Sommerausstellung in der Stadtkirche Malchow
Wanderausstellung „Parole: Funken schlagen“ aus Berlin in der Inselstadt
Am 2. Juli eröffnete die diesjährige Sommerausstellung in der Stadtkirche Malchow. Kirchengemeinde und Förderverein entschieden sich, „mal was ganz Anderes“ zu zeigen als in den vergangenen Jahren. Die Wahl fiel auf die interaktive Wanderausstellung „Parole: Funken schlagen“, die das MACHmit! Museum für Kinder in Berlin geschaffen hat. Sie thematisiert die DDR und die politische Wende 1989 vor allem für Kinder, aber auch für Erwachsene. Fleißige Hände haben am 1. Juli elf schwere Türen im Kirchenschiff der Stadtkirche Malchow und in der Winterkirche aufgestellt. Auf jeder von ihnen ist ein Aspekt der DDR oder der Wendezeit kindgerecht dargestellt: mit Texten in relativ einfacher Sprache, kurzen Interviewfilmen, Bildmaterial und Originalobjekten. Eine der Türen widmet sich zum Beispiel dem Fastentrommeln, das kritische DDR-Bürger im Juni 1989 gegen die Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking organisierten.
Unweit davon steht eine Tischtennisplatte, die beispielhaft den interaktiven Charakter der Ausstellung illustriert: Sobald einer der Spieler den Ball ins Aus befördert hat, muss er eine Frage beantworten, wie zum Beispiel „Wie roch die DDR“? Am Vormittag des 2. Juli, kurz vor der offiziellen Eröffnung um 14 Uhr, hatte bereits eine Kinder- und Jugendgruppe aus der Jugendherberge Malchow die Ausstellung getestet. „Sie griffen sofort zwanglos zu den Kopfhörern und lasen sich die Texte durch“, berichtet Eckhard Kändler, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Malchow. Er hat die Ausstellung „Parole: Funken schlagen!“ in die Inselstadt geholt. „Der Tipp dafür kam von der Mutter eines Konfirmanden. Als ich die Ausstellung bei einem Besuch in Halle sah, war ich beeindruckt. Sie ist zwar etwas ganz Anderes als die Kunstausstellungen, die wir sonst im Sommer gezeigt haben, passt aber trotzdem gut hierher.“ Mit seiner Begeisterung überzeugte Eckhard Kändler auch den Förderverein. Nun wird die Exposition bis zum 31. August im Rahmen der offenen Kirche und zu ausgewählten anderen Terminen gezeigt. Auch vier Malchower Schulklassen haben sich schon zum Besuch angemeldet. Bei der Eröffnung am 2. Juli ist die Person anwesend, die die Ausstellung wohl am besten kennt: Uta Rinklebe, die Leiterin des MACHmit! Museums für Kinder in Berlin. „Unsere Zielgruppe sind Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren. Sie kennen die DDR nur noch aus Erzählungen. Die Ausstellung möchte diese Lücke schließen und zum Gespräch über dieses Land und die Wendezeit anregen.“ Zweieinhalb Jahre lang interviewten zwölf Jungen und Mädchen im Grundschulalter – der Kinderrat des Museums – Zeugen der damaligen Zeit und sammelten und gestalteten unter Anleitung Erwachsener ihre Erkenntnisse.
„Wir haben ihnen dafür auf altersgerechte Weise das Hintergrundwissen und das Handwerkszeug vermittelt“, kommentiert Uta Rinklebe. Die Kinder waren auch von den Originalexponaten beeindruckt. Deren wertvollstes ist eine echte „Wanze“, mit der die Staatssicherheit Verdächtige abhörte. Um in solchen Situationen standzuhalten, brauchten die Menschen Mut – ein weiteres Kernthema der Ausstellung, die sich vor allem an Kinder ab acht Jahre richtet, zu der aber auch Erwachsene herzlich willkommen sind. Seit ihrer Fertigstellung im letzten Jahr ist die Exposition unter anderem in Goslar, Wiesbaden, Rostock und Halle zu Gast gewesen. „Eigentlich sollte sie nur ein Jahr lang wandern. Doch mittlerweile ist sie mit ihrem wichtigen Anliegen schon länger unterwegs. Das freut uns sehr“, meinte Uta Rinklebe.