Bürgermeister von Waren (Müritz) sichert Unterstützung zu

Mecklenburg-Vorpommern wird in Schwerin sehr gerne als Tourismusland Nummer 1 gehandelt. Doch mit dem Lockdown und den massiven Einschränkungen durch die Corona-Pandemie stehen viele Hotels und Restaurants in MV vor dem Aus. So auch in der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Waren Müritz Hotelgemeinschaft e.V., in der sich mehrere Hotels von Waren (Müritz) zusammengeschlossen haben, hat jetzt mit einem offenen Brief an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ihren Sorgen klargemacht und eine Demonstration angekündigt.
19 Hotels in Waren (Müritz)
Hier der offene Brief: „Wir, der Waren Müritz Hotelgemeinschaft e.V., sind ein Zusammenschluss aus 19 kleinen, inhabergeführten Hotels mit 633 Betten in unserer wunderschönen Stadt, die derzeit wie verwaist ist.
Eigentlich sind wir eine Marketinggemeinschaft, die sich um die Werbung der ganzen Region zur Gästebeschaffung bemüht. Heute kümmert sich leider jeder einzelne nur darum, seine Buchungen, die er durch unser Marketing gewonnen hat, wieder zu stornieren. Der Tourismus hier an der Mecklenburgischen Seenplatte, sehr geehrte Frau Schwesig, hat seine eigenen Gesetze; denn von November bis März halten hier viele Häuser für gewöhnlich Winterschlaf. Viele kleine Hotels haben ganz geschlossen, nur vereinzelte Häuser haben geöffnet – und doch ist jedes einzelne Haus nach vier Monaten Winter ausgezehrt, und wir sehnen uns im Frühjahr nach den ersten wenigen Gästen. Genau zu dieser Zeit, seit dem 17.03.2020, ließen Sie unsere Häuser schließen. Nunmehr mehr als einem Monat sind wir ohne Gäste und ohne Einnahmen.
Mit jeder Pressekonferenz, mit jeder Verordnung von Seiten des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommerns seien sie um Geduld gebeten worden, vertröstet bis zur nächsten Verkündung, “um festzustellen, dass weder Ihre, noch die Aussagen der Bundesregierung konkreter werden – zumindest nicht für den Tourismus und die Gastronomie – dem Zugpferd der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Wir müssen in
Ein Bett, das heute nicht vergeben wird, kann morgen nicht zweimal verkauft werden. Schon heute können wir diese Verluste nicht mehr aufholen. Die meisten unserer Kollegen warten nach 21 Tagen immer noch auf die „unbürokratische Soforthilfe“ vom Landesförderinstitut. Jeder Antrag auf einen Förderkredit verlangt von uns einen detaillierten Liquiditätsplan mit konkreten Zahlen, mit konkreten Einnahmen, die wir nicht kennen. Ohne eine klare Aussage, ab wann wir wieder unsere Häuser öffnen können, ohne einen genauen Termin Ihrerseits, ist uns das nicht möglich.
Was wird dann aus unserem Tourismusland Nummer 1 in Deutschland, auf das Sie immer so stolz waren?
Jeder von uns steht wahrhaftig vor dem finanziellen und somit existenziellen Aus. Ihr Sofort-Hilfe-Zuschuss war sicher gut gemeint, bringt aber die meisten Touristiker nicht einmal über den ersten Monat und erst recht nicht über den nächsten Winter. Gerade verlieren wir unsere Mitarbeiter an den Einzelhandel oder den Pflegedienst, weil man von 60% Kurzarbeitergeld des Mindestlohnes kaum existieren kann. Sie haben keine Feiertagszuschläge mehr, keine Trinkgelder und dieselben Existenzängste wie wir. Wir nehmen es ihnen nicht übel, dass sie auf ihre Weise um das Überleben kämpfen. Doch wir nehmen es der Politik übel, dass wir nicht aussagekräftig sind, vor denen, für die wir die Verantwortung tragen. Doch der öffentliche Dienst selbst hat sich ja mit 90% und 95% Kurzarbeitergeld in Sicherheit gebracht. Wir verdienen unser Geld lieber selbst, doch da uns das gerade strikt untersagt ist, brauchen wir Hilfe und zwar wirklich schnell und unbürokratisch. Wir brauchen eine Landesregierung, die auf Bundesebene für uns kämpft. Wir brauchen jetzt SIE, Frau Ministerpräsidentin, denn Ihre nächste Entscheidung muss am 04.05.2020 für uns sprechen."
Pressemitteilung von Norbert Möller zur Situation der Beherbergungseinrichtungen und der Gastronomie in Waren (Müritz)
"Nach Kenntnisnahme der neuen Festlegungen auf Bundes- und Landesebene in dieser Woche im Umgang der Pandemie habe ich, bei allem Verständnis für die grundsätzliche Beachtung unserer Gesundheit und einer schrittweisen Lockerung der im März betroffenen Maßnahmen, auch auf das Aufzeigen einer Perspektive für unsere Beherbergungseinrichtungen und der Gastronomie gehofft und auch erwartet. In anderen Bereichen, wie z.B. bei unseren Verkaufseinrichtungen und den Schulen ist es erfolgt.
Das Schreiben unserer Hotelgemeinschaft an die Ministerpräsidentin unseres Landes bestärkte mich in meiner Auffassung. Ich werde mich nunmehr ebenfalls am kommenden Montag mit einem Schreiben an unsere Ministerpräsidentin wenden und Sie bitten und zugleich auffordern, dass Sie sich so zeitnah wie möglich für das Aufzeigen einer Perspektive in Verbindung mit einer voraussichtlichen Zeitschiene zur Wiedereröffnung unserer Beherbergungseinrichtungen und der Gastronomie einsetzt.
Wenn unsere Landesregierung sich nicht so bald wie möglich dazu äußert und Festlegungen trifft, droht das Wegbrechen eines unverzichtbaren Standbeines der Wirtschaft in unserer Stadt und darüber hinaus und damit das Verschwinden von zahlreichen Arbeitsplätzen.
Dabei möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass ich keine Panik verbreiten möchte oder Schwarzmalerei betreiben will. Ich befürchte ein solches Szenario für die Zukunft in unserer Stadt, das kein Hotelier, kein privater Vermieter und auch kein Gastronom verdient hat und erleben möchte und schon gar nicht der Bürgermeister unserer schönen Stadt Waren (Müritz)."