Bufdi Informationszentrum Karower Meiler
Anita Hülsewig ist als Bundesfreiwilligendienstleistende die „gute Seele“ des Informationszentrums Karower Meiler: Sie verkauft regionale Produkte, versorgt Besucher mit Getränken und beantwortet Fragen zu den Natursehenswürdigkeiten der Umgebung. Ihr Wissen über die Natur hat sich die heutige Rentnerin angeeignet, als sie mehrere Jahre bei einer Naturstation in der Nähe tätig war. „Mir macht es Spaß, hier im Meiler zu arbeiten, weil ich gerne Kontakt zu Menschen habe“, sagt Anita Hülsewig.
Im Karower Meiler herrscht kurz nach dem Mittag Ruhe an diesem Maitag. Von draußen fallen Sonnenstrahlen hinein ins Halbdunkel, ab und an schwirrt ein Insekt vorbei. Der Duft von Heu weht direkt herein, denn die Tür steht offen. Anita Hülsewig ist im Eingangsbereich des Informationszentrums des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide beschäftigt: ordnet Infobroschüren, richtet die Gläser mit den regionalen Produkten in ihren Regalen wieder aus, schaut, ob noch genug Kaffee da ist. Zwischendurch kommt ein Radwanderer herein und fragt, wo man in der Nähe Seeadler beobachten könne. Die Mecklenburgerin empfiehlt den Ausguck beim „Moorochsen“. Die beiden kommen ins Gespräch. „Ich lebe in Westfalen, dort ist es auch schön“, berichtet der Radler. „Aber hier ist es schöner, oder?“ fragt Anita Hülsewig prompt. Beide lachen. Die Tätigkeit als Bundesfreiwilligendienstleistende im Karower Meiler, die die Rentnerin schon zum wiederholten Mal ausübt, macht ihr große Freude. „Ich mag es vor allem, mit unterschiedlichen Menschen Kontakt zu haben. Über den Umgang mit ihnen habe ich hier viel gelernt“, betont Anita Hülsewig.

Die Freiwillige, die aus der Gegend um Bützow stammt, hat beruflich einiges erlebt, bevor sie ihre Arbeit im Karower Meiler antrat: Zu DDR-Zeiten war sie in einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) als Buchhalterin angestellt. Nach der Wende arbeitete sie unter anderem mehrere Jahre bei einer Naturstation bei den Langenhägener Seewiesen in der Nähe von Goldberg. „Dort habe ich zum Beispiel verschiedene Tiere und Pflanzen gezählt und erfasst und bei der Buchhaltung mitgewirkt. Bei dieser Arbeit lernte ich viel über die regionale Natur und ihre Phänomene. Von diesem Wissen profitiere ich auch jetzt beim Karower Meiler“, erzählt Anita Hülsewig. Seit einiger Zeit wohnt sie in Quetzin, nicht weit vom Meiler. „Unter anderem durch meine Arbeit bei Goldberg kannte ich hier einige Leute. Als 2015 hier eine Stelle zum Bundesfreiwilligendienst ausgeschrieben war, fragte man mich, ob ich mir das vorstellen könnte.“
Anita Hülsewig musste nicht lange überlegen und entschied: „Ich probiere es!“ Damals erfüllte sie ähnliche Aufgaben wie heute, nur der Verkauf ist nun hinzugekommen. Zu dieser Zeit war auch eine zweite Stelle für den Freiwilligendienst besetzt – der damalige Kollege ist danach in eine Festanstellung als Hausmeister beim Meiler gewechselt. Das Informationszentrum nutzt im Übrigen die Möglichkeit, die Bufdi-Stellen zeitlich splitten zu können. So trat Anita Hülsewig ihre zweite Tätigkeit auf dieser Basis im Frühjahr 2022 an. Zu Saisonende im Oktober war zunächst einmal Schluss. Zum Saisonstart Anfang April dieses Jahres ging es weiter. Auch diese Arbeitsperiode wird voraussichtlich wieder bis Oktober dauern. Eventuell kann die Rentnerin 2024 eine dritte Saison dranhängen – die gesetzliche Höchstdauer für eine Bufdi-Stelle beträgt insgesamt 18 Monate. Der Karower Meiler kann nach wie vor noch eine zweite Person im Bundesfreiwilligendienst beschäftigen. Für diese Saison war die Stelle lange ausgeschrieben und konnte nun zum 1. Juli besetzt werden. „Während ich drei Tage in der Woche hier arbeite, an Montagen, Mittwochen und Freitagen, wird die oder der andere vielleicht vier Tage tätig sein“, meint Anita Hülsewig. An ihren Arbeitstagen ist sie in der Regel von 10 bis 17 Uhr im Informationszentrum anzutreffen, einmal im Monat auch am Wochenende. „Ich komme meist gegen halb zehn, bereite alles vor: stelle Fahnen und Schilder raus, koche Kaffee. Dann ist um 10 Uhr alles fertig, wenn der Meiler öffnet.“ Finden Seminare im Informationszentrum statt, stellt sie Getränke dafür bereit. Am Ende des Arbeitstages rechnet sie über verschiedene Listen ab, wie viel sie verkauft hat. Dann räumt sie Fahnen und Schilder wieder hinein und schließt den Meiler für diesen Tag.
Die gesetzlichen Regelungen zum Bundesfreiwilligendienst sehen auch vor, dass die Dienstleistenden einmal im Monat ein fachliches Seminar besuchen müssen. Im April dieses Jahres nahm Anita Hülsewig hier auf dem Gelände an einer Veranstaltung zum Obstbaumschnitt teil. Im Juli wird sie am Naturparkfest mitwirken. Für Mai und Juni kämen eventuell Seminare in Frage, die eigentlich für Ranger gedacht sind. Anita Hülsewig betrachtet diese Angebote als Ergänzungen zu dem, was sie bereits seit ihrem Einsatz in der Naturstation weiß, wo sie unter anderem beim naturkundlichen Kartieren der Gegend mitgeholfen hat. „Ich bin ja ein Dorfkind und habe mich schon immer für solche Dinge interessiert. Daher freue ich mich, wenn ich dabei noch etwas dazulernen kann.“