoche zum 60-jährigen Bestehen erleben.
Zwei Teile ergeben ein Ganzes. Im Falle des AGRONEUMs in Alt Schwerin sind dies zum einen das große Freigelände mit den historischen Maschinen, der alten Schmiede, der Mühle als Wahrzeichen – der Teil, der Technik und Handwerk gewidmet ist. Den anderen Teil bilden die Gebäude im Dorf entlang der Landstraße, vor allem die Steinkaten und die alte Schnitterkaserne. Hier geht es um Geschichte und Lebensweise der Menschen. „In der Kaserne, einem Gebäude aus dem Jahre 1904, ist gewissermaßen als „Museum im Museum“ noch die Ausstellung über die Anfänge der Agrargeschichte aus dem Jahr 1988 zu sehen“, sagt Museumsleiterin Anke Gutsch. Zudem kann man Exponate aus verschiedenen Epochen bewundern: den 1870-ern, den 1920-ern und 1940-ern. „Als besondere Attraktion findet man dort die unverändert gelassene Wohnung eines LPG-Bauern, der bis Anfang der 70-er Jahre dort lebte, mit allem, was dazugehört: vom Hochzeitsbild bis zum Kinderspielzeug.“ Seit seiner Gründung im Jahr 1963 haben rund 2,3 Millionen Menschen das Museum besucht, das heute AGRONEUM heißt und einst als Agrarhistorisches Freilichtmuseum in Alt Schwerin gegründet wurde – aufgrund eines Sekretariatsbeschlusses der SED-Bezirksleitung Neubrandenburg im Jahr 1962. „Man wollte damals eigentlich ein ganzes Dorf zeigen. Alt Schwerin bot sich an, da hier eine fast vollständig erhaltene Gutsanlage vorhanden ist“, erläutert Anke Gutsch. Bis 1973 gehörte das Objekt zum Warener Müritz-Museum. Man begann damals mit wenigen Ausstellungsstücken wie der Landarbeiterwohnung von 1920, zwei Schaumagazinen und einer historischen Pumpenanlage auf dem Wasserwerksgelände. „Zu dieser Zeit war das halbe Dorf im Museum beschäftigt. Heute haben wir in der Saison 21 Mitarbeiter. Sie sind in der Verwaltung, im technischen Bereich, in unserer gastronomischen Einrichtung, im Shop und Ticketverkauf tätig sowie als Aufsicht auf dem Gelände“, fasst die Museumsleiterin zusammen. Honorarkräfte für Führungen und Workshops kommen bei Bedarf hinzu. Drei Tage in der Woche ist zudem ein Korbflechter bei der Arbeit zu bewundern. Seine Produkte werden später verkauft. Für Schulklassen bietet das AGRONEUM Projekte über traditionelles Backen, Buttern und historische Schulstunden an.
Mit dem Museumserwachen, der Öffnung zur Saison am 26. März, endete für das AGRONEUM die diesjährige Winterpause. In der Zeit zwischen Spätherbst und Frühjahr wird stets aufgeräumt, instandgesetzt, Inventur gemacht, werden die Gärten erst winterfest, dann frühlingsfein gemacht. „Dann nehmen wir auch wieder Kontakt zu Händlern und Ausstellern auf und laden sie zu den Veranstaltungen ein, die auf unserem Jahresplan stehen“, sagt Anke Gutsch. Das Museumserwachen danach hat etwas Symbolisches: Eins nach dem anderen werden auf dem Freigelände die historischen Gebäude für die Besucher geöffnet. „Die Techniker holen auch die Maschinen heraus und probieren öffentlich, ob sie nach der Winterruhe noch funktionieren. Außerdem haben wir dieses Jahr zwei kostenlose Führungen angeboten“, so die Leiterin. Nach dem Osterallerlei am 8. April und den folgenden Veranstaltungen nähert sich dann die Zeit der Jubiläumsfeierlichkeiten mit einer Festwoche ab dem 26. Juni und einer Sonderausstellung mit dem Abriss zur 60-jährigen Entwicklung, die ab dem 24. Juni zu sehen sein wird. In der Festwoche ist es unter anderem geplant, die alte Technik mit moderner zu vergleichen, die man ausleihen wird, an zwei Tagen Kindergartengruppen und Schulklassen die Mitmachprojekte vorzustellen und am Geburtstag selbst, dem 30. Juni, einen Familientag zu veranstalten.