Steuern, Lizenzen, Marktanteile: Das Geschäft mit dem legalen Glücksspiel in Deutschland

Online-Glücksspiel ist seit Corona einer der am schnellsten wachsenden Märkte in Deutschland – und spielt auch eine immer größer werdende Rolle für die Staatskasse. Hauptgrund dafür ist neue Glücksspielstaatsvertrag, der Sommer 2021 in Kraft getreten ist. Dieser reguliert nicht nur Online-Glücksspiel, sondern besteuert diesen Sektor auch kräftig.
Laut der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) betrug der Umsatz mit Glücksspiel in Deutschland bereits 2022 rund 13,4 Milliarden Euro. Davon entfallen knapp 3 Milliarden Euro aufs Online-Glücksspiel – Tendenz steigend. Während traditionelle Spielbanken Einbußen verzeichnen, boomen Anbieter von Online-Automatenspielen und Online-Sportwetten.
Die GGL: Zentrale Aufsichts- & Regulierungsstelle für Online-Glücksspiel
Anbieter von Online-Glücksspielen benötigen eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder, wenn sie ihr Angebot in Deutschland bewerben und betreiben wollen. Die GGL kontrolliert die Anbieter, nimmt Beschwerden entgegen und geht gegen illegale Online-Glücksspielanbieter vor.
Eines der zentralen Ziele der GGL sei es, so ein Vertreter der Behörde, „einen starken legalen Glücksspielmarkt zu etablieren, Spieler zu schützen und die Steuereinnahmen der Länder zu sichern“. Die Hürden für eine deutsche Lizenz sind dementsprechend hoch: Anbieter müssen (wirksam) Suchtprävention betreiben, Einsatz- und Verlustlimits einhalten, eine Schnittstelle zur Überwachung in Echtzeit einrichten und technische Sicherheit gewährleisten
Steuereinnahmen im Überblick: Was der Staat vom Glücksspiel hat
Online-Glücksspiel ist nicht nur eine Frage von Freizeitverhalten – es ist ein ernstzunehmender Steuerzahler. Laut dem Bundesministerium der Finanzen brachte das regulierte Online-Glücksspiel allein im Jahr 2023 rund 1,9 Milliarden Euro an Steuereinnahmen.
Die wichtigsten Einnahmequellen:
- Glücksspielsteuer (z. B. 5,3 % auf Sportwetten)
- Sonderabgabe für virtuelle Automatenspiele (z. B. 5,3 % auf jeden Einsatz)
- Körperschaftssteuer der Anbieter
Diese Einnahmen fließen in die Länderhaushalte, in soziale Projekte, Suchthilfe und allgemeine Finanzierungsstrukturen. Damit wird Glücksspiel zu einem stillen Mitfinanzierer öffentlicher Aufgaben – von der Sportförderung bis zum Straßenbau.
Doch der Finanznutzen geht noch weiter: Neben den direkten Glücksspielsteuern profitieren Bund und Länder auch von indirekten Effekten. Anbieter mit Sitz in Deutschland zahlen zusätzlich Einkommenssteuer, Gewerbesteuer und Sozialabgaben für ihre Beschäftigten. Das Bundesfinanzministerium rechnet damit, dass sich die gesamten fiskalischen Effekte des Online-Glücksspiels bis 2025 auf über 3,5 Milliarden Euro jährlich summieren könnten – vorausgesetzt, die Zahl der legalen Anbieter steigt weiter und die GGL kann den illegalen Markt eindämmen.
Auch die europäische Vergleichsperspektive zeigt, wie stark der deutsche Markt geworden ist: In Ländern wie Schweden oder den Niederlanden liegt der Anteil des Online-Glücksspiels bei über 60 % des Gesamtumsatzes. Deutschland steht laut einer EY-Studie von 2023 derzeit bei knapp 40 % – mit starkem Wachstumspotenzial.
