
Seit dem 1. April ist im DDR-Museum Malchow eine kleine Sonderausstellung zum 75. Geburtstag der traditionsreichen Friedensfahrt zu sehen. Dabei können sich die Besucher Exponate, die dem Museum selbst gehören, und Leihgaben anschauen. „Kurz vor dem Abbau der Ausstellung im Oktober planen wir als feierlichen Abschluss eine Finissage, für die wir den bekannten DDR-Radsportler