Seit dem gestrigen Nachmittag registrierten die Beamte im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Neubrandenburg zu insgesamt 18 Unfällen mit Wildbeteiligung im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Der Großteil der Kollisionen zwischen den Fahrzeugen und Tieren ereignete sich während der Abend- bzw. Morgendämmerung. Die Wildunfälle setzen sich aus Zusammenstößen mit 16 Rehen, einem Waschbären sowie einem Marderhund zusammen. An den Kraftfahrzeugen entstand ein Gesamtschaden von geschätzten 12.000 Euro, Personen wurden nicht verletzt.
Aus gegebenem Anlass möchte die Polizei die Fahrzeugführer auf das richtige Verhalten bei Wild im Straßenverkehr hinweisen. Wenn Sie ein Tier auf oder an der Straße sehen, dann halten Sie bitte das Lenkrad fest in der Hand. Versuchen Sie nicht, dem Tier auszuweichen. Durch ein Ausweichmanöver könnten Sie gegen einen Baum oder die Leitschutzplanken fahren, wodurch Sie in größere Gefahr geraten können als durch einen Zusammenstoß mit dem Tier. Wir raten Ihnen, wenn möglich die Geschwindigkeit zu verringern, zu hupen und das Lenkrad festhalten.
„Tiere kennen weder Verkehrsregeln noch Uhrzeiten. Daher sollten Verkehrsteilnehmer in den Wochen nach der Zeitumstellung besondere Vorsicht im Straßenverkehr walten lassen“, rät Cornelius Blanke, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen. „Nur mit ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug behalten Autofahrerinnen und Autofahrer den Überblick und kommen bei einer Gefahrenbremsung rechtzeitig zum Stehen“, so Blanke.
Die Dämmerungszeit ist die Zeit, in der Wildtiere aktiv werden. Reh, Wildschwein oder Hirsch orientieren sich allerdings am Tageslicht und kennen die Zeitumstellung nicht. Während sie am Vortag die Fahrbahn noch gefahrenlos überqueren konnten, braust einen Tag später plötzlich der Berufsverkehr über die Straße. Insbesondere in den Morgenstunden zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr ist das Risiko für einen Zusammenstoß besonders hoch. Abends beginnt die Dämmerungsphase bereits gegen 17.00 Uhr und fällt damit ebenfalls in die Rush-Hour.
Wenn ein Tier am Straßenrand steht, sollte der Fahrer kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. Die Augen der Wildtiere sind deutlich lichtempfindlicher als die des Menschen, das Fernlicht blendet und macht orientierungslos. Der Hupton hilft Wildtieren, sich akustisch zu orientieren und zu flüchten. Falls eine Kollision unvermeidbar ist, sollte der Autofahrer nicht riskant ausweichen, sondern das Lenkrad gut festhalten und bremsen. Ein unkontrolliertes Ausweichmanöver erhöht das Unfallrisiko, besonders wenn das Auto in den Gegenverkehr geraten könnte oder die Fahrt am Baum endet.
Nach einer Kollision muss die Unfallstelle unverzüglich gesichert werden: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen. Tote Tiere sollten nicht angefasst oder mitgenommen werden. Das Mitnehmen von getötetem Wild kann darüber hinaus als Wilderei zu bewerten sein.
Auch im Interesse des Tierschutzes ist es nach einem Wildunfall Pflicht, die Polizei anzurufen, selbst wenn das Tier geflüchtet ist. Diese kontaktiert den zuständigen Jäger, der das verletzte Tier suchen und erlösen kann. Die Polizei oder der Jäger stellt vor Ort eine Wildunfallbescheinigung aus, die als Nachweis bei der Versicherung dient.