Wer zahlt wie viel? Die größten Steuerzahler unter den Anbietern
Nicht alle Anbieter sind gleich groß – und nicht alle leisten denselben Beitrag. Unter den Lizenznehmern gibt es klare Marktführer, die das Gros der Umsätze und damit auch der Steuereinnahmen erwirtschaften. Dazu gehören unter anderem:
- Tipico (mit Sitz in Malta, aber deutscher Lizenz)
- Bwin
- Bet365
- Greentube (Novomatic)
Diese Unternehmen dominieren den Markt – sowohl bei den Einsätzen als auch bei der medialen Präsenz. Ein Blick auf gute Casinos im Vergleich zeigt, dass vor allem die Plattformen mit transparenter Lizenzstruktur, schnellen Auszahlungen und effizientem Spielerschutz langfristig wirtschaftlich erfolgreich sind.
Dabei fällt auf: Legalität und Seriosität zahlen sich auch finanziell aus – für Anbieter wie für den Fiskus.
Lizenzvergabe und Marktbarrieren: Zugang zum regulierten Markt
Der Zugang zum deutschen Markt ist klar geregelt – und bewusst anspruchsvoll. Wer hier eine Lizenz erhalten will, muss unter anderem:
- ein technisches System zur Echtzeitüberwachung installieren (inkl. Schnittstelle zur GGL)
- Maximaleinsätze, Einzahlungslimits und Spielsperren umsetzen
- Server-Standorte und Datenhaltung innerhalb der EU garantieren
Diese Auflagen kosten Geld und erfordern Know-how. Kleinere oder ausländische Anbieter ohne Rechtsabteilung tun sich schwer – was zu einer gewissen Marktverengung führt. Die GGL zählt aktuell rund 48 lizenzierte Online-Casino-Anbieter, Tendenz langsam steigend.
Wirtschaftliche Effekte für die Bundesländer
Die steuerlichen Erträge aus dem Online-Glücksspiel werden nicht zentral, sondern länderbezogen verteilt. Besonders profitiert haben bisher:
- Hessen (Sitz großer Zahlungsdienstleister)
- Sachsen-Anhalt (Sitz der GGL)
- Bayern und NRW (hohe Bevölkerungsdichte, hohe Spielbeteiligung)
Das Geld fließt u. a. in Bildung, Digitalisierung, Kulturförderung oder Sportprojekte. In einigen Regionen wurden daraus Programme zur Prävention von Spielsucht oder Fördermittel für Vereine finanziert.
Schattenseite des Booms: Illegale Anbieter und Steuerverluste
So stark der legale Markt wächst, so groß bleibt das Problem der illegalen Plattformen. Laut GGL sind weiterhin Hunderte Anbieter ohne Lizenz auf dem deutschen Markt aktiv. Viele umgehen die Regulierung durch ausländische Domains, Krypto-Zahlungen oder technische Umgehung von Sperren.
Die Folge: Milliardenschwere Steuerverluste für den Staat – und fehlender Schutz für Spieler. Auch Werbebudgets fließen in dunkle Kanäle. Die GGL arbeitet mit Provider-Sperren, Domain-Beschlagnahmungen und Kooperationen mit Zahlungsdienstleistern – doch der Kampf gegen die Schattenwirtschaft ist langwierig.
Ausblick: Wird das System den Markt dauerhaft stabilisieren?
Der regulierte Glücksspielmarkt in Deutschland ist auf einem guten Weg – aber noch nicht am Ziel. Die GGL hat viel erreicht: klare Regeln, sichtbare Kontrolle, wachsendes Vertrauen. Doch offene Fragen bleiben:
- Wie schnell lassen sich illegale Anbieter verdrängen?
- Bleibt das Steuerniveau wirtschaftlich tragbar?
- Wie lässt sich Innovation fördern, ohne Sicherheitslücken zu schaffen?
Fest steht: Solange Anbieter bereit sind, sich transparent vergleichen zu lassen und Nutzer auf gute Casinos im Vergleich achten, wird der Markt weiter wachsen – kontrolliert, steuerwirksam und sicher.