Einsatzübung fordert Schüler und Feuerwehren
Die aufgehende Sonne verdrängte gerade die morgendlichen Nebelschwaden über dem Torgelower See, als um 6:25 Uhr die hausinterne Alarmanlage im privaten Internatsgymnasium Schloss Torgelow am See schrillte. Qualm bahnte sich aus einem Nebengebäude den Weg ins Freie, während über eine Lautsprecheranlage die 248 Schüler aus dem Schlaf gerissen wurden. „Hausalarm im Schulgebäude, bitte das Gebäude sofort verlassen“ tönte es über den Schulcampus. In Decken eingehüllt, in Jogginganzügen oder mit Morgenmäntel bedeckt eilten die Teenager aus ihren Zimmern zu den Sammelplätzen. Hier wurden sie von den anwesenden Lehrern in Empfang genommen und über die das frühmorgendliche Szenario aufgeklärt: „Keine Sorge, es handelt sich lediglich um eine der regelmäßigen Feueralarmübungen“, beruhigten die Betreuern ihre Schützlinge, die den vorzeitigen Weckruf gelassen nahmen. Unterdes konnte aus der Ferne das Martinshorn der ersten Feuerwehrfahrzeuge vernommen werden. Denn auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Torgelow am See, Lansen, Groß Gievitz, Schloen, Groß Dratow, Plasten, Waren (Müritz) sowie die Führungsgruppe des Amt Seenlandschaft wurde zu dieser Einsatzübung alarmiert.
„Dachstuhlbrand im Nebengebäude, vermisste Personen im verrauchten Schloss“, lautete die komplexe Vorgabe, welche die Einsatzkräfte vor zahlreichen Herausforderungen stellte. „Wasserentnahmestelle ist der Torgelower See, Löschwasserstrecke zu den beiden Brandobjekten aufbauen“, richtete Wehführer und Einsatzleiter Gerd Metz seinen Befehl an die Kameraden der Feuerwehr Torgelow. Während ein Angriffstrupp den vermeintlichen Brand im Nebengebäude bekämpfte, versuchte Uwe Hanisch von der Feuerwehr Waren zwei junge Frauen auf dem Balkon des Schlosses zu beruhigen, die lauthals um Hilfe schrien. „Hilfe zu ihnen auf dem Weg“, so der Feuerwehrmann, als sich zeitgleich ein Trupp unter Atemschutz ins Gebäude begab. Und auch auf der Giebelseite wurde Hilfe benötigt. Hier machte ein junger Mann im Obergeschoss auf sich aufmerksam. „Rettung über Drehleiter“, hieß es für Maschinist Nico Teichert, der sein Hubrettungsfahrzeug in Stellung brachte. Jörg Kottke und Ricardo Pitz machten sich einsatzbereit, um mit dem Korb in Richtung des hilfesuchenden Teenagers zu steuern. Lediglich drei Minuten dauerte es vom Einsatzauftrag bis der Schüler mittels Rettungskorb den sicheren Boden unter den Füssen hatte. Auch die anderen Personen, die als Verletztendarsteller fungierten, konnten durch die insgesamt 54 Einsatzkräfte binnen kürzester Zeit gerettet werden. Ein Stunde nach der Alarmierung zeigte sich Einsatzleiter Gerd Metz und der stellvertretende Kreisbrandmeister Andreas Kocik zufrieden mit dem Ablauf der Einsatzübung.