
Heute entlässt die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV) gemeinsam mit dem langjährigen Kooperationspartner, dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), weitere 20 besenderte Baltische Störe in die Oder. Begleitet werden die Tiere bei dem Beginn ihrer Reise von einer Schulklasse aus Lebus (LK Märkisch-Oderland). Festgehalten werden die Impressionen von dem Unterwasserfotografen Magnus Lundgren.
„Der Erhalt und die Wiederherstellung der Biologischen Diversität ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Ich werte es als großen Erfolg, dass es uns gelungen ist, den Stör, der seit 1968 in Deutschland als ausgestorben gilt und deren fossile Spuren 200 Millionen Jahre in die Zeit der Dinosaurier zurückreichen, in das Ökosystem zurück zu bringen“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus und dankte dem Institut für Fischerei der LFA und allen seinen Partnern durch die Sicherung von Besatzmaterial einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz zu leisten.
Die Besatzaktion ist eingebettet in eine Langzeit-Telemetriestudie zur Erfassung der Wanderrouten des Baltischen Störs im Odereinzugsgebiet, die im vergangenen Jahr gestartet ist. Dazu wurden in der Aquakulturforschungsstation Born der LFA insgesamt 120 Baltische Störe von etwa einem Meter Länge nach ca. 3 Jahren Aufzucht mit akustischen Sendern ausgestattet. Zeitgleich wurden Empfängerstationen, sogenannte Hydrophone, in der Unteren Oder und in den Mündungsarmen des Haffs ausgebracht.
„Ziel des Forschungsvorhabens ist es, den Wanderweg der Tiere vom Ort des Besatzes bis in die Ostsee zu erfassen. Derzeit sind 48 akustische Receiver von der Oder bis zur Küste zur Erfassung der Störe an ausgewählten Standorten in Betrieb. Eine Frage dabei ist, welche der drei möglichen Routen - Peene, Swina, Dziwna - durch die Störe genutzt wird. Sollte ein besenderter Stör zur Laichwanderung in die Oder zurückkehren, kann dieser ebenfalls erfasst werden, denn ihre Sender haben eine Lebensdauer von 15 Jahren, erklärte Institutsleiter Gerd-Michael Arndt.
Das Projekt startete im Herbst 2022 mit dem Besatz von 60 Stören im Stettiner Haff. Aufgrund der Oder-Katastrophe konnten die Tiere damals nicht in die Oder besetzt werden. 40 von diesen 60 Tieren wurden bereits erfolgreich auf ihrem Weg in die Ostsee an verschiedenen Receiver-Standorten aufgezeichnet.
„Der Erfolg der Wiederansiedlung des Baltischen Störs ist abhängig von der Unterstützung der Öffentlichkeit. Jede Meldung von Störfängen bzw. -funden hilft uns, mehr über die Lebensraumnutzung der Tiere und ihre Wanderrouten zu erfahren. Bei einem Störfang bitte die externe Marke am Fisch belassen und den Stör umgehend wieder freilassen. Weitere Infos zu den Daten, die zu den Fängen erhoben werden sollten, sind dem Fangmeldeprotokoll zu entnehmen“, sagte Projektleiterin Dr. Stefanie Felsing abschließend.