
„Eigentlich wäre unsere Regionale Schule in Rechlin bereits zum 31. Juli 2022 für immer geschlossen worden. Stattdessen bekommen wir heute Fördermittel“, freute sich Wolf-Dieter Ringguth am Freitagnachmittag. „Und das ist schon die zweite Förderung innerhalb kurzer Zeit, wenn das kein Grund zum Feiern ist“, lachte der Rechliner Bürgermeister verschmitzt, als er Innenminister Christian Pegel gestern in der Müritzgemeinde begrüßte. Mit einem kleinen Trick, Hartnäckigkeit und neuen Ideen wurde das möglich.
Eine Grundschule und eine Regionale Schule in Rechlin, das war für die Landesregierung in Schwerin undenkbar. Die Regionale Schule in Rechlin sollte geschlossen werden, doch dagegen demonstrierten Schüler, Lehrer, Eltern und weitere Unterstützer mit Erfolg.

„Kurz vor der Wahl wollte keiner in Schwerin eine so tiefgreifende Entscheidung treffen. So ging Zeit ins Land und wir präsentierten eine neue Idee“, erinnerte Bürgermeister Wolf-Dieter Ringguth. 30 Jahre lang waren die Grundschule und die Regionale Schule Rechlin eigenständig. Doch das, was schon zu DDR-Zeiten funktionierte, sollte jetzt auch wieder klappen. „Wir haben die Grundschule und die Regionale Schule nach dem Prinzip der damaligen POS zusammengelegt“, erklärte Wolf-Dieter Ringguth. Gut begründet und das Konzept präsentiert, konnte auch die Landesregierung in Schwerin überzeugt werden.
In einer Nacht und Nebel Aktion wurden Fördermittel aus den offenen Töpfen beantragt. Über 240.000 Euro wurden bewilligt und ausgezahlt. „Dann haben wir erst mit der eigentlichen Planung begonnen“, gestand Rechlins Bürgermeister ein. Mindestens die Hälfte der Klassenräume sollten Belüftungsanlagen bekommen. Die Elektroanlage im 1975 gebauten Schulgebäude sollte auch erneuert werden. Die Sanierung der Toiletten und Klassenräume stand ebenfalls auf dem Wunschzettel. So wurde schnell klar: „Das Geld reicht hinten und vorne nicht. Knapp 2,5 Millionen Euro standen mittlerweile auf dem Papier.“

Zum Glück gibt es den MV-Schutzfond, der einige Möglichkeiten bietet. Von hier fließen jetzt auch weitere 416.000 Euro für Sanierungsarbeiten am Gebäude der Regionalen Schule in Rechlin. Den Zuwendungsbescheid brachte Innenminister Christian Pegel am Freitag mit an die Müritz. Bei Kaffee und Kuchen schrieb sich der Minister ins „Goldene Buch von Rechlin“ ein und unterstrich: „Gute Ideen werden belohnt. Im normalen Schulbetrieb erfahren die Schüler meistens zwei harte Brüche. Nach der vierten und nach der sechsten Klasse werden viele von Freunden und bekannten Lehrern getrennt. Ihr neues altes System ist da sozialverträglicher“, gestand Christian Pegel ein.
Die Bauarbeiten laufen bereits auf Hochtouren und werden auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch startete am Montag der Schulbetrieb halbwegs normal. „Wir haben einen Hauswirtschaftsraum als Klassenraum für die zehnte Klasse umfunktioniert. Nach und nach arbeiten wir uns jetzt durch alle Räume“, so Wolf-Dieter Ringguth. Für Lehrer und Schüler heißt das, etwas einschränken. Aber die Freude auf den Erhalt der Schule in Rechlin und eine moderne Schule von der ersten bis zur zehnten Klasse ist schon jetzt riesengroß. Im Zuge der Sanierung wird die Rechliner Schule auch digitalisiert und ein „Grünes Klassenzimmer“ soll für alle Schüler etabliert werden.