Das mecklenburgische Soleheilbad erleben
Ein kurzer Blick auf die Uhr. Nur noch eine halbe Stunde bis die Dämmerung hereinbricht. „Dann wollen wir mal, es wird langsam Zeit“, verabschiedet sich Bernd Gotzhein in der Warener Tourist Information. An einer Halskette des Müritzstädters heftet ein Namenschild, das ihn als Stadtführer ausweist. In der Hand hält er eine Laterne mit brennender Kerze und auf seinem Programm steht eine Tour, die er bereits etliche Male beschritten hat. „Ich möchte ihnen in den kommenden 60 Minuten einen kurzen Einblick in die Geschichte von Waren (Müritz), den Gebäuden der historischen Altstadt und so manchen Geschichten aus der Müritzregion, unsere Heimat vorstellen“, begrüßte Bernd Gotzhein seine Gäste im mecklenburgischen Heilbad. Jene Frauen und Männer hatten zuvor eine Stadtführung für 7,50 Euro gebucht, in der zum wärmenden Abschluss auch ein Heißgetränk inbegriffen ist. „Auch wenn ich bereits seit 1975 in Waren lebe, verzichte ich auf Platt und werde meine Ausführungen auf Hochdeutsch halten“, so der Stadtführer, der seine Gruppe vom Neuen Markt über die Lange Straße zur St. Marienkirche lotste.
„Im Jahr 2013 konnten wir das 750. Stadtjubiläum von Waren (Müritz) feiern, aber diese Kirche ist noch um einiges älter“, konnten die Touristen erfahren. Auch über die Entwicklung der aufstrebenden Siedlung und von verheerenden Stadtbränden, wusste Bernd Gotzhein zu berichten. Zwischen durch spickte er immer wieder Geschichtliches mit aktuellen Ausflugstipps. „Sie müssen unbedingt den Kirchturm besteigen und den Ausblick genießen.“ Auch Museen und einen Besuch im historischen Ratskeller pries der Stadtführer an. „Neben tausenden normalen Besuchern, finden auch zahlreiche Prominente den Weg in unser wunderschönes Heilbad“, so Bernd Gotzhein und zählte unteranderem Helmut Kohl, Angelika Merkel und Christian Wulff auf. Letzter war beispielsweise am 12. Januar 2012 in Waren (Müritz). „Es war kalt und er hatte gemeinsam mit Bürgermeister Rhein einen Glühwein am Markt getrunken. Wullf hatte sein Getränk nicht bezahlt“, erinnerte sich der Stadtführer und steuerte die nächste Etappe, den Stadthafen von Waren (Müritz), an. „Ob wir nur vom Tourismus leben? Nein, bei Weitem nicht“, klärte der Stadtführer auf und verwies auf die große Schiffsschraube am Hafen. „Neben dem Metallgusswerk haben wir zahlreiche kleine, mittelständische und große Unternehmen in Waren (Müritz)“. Schnell verging die einstündige Stadtführung, die auch das ehemalige „Katzenhaus“ und die Georgenkirche nicht außer Acht ließ. „Natürlich kann ich auch noch im Nachgang einige Fragen beantworten“, rundete Stadtführer Gotzhein seine abendliche Tour durch die Altstadt von Waren Müritz) ab. Die abendlichen Stadtführungen finden freitags von Oktober bis März um 18 Uhr statt. Treffpunkt ist der Neue Markt vor dem Haus des Gastes.