SV Waren 09 begeistert von Spielfeld
Gekleidet in roten flippigen Shirts waren es die Mitglieder der Tanzgruppe aus dem JOO!, die gestern am späten Nachmittag als erste den neuen Kunstrasenplatz im Warener Müritzstadion nutzen durften. In ausgetüftelten Choreographien tanzten die Mädels über das Grün und sorgten zusätzlich für Begeisterung bei den Zuschauern. Denn bereits der neue Kunstrasen sorgte beim SV Waren 09 und der Stadt Waren (Müritz) für enorme Begeisterung.
„Seit vielen Jahren kämpfen wir als Stadt gemeinsam mit dem SV Waren 09 für die Erneuerung des Kunstrasenplatzes im Müritzstadion“, erklärte gestern Bürgermeister Norbert Möller (SPD). Zwar wurde der ausgediente Kunstrasen erst 2002 verlegt, hat aber durch die permanente Nutzung schon lange seine besten Tage hinter sich. „Im Jahresdurchschnitt wurde der Kunstrasen 1.600 Stunden, also jeden Tag vier Stunden durch Vereine und Schulen genutzt“, rechnete Norbert Möller vor. Damit war schnell klar, die Zweckbindungsfrist von 25 Jahren, die aufgrund einer Förderung eingehalten werden muss, ist nicht realisierbar. „2016 wurde der erste Antrag, ein Jahr später der zweite Antrag gestellt, bis wir 2018 endlich die Zusage zur Aufhebung der Bindung bekamen“, erinnerte das Stadtoberhaupt. Stolze 385.000 Euro kostet die Investition, die durch das Land mit 154.000 Euro gefördert wurde. „231.000 Euro mussten wir als Stadt selbstaufbringen. Aber die Unterstützung der Stadtvertreter war sicher, denn es ist ein wichtiges Projekt für Waren (Müritz)“, so Möller. Der SV Waren 09 als Hauptnutzer ist ein wichtiger Partner bei der sportlichen Förderung in der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Waren (Müritz). „Wir spielen Fußball, wir Tanzen und wir Laufen auch ohne Ball“, zählt Roland Schneider von SV Waren 09 auf. In Zahlen heißt das: 800 aktive Mitglieder, davon 300 Kinder aller Altersklassen, die einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen. Gleich mit dem Schulbeginn wird das Training im Müritzstadion wieder aufgenommen und auch die ersten Punktspiele lassen nicht mehr lange auf sich warten.
Bei aller Freude hate Bürgermeister Norbert Möller dennoch eine kleine Sorgenfalte auf der Stirn. „Kunstrasenplätze, die Granulat als Füllmaterial verwenden, sollen laut EU geschlossen werden“, die Schlagzeilen machen seit einigen Wochen die Runde in den Medien. Doch derzeit werden lediglich Informationen gesammelt und Analysen durchgeführt, ob die Einstufung als Mikroplastik gerechtfertigt ist. Von einer Schließung würden über 5.000 Spielstätten in Deutschland betroffen sein. Die Analyse soll bis 2020 durch Echa abgeschlossen und der EU-Kommission vorgelegt werden. Mit in die Bewertung fällt auch die "bedeutenden Rolle für die Bewegung, Gesundheit und gesellschaftliche Integration", heißt es in einem Zusatz. Damit sollte auch der neue Kunstrasen im Müritzstadion jede Menge Trainingseinheiten und Spiele in seiner langen Geschichte auflisten, bis er in 15 oder 20 Jahren erneuert werden muss.