
Im August 2020 hatte der Anbieter von Premium-Feinfisch Gottfried Friedrichs seine Pläne zur Restrukturierung des Unternehmens veröffentlicht. Was sich sehr blumig anhört, bedeutet aber die Schließung des Produktionsstandorts in Waren (Müritz). Damit zieht sich der Fischveredler nach langjähriger Tradition zum 31. März 2022 von der Mecklenburgischen Seenplatte zurück. Wenigstens steht jetzt ein Sozialplan, der die 120 Mitarbeiter unterstützen soll.
„Nach intensiven und konstruktiven Verhandlungen haben sich die Geschäftsführung und der Betriebsrat auf einen Sozialplan für die rund 120 Mitarbeiter am Standort Waren (Müritz) geeinigt, welcher am Donnerstag der Warener Belegschaft vorgestellt wurde. Mit einem Maßnahmenpaket in Höhe von ca. zwei Millionen Euro will das Unternehmen die betroffenen Mitarbeiter bestmöglich unterstützen“, heißt es in einer Erklärung des Betriebsrates und der Geschäftsführung von Friedrichs Mecklenburg GmbH & Co KG.
„Wir begrüßen die getroffene Vereinbarung“, erklärt Michael Armbrecht, kaufmännischer Geschäftsführer der Gottfried Friedrichs KG. „Die Verhandlungen waren sehr intensiv, und am Ende sind wir mit der Höhe des Maßnahmenpakets über das hinausgegangen, was wir ursprünglich geplant hatten. Wir stehen jedoch zu unserer Verantwortung gegenüber den betroffenen Mitarbeitern und freuen uns, eine faire Formel für die Berechnung von Abfindungssummen gefunden zu haben. Diese berücksichtigt sowohl das Alter der betroffenen Mitarbeiter als auch die Dauer der Betriebszugehörigkeit, sowie weitere soziale Elemente.“
Petra Linke-Fälchle, Vorsitzende des Friedrichs Betriebsrats, bewertet die Gespräche und das Ergebnis ebenfalls positiv: „Die Schließung von Waren ist und bleibt eine schlechte Nachricht für die Kollegen hier am Standort. Umso wichtiger war es uns, in dieser schwierigen Situation mit dem Sozialplan die wirtschaftlichen Nachteile der beschlossenen Restrukturierungsmaßnahmen für die Belegschaft so weit wie möglich abzumildern. Die Gespräche mit der Geschäftsführung waren konstruktiv, und wir haben das bestmögliche Ergebnis für beide Seiten erzielt. Wir können mit dem Erreichten zufrieden sein.“
Einigung zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung
Durch die nun erzielte Einigung zum Sozialplan entsteht auf Unternehmensseite Planungs- und Handlungssicherheit für die Schließung des Produktionsstandortes Waren an der Müritz, die für den 31. März 2022 geplant ist. Die heute in Mecklenburg-Vorpommern angesiedelte Produktion von Lachs und Kaviar wird nun sukzessive in das bestehende polnische Werk integriert, wo das Unternehmen bereits seit 2004 produziert.
„Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Zukunft unseres Unternehmens zu sichern, mussten wir an dem einzig wirksamen Hebel ansetzen: der Optimierung unserer internen Kosten-, Betriebs- und Produktionsstrukturen“, erklärt Horst-Otto Gerberding, Gesellschafter bei Friedrichs. „Die hohen strukturellen Fixkosten, die uns bisher durch mehrere Standorte entstanden, waren für uns langfristig nicht tragbar. Wir mussten uns dabei für den wirtschaftlich tragfähigsten Produktionsstandort entscheiden.“
Am Standort Waren (Müritz) hatte der Fischveredler Friedrichs Mecklenburg GmbH & Co KG Lachs- und Kaviarprodukte veredelt. Aufgrund der geringeren Personal- und Energiekosten soll der Standort in das polnische Doble verlagert werden.