412 Menschen sollen in Mecklenburg-Vorpommern positiv auf das Virus getestet sein
Gleich 46 neue Corona-Infektionen wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) aus den Landkreisen und kreisfreien Städten von Mecklenburg-Vorpommern am 31. März 2020 bis 16:30 Uhr gemeldet. Zudem wurden zwei neue Todesfälle in MV registriert, die mit COVID-19 in Zusammenhang gebracht werden. Ein Anruf beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit lässt diese Statistik aber in ein anderes Licht rücken.
„Im Landkreis Nordwestmecklenburg ist ein 60-jähriger Mann mit verschiedenen schweren Vorerkrankungen verstorben. Er war mit den für eine Corona-Infektion typischen Symptomen seit dem 26.03.2020 in stationärer Behandlung. Verstorben ist auch ein 77-jähriger Mann aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Er hatte schwerste Vorerkrankungen und befand sich in palliativer Betreuung. Auch dieser Patient wurde seit dem 26.03.2020 im Krankenhaus behandelt“, hieß es in einer Presseerklärung des Ministeriums.
Diese schwammige Aussage veranlasste uns nachzuforschen. Auf die Frage, ob der Verstorbene aus Nordwestmecklenburg nun einen Nachweis auf eine Corona-Infektion hatte, konnte keine vernünftige Antwort gegeben werden „Wird er wohl“, so die fachmännische Aussage der Mitarbeiterin. Nicht viel besser wird es im zweiten Fall. Der Mann aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, der sich bereits in einer Palliativsversorgung befand, soll an Corona verstorben sein, so sagt es die Statistik. Aber die Palliativversorgung wurde wegen anderer schwerer Vorerkrankungen angesetzt und diente nicht der Heilung oder Genesung.
Diese beiden „Fälle“ machen den Anschein, als ob Mecklenburg-Vorpommern dringend Sterbefälle in der Corona-Statistik braucht…

Corona-positiv-Meldungen für Mecklenburg Vorpommern
Kreis/ kreisfreie Stadt |
Veränderung |
Stand 31.03. 16:30 Uhr |
|
Hansestadt Rostock |
+1 |
59 |
|
Landkreis Rostock |
+2 |
31 |
|
Mecklenburgische Seenplatte |
+11 |
71 |
|
Schwerin |
+3 |
65 |
|
Nordwestmecklenburg |
+8 |
36 |
|
Vorpommern-Rügen |
+4 |
40 |
|
Vorpommern-Greifswald |
+10 |
66 |
|
Ludwigslust-Parchim |
+7 |
44 |
|
Summe |
+46 |
412 |
Insgesamt wurden bislang 412 Menschen in MV positiv auf das Virus getestet. 47 Personen mussten/müssen im Krankenhaus behandelt werden, acht davon auf einer Intensivstation.
Bislang gab es drei Sterbefälle in Mecklenburg-Vorpommern. In sechs Laboren in MV, die auch alle Corona-Tests aus den Abstrichzentren in den Landkreisen und kreisfreien Städten auswerten, wurden insgesamt bislang fast 15.300 Corona-Tests analysiert.
Die Anzahl inzwischen genesener Personen ist nicht meldepflichtig und wird daher nicht statistisch erfasst.
Vier Infizierte bereits genesen/ Aufnahme- und Verteilungsstopp für Erstaufnahmeeinrichtung Stern Buchholz besteht fort
Das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt steht in engem Kontakt mit dem medizinischen Dienst in der Erstaufnahmestelle (EAE) Stern Buchholz, dem Landesamt für Innere Verwaltung und den Malteser Werken als Betreiber der EAE. Entsprechend der aktuellen Lage werden Entscheidungen schnell der Situation angepasst. Dies zeigt, dass die mit der Stadt Schwerin abgestimmten Abläufe und Informationskanäle funktionieren und alles unternommen wird, um eine Ausbreitung von Infektionen innerhalb der Erstaufnahmeeinrichtung zu verhindern.
Die engmaschigen Kontrollen und Schutzvorkehrungen betreffen nicht nur die Asyl- und Schutzsuchenden sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Malteser Werke. So wurden fünf Malteser in der Erstaufnahmestelle Stern Buchholz seit dem Wochenende positiv auf den Coronavirus getestet, zwei am Samstag, drei weitere am heutigen Dienstag.
Für den Betreiber der EAE gelten besondere Schutzvorkehrungen. Die Malteser arbeiten in der Erstaufnahmeeinrichtung unter Schutzausrüstung mit Handschuhen und Atemmasken. Eine eindeutige Ansteckungsquelle konnte bisher nicht festgestellt werden. Die positiv getesteten Malteser wurden jeweils in häusliche Isolation geschickt. Es gab im familiären Umfeld mindestens eines Mitarbeiters ebenfalls Infektionen. Enge Kontaktpersonen in Familie und Arbeitsumfeld haben vom Gesundheitsamt Quarantäneanordnungen erhalten.
„Das Vorgehen entspricht dem üblichen Maßnahmen bei Nachweis von Coronainfektionen. Die Durchsetzung der strengen Hygienemaßnahmen, insbesondere das Kontaktverbot untereinander, werden nun noch konsequenter kontrolliert und geahndet“, so die Hygieneärztin des Schweriner Gesundheitsamtes Gerit Hübner.
Die ersten vier Personen konnten die Ausweicheinrichtung der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) des Landes, die in Parchim eingerichtet ist, am Montag als genesen wieder verlassen und sind nach Stern Buchholz zurückgekehrt. Es existiert seit Auftreten des ersten Infektionsfalles am 13. März 2020 ein Aufnahme-und Verteilungsstopp in der EAE Stern Buchholz. Davon ausgenommen sind die Rückkehrer aus Parchim, die bereits von der Infektion genesen sind.
Aus Sicht des Schweriner Gesundheitsamtes ist es nicht erforderlich, die gesamte Erstaufnahmestelle Stern Buchholz unter Quarantäne zu stellen. Auch die Verlegung immungeschwächter oder anderer besonders infektionsgefährdeter Personen aus der Einrichtung in andere dezentrale Unterkünfte ist nicht notwendig, da frühzeitig innerhalb der Erstaufnahmeeinrichtung ein Schutzhaus eingerichtet wurde. Diese Schutzräume werden seit dem Auftreten der ersten Infektionen zum Schutz der Risikogruppen innerhalb der EAE genutzt. Im Schutzhaus sind neben Immungeschwächten auch allein reisende Frauen mit und ohne Kinder, ältere Frauen und Männer untergebracht. Alle erhalten ihr Essen innerhalb des Schutzhauses und müssen nicht zur Kantine gehen.
„Es besteht weiterhin ein Aufnahme- und Verteilungsstopp für Asyl- und Schutzsuchende in Stern Buchholz. Innerhalb der Einrichtung wurden und werden alle Maßnahmen der medizinischen Versorgung, Umsetzung von Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen sowie separaten Versorgung und Betreuung getroffen, um eine Weiterverbreitung von Infektionen zu verhindern“, versichert die Infektionsmedizinerin Gerit Hübner.
Personen aus der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) des Landes in Stern Buchholz, die am Corona-Virus erkrankt sind, werden zur häuslichen Isolation in einer Ausweichunterkunft der EAE in Parchim untergebracht. Es handelt sich um Fälle mit milder Symptomatik, die nicht stationär behandelt werden müssen. Sie werden an ihrem Ausweichstandort betreut und versorgt. Die Kontaktpersonen werden separat in Stern Buchholz unter häuslicher Quarantäne gestellt. Für die Separierung der Kontaktpersonen innerhalb der EAE sind spezielle Gebäudeabschnitte mit gesonderten Zugängen und einer separaten Essenversorgung ausgewiesen worden.
Polizei und Sicherheitsdienst stellen sowohl am Ausweichstandort in Parchim als auch in Stern Buchholz gemeinsam mit dem Betreiber sicher, dass die verordnete Isolation bzw. Quarantäne strikt eingehalten wird. Eine Entlassung der Betroffenen geschieht nur nach Zustimmung durch die Gesundheitsbehörde.