
Morgen übergibt die Bürgerinitiative "Pro Schiene" an Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, in Schwerin die Resolution „Karower Kreuz 365“. Die Resolution, unterzeichnet von den Anliegergemeinden und anliegenden Landkreisen, sieht den Ausbau des Bahnhofs Karow als zentrale Mobilitätsdrehscheibe für Bahn und Bus im Süden von Mecklenburg-Vorpommern vor.
So heißt es in der Resolution: „Die Bahnstrecken Hagenow - Ludwigslust - Parchim - Lübz - Karow - Malchow - Waren (“Südbahn”) und Pritzwalk - Meyenburg - Plau am See - Karow - Krakow am See - Güstrow (“Nord-Südbahn”) ermöglichen schnelle Verbindungen und können damit einen wesentlichen Beitrag für die Verkehrswende in der ganzen Region bieten.“ Überreicht wird die Resolution von Heike Hartung (BI Südbahn) und Constantin Pitzen (Verkehrsplaner).
Das Karower Kreuz stellte in früheren Jahren einen wichtigen Knotenpunkt für Zugverkehre zwischen Hagenow, Ludwiglust und Waren, Neustrelitz (Südbahn), als auch Verbindungen zwischen Pritzwalk und Güstrow über Plau am See dar. Auch waren Verbindungen über Sternberg nach Wismar möglich. Nach einer Reihe von Schritten zur Stilllegung von Bahnverbindungen erfüllt das einst wichtige Drehkreuz heute keine Funktionen. Außer im Saisonverkehr in den Sommermonaten, der in diesem Jahr an Ostern und vom 17. Mai bis 10. September zwischen Parchim und Plau am See und zwischen Malchow und Plau am See wieder startet.
Wichtige Rahmenbedingungen, wie die dringend gebotene Verkehrswende, gestiegene Energiepreise, überlastete Autobahnen und Hauptbahnstrecken für den Güterverkehr, haben sich seit der Stilllegung verändert. Diese erlauben einen neuen Blick auf die Potentiale modernisierter Bahnverbindungen auf der vorhandenen Bahninfrastruktur.
Vor diesem Hintergrund kamen im Mai 2022 Vertreterinnen und Vertreter aus Brandenburg und Mecklenburg -Vorpommern zusammen. Die Landkreise Ludwigslust-Parchim, Mecklenburgische Seenplatte, Rostock sowie Prignitz und Ostprignitz waren ebenso wie neun Städte und Kommunen entlang der Bahnlinien vertreten und waren sich in der Forderung um ein länderübergreifendes, leistungsfähiges Bahnnetz und den Ausbau der vorhandenen Bahninfrastruktur einig.
Zwischenzeitlich einigten sich die verantwortlichen Ministerien in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg auf eine umfassende Untersuchung zu Kosten und Nutzen einer modernisierten Bahninfrastruktur für beide Strecken, die sich am Bahnhof Karow kreuzen. Bei einer positiven Bewertung sollte einem Regelbetrieb an 365 Tage im Jahr nichts mehr im Wege stehen.
Die Bürgerinitiative Pro Schiene Hagenow – Neustrelitz / Südbahn fordert seit der Einstellung der Bahnverkehre zwischen Malchow und Parchim im Jahr 2013 die Rücknahme der Stilllegung und die Weiterentwicklung der Strecke.
Die Machbarkeitsstudie des Verkehrsplaners Constantin Pitzen eröffnet neue Perspektiven für das Karower Kreuz, unter anderem dank einer intelligenten Verknüpfung mit den vorhandenen Busverbindungen.
Die Verkehrswende erfordert einen attraktiven Bahn- und Busverkehr für Einwohner und Touristen auch in der Region Seenplatte. Hierzu gehören eine überörtliche Erreichbarkeit aus allen Richtungen, schnelle Verbindungen innerhalb der Region und eine gute Erschließung auf der letzten Meile. Die Bahnstrecken Hagenow - Ludwigslust - Parchim - Lübz - Karow - Malchow - Waren (“Südbahn”) und Pritzwalk - Meyenburg - Plau am See - Karow - Krakow am See - Güstrow (“Nord-Südbahn”) ermöglichen schnelle Verbindungen und können damit einen wesentlichen Beitrag für die Verkehrswende in der ganzen Region bieten. Für eine echte Verkehrswende, die den Bürgern Mobilität unabhängig vom motorisierten Individualverkehr ermöglicht, ist ein leistungsfähiges Bahnnetz das Rückgrat, welches durch Buslinien auf allen anderen Destinationen bis in die letzten Siedlungen ergänzt werden muss.
Dies ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge, welche durch Bund und Land auskömmlich finanziert werden muss. Zur Sicherung künftiger Optionen ist der Erhalt vorhandener Bahninfrastruktur erforderlich. Die Unterzeichner fordern die Landesregierungen von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg auf, die folgenden Punkte umzusetzen:
- Wir fordern die sofortige Aufnahme der Mecklenburgischen-Südbahn und Nord-Südbahn in die Landesnahverkehrspläne von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Ziel ist eine attraktive Regionalbahn im Stundentakt.
- Die Länder werden zudem aufgefordert, vorbereitend für die Bestellung des SPNV, ein schlüssiges Bahnkonzept zu erarbeiten, das landesgrenzenüberschreitend ist, bis Berlin, Stettin und Hamburg reicht sowie zum vorgesehenen Deutschlandtakt passt. Dabei sind die Reisezeiten zu den Oberzentren und Metropolen Berlin und Hamburg konkurrenzfähig zum motorisierten Individualverkehr (MIV) zu planen.
- Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden aufgefordert, den stündlichen IC/ECHalt in Ludwigslust bzw. Wittenberge entsprechend Deutschlandtakt durchzusetzen.
- Der Saisonverkehr soll stufenweise ausgebaut werden: Verlängerung der Saison, Verlängerung der Wochenenden, 7-Tage/Woche Verkehr, Verbesserung der Verknüpfungen durch Herstellung des Knoten Karow, bisheriges Evaluationkonzept mit ausschließlicher Orientierung auf Auslastung erweitern.
- Der Bahnhof Karow soll als zentrale Mobilitätsdrehscheibe für Bahn und Bus im Süden von Mecklenburg entwickelt werden.
- Bahninfrastruktur soll für den Deutschlandtakt ausgebaut werden, hierzu gehören Maßnahmen zur Erhöhung der Streckengeschwindigkeit sowie die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik.
- Bahn und Bus sollen als integriertes Netz mit stündlicher Anbindung aller Ortschaften gemeinsam geplant werden.
- Die Elektrifizierung der beiden Bahnstrecken ist die Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Güterzugverkehr, auch als Zubringer zum Seehafen Rostock.
Die Unterzeichner verpflichten sich:
- alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den politischen Entscheidungsprozess für die Südbahn und Nord-Südbahn zu stärken und hierfür länderübergreifend zusammenzuarbeiten,
- bei kommunalen Planungen und Investitionen darauf zu achten, dass diese den Bahnverkehr stärken und für Verknüpfung der Verkehrsträger sorgen und
- den Bahnverkehr auf den beiden Strecken aktiv durch Werbung für eine breite Nutzung zu
unterstützen.