
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, dieser Leitspruch scheint bei der Freiwilligen Feuerwehr Rechlin gut zu funktionieren. Wolf-Dieter Ringguth, Bürgermeister der Gemeinde Rechlin, braucht sich jedenfalls keine Sorgen über den Nachwuchs in „seiner“ Feuerwehr zu machen. Ein Sorgenkind war aber das Feuerwehrgerätehaus, das aus allen Nähten platzte. Das soll in diesem Jahr ein Ende haben, denn gestern wurde bereits das Richtfest für den Anbau der Fahrzeughalle und die Erweiterung um einen Schulungsraum gefeiert.
Insgesamt 35 aktive Kameraden zählt die Freiwillige Feuerwehr Rechlin, die als eingestufte Schwerpunkt-Feuerwehr bereits 30 Mal in diesem Jahr durch die Rettungsleitstelle Neuendorf alarmiert wurde. „Zehn Brände und 20 Hilfeleistungen stehen in unserem Einsatztagebuch“, so Marcel Schüler. „Das sind gut 300 Einsatzstunden, die wir bereits ehrenamtlich geleistet haben“, ergänzte der Ortswehrführer am Freitagnachmittag.

„Ja, es ist wichtig, eine funktionierende Feuerwehr in der Gemeinde zu haben. Aber dazu gehört auch eine gute Ausstattung und ein ordentlichen Feuerwehrgerätehaus“, unterstrich Wolf-Dieter Ringguth und blickte auf die drei Stellplätze des alten Feuerwehrgerätehauses. Der Blick nach links, lässt aber auch schon den Neubau eines 100 Quadratmeter großen Schulungsraums erkennen. Rechts neben den Fahrzeuggaragen sollen schon bald zwei neue große Stellflächen ihrer Funktion übergeben werden. Die Richtkrone wehte am Freitag für alle sichtbar und lässt dem Wunsch Hoffnung: „Noch vor Weihnachten können wir das neue Gerätehaus der Feuerwehr Rechlin einweihen.“
„Insgesamt wurden für den Anbau 825.503,90 Euro veranschlagt. Ob das reichen wird, ist aktuell sehr fraglich“, informierte Rechlins Bürgermeister. So passt derzeit die Drittel-Finanzierung nicht ganz. Über eine Sonderbedarfszuweisung steuerte das Land Mecklenburg-Vorpommern 255.000 Euro zu. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gab 242.934,90 Euro Förderung für den Anbau. Den Rest muss die Gemeinde Rechlin stemmen.

In der neuen Fahrzeughallen sollen das geplante Zugfahrzeug der Wassergefahrengruppe, es soll noch in diesem Jahr geliefert werden, einen Platz finden. „Im Winter werden wir hier auch das Rettungsboot unterstellen“, informierte Ortswehrführer Marcel Schüler. Weiterhin kann der Mannschaftstransportwagen (MTW), der aktuell in einer benachbarten Garage steht, untergestellt werden. Die beiden Tanklöschfahrzeuge, auf Iveco und W50, und das Löschgruppenfahrzeug, sind aktuell in der alten Dreier-Fahrzeughalle unmittelbar neben dem Neubau untergestellt.
Der Schulungsraum soll für die Jugendfeuerwehr, die Aktiven der Feuerwehr sowie für Senioren der Gemeinde Rechlin genutzt werden. „Bis zur Fertigstellung haben wir auch die alten Platten auf dem Zuweg erneuert“, versprach Wolf-Dieter Ringguth. Dann sollen auch die Parkplätze vernünftig ausgewiesen werden. Zum Neubau gehören auch eine kleine Küche und ein Büro für den Wehrleiter und seinen Stellvertreter.

Den Zustand des aktuellen Feuerwehrgerätehauses in Rechlin hatte die Feuerwehrunfallkasse (FUK) bereits seit vielen Jahren bemängelt. Zum Richtfest kamen am Freitagnachmittag zahlreiche Feuerwehrangehörigen, Rechlins Bürgermeister, Thomas Müller als stellvertretender Landrat der Mecklenburgischen Seenplatte, Enrico Kollhoff als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Mecklenburgische Seenplatte und sein Stellvertreter Thomas Kahle, Vertreter der Gemeinde Rechlin und des Amtes Röbel-Müritz und natürlich auch zahlreiche Bauleute. Unter ihnen war auch Matthias Krumm, der in diesem Fall Zuständig für den Richtspruch war.
Und so verkündete er: Die Feierstunde hat geschlagen, nach harten arbeitsreichen Tagen. Und wie´s der alte Brauch verlangt, bin ich auf diesen Bau gelangt, den Richtspruch will ich sprechen jetzt.“ Und der wurde mit einem guten Schluck skandinavischen Feuerwasser begleitet.
Das Richtfest wurde natürlich auch im Anschluss noch ordentlich gefeiert und spätestens im Dezember soll erneut gefeiert werden. Dann zur Einweihung des neuen Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Rechlin.