
Gestern lud das Stadtgeschichtliche Museum Waren (Müritz) Kinder aus der Region und Urlauberkinder mit ihren Familien zu einer „Ferien-Aktion im Museum“ ein. „Unser Haus ist, wie andere Museen auch, eine Begegnungsstätte, mit der wir die Mädchen und Jungen vertraut machen wollen“, sagt Anja Eisermann, die beim Stadtgeschichtlichen Museum für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.
Die fünfjährige Malin hat mit ihrer Oma Renate gerade bei der 15-Uhr-Führung eine Runde durchs Museum gedreht und probiert nun, mit den Tasten einer der alten Schreibmaschinen im Kinderbüro etwas aufs Papier zu bringen. „Ich habe auch schon den Arzt angerufen“, ruft die Kleine und zeigt auf ein graues DDR-Telefon mit Wählscheibe. Auf die Frage, was ihr am besten gefallen hat, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Das Schnarchen!“ Die Oma erläutert: „In einem der oberen Räume sind ein altes Schlafzimmer und eine Küche nachgestaltet – mit Schnarchtönen vom Band und dem Radioprogramm von damals. Die Zimmer sind so ausgestattet, dass Kinder sich gut vorstellen können, wie es in vergangenen Zeiten war.“ Malin und ihre Großmutter sind zwei von rund dreißig Personen - Kinder und ihre Eltern und Großeltern -, die heute zur „Ferien-Aktion“ von 13 bis 16 Uhr ins Stadtgeschichtliche Museum Waren (Müritz) gekommen sind. Beide wohnen im mecklenburgischen Soleheilbad. Aber unter den Gästen des Nachmittags sind auch Urlauber. „Wir haben das Werbeplakat für die heutige Veranstaltung gelesen und fanden die Idee interessant, daran teilzunehmen“, sagt Oma Renate. Das Angebot hat ihnen gut gefallen, lautet ihr Fazit.

Die Museumsmitarbeiter Anja Eisermann und Uwe Weiß freuen sich über das Lob. „Wir bieten zum ersten Mal eine Veranstaltung dieser Art in den Ferien an“, kommentiert Anja Eisermann, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Unser Haus ist als Museum ja auch eine Begegnungsstätte, mit der wir die jüngeren Gäste, die Kinder, vertraut machen möchten. Daher haben wir einige Exponate ausgewählt, von denen wir meinen, dass sie die Mädchen und Jungen besonders ansprechen, und vermitteln sie kindgerecht.“ Damit meint sie vor allem die beiden Führungen um 14 und 15 Uhr, geleitet von Uwe Weiß und dem Warener Stadtführer Klaus Lambrecht, der stilvoll mit Anzug und Zylinder in die Rolle eines Warener Bürgermeisters der Vergangenheit geschlüpft ist. Anja Eisermann bezieht sich damit aber auch auf das kreative Arbeiten im Kinderbüro, wo die Kinder, die geschätzt zwischen fünf und dreizehn Jahren alt sind, angeleitet von Sabine Handy vom Haus des Gastes Waren Wappen basteln, stempeln oder auf einer der beiden Schreibmaschinen, einer „Erika“ und einer „Ideal“, schreiben können. „Der Eintritt heute ist übrigens frei und man musste sich auch nicht anmelden, sondern konnte einfach herkommen“, betonen die Museumsmitarbeiter.
Für viele der Kinder und ihre Familien war auch die Bürgervitrine ein Hingucker. Seit etwa zwei Wochen werden dort Figuren aus dem DDR-Kinderfernsehen, wie Pittiplatsch und Sandmann, präsentiert, die der Stadtführer Klaus Lambrecht als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat. Daneben sitzt ein großer Sandmann aus Stoff, der ebenfalls Lambrecht gehört. „In unserer Bürgervitrine kann jeder, der eine Sammlung besitzt, etwas davon ausstellen. Nach zwei oder drei Monaten wird dann gewechselt“, sagt Anja Eisermann. Vor einiger Zeit habe man bereits eine Kollektion von Polizeimützen in der Vitrine gezeigt. Auch Gegenstände wie beispielsweise Pokale oder Medaillen seien möglich.