„Weihnachten steht vor der Tür und eine schöne Tradition soll fortgeführt und erweitert werden“, begrüßte Uwe Weiß vom stadtgeschichtlichen Museum Waren (Müritz) am Mittwochabend zahlreiche neugierige Besucher im historischen Rathaussaal. Mit der Veranstaltungsreihe „Weihnachtsbräuche in Warener Haushalten“ ermöglichte Andreas Handy gestern ein Blick in das weihnachtliche Schlesien.
Andreas Handy, Sohn eines schlesischen Einwanderers, lebt noch heute die alten Traditionen aus Niederschlesien in seiner mecklenburgischen Heimat. „Mein Großvater und mein Vater, damals 11 Jahre alt, kamen 1922 nach Mecklenburg-Vorpommern und wurden in Waren (Müritz) sesshaft“, erklärte Andreas Handy seinen Bezug zum heutigen polnischen Myslowitz. Das Stadtwappen von Myslowitz zeigt das Profil von Johannes dem Täufer. So hatte die Familie Handy einen starken katholischen Bezug zum Weihnachtsfest. Hier wird vom 01. Dezember bis einschließlich Heiligabend gefastet. Zu Weihnachten darf aber ausgiebig geschlemmt werden. Einige der kulinarischen Genüsse aus Schlesien präsentierte Andreas Handy in einem kleinen unterhaltsamen Vortrag. „Bei uns gab es damals, wie auch heute, Pfefferkuchensoße“, so Andreas Handy, der das Traditionsessen auch noch heute kocht. Aus Wurzelgemüse, Zwiebeln, Räucherspeck, Malzbier und Pfefferkuchen oder Soßen-Lebkuchen und einigen Gewürzen wird eine schmackhafte Weihnachtssoße gekocht, zu der Weißwurst oder auch Bratwurst passt.
Als Dessert oder Zwischenmahlzeit, die man gut vorbereiten kann, gelten Mohnklöße. Dass diese Kreation sehr lecker ist, davon konnten sich die Besucher der Veranstaltung gleich persönlich überzeugen. Das Team des stadtgeschichtlichen Museum Waren (Müritz) hatte bereits am Vortag einen großen Topf angesetzt und zum Schlemmen eingeladen. Andreas Handy ließ es sich natürlich nicht nehmen und teste die Mohnklöße gleich: „Die sind sehr gut“, so die Wertung und ein zweites Glas mit dem in Milch aufgeweichten Weißbrot mit Rosinen, Mandeln und Mohn musste her. „Sonst verlebten und verbringen wir unser Weihnachtsfest immer sehr familiär“, führte Andreas Handy weiter aus. Seit 100 Jahre lebt die Familie Handy bereits in Waren (Müritz) und pflegt noch immer die schlesischen Traditionen. Zu der gehören auch viele Gottesdienst und das Zusammenkommen mit der Familie. „Wir haben auch schon mit 17 Personen in einer Zweiraumwohnung gefeiert“, erinnerte sich Andreas Handy. Dass es noch viele „Weihnachtsbräuche in Warener Haushalten“ gibt, da sind sich Anja Eisermann und Uwe Weiß vom stadtgeschichtlichen Museum Waren (Müritz) sicher. So soll es auch im kommenden Jahr die eine oder andere Episode mit Traditionen aus der Advents- und Weihnachtszeit mit einer Veranstaltung vorgestellt werden.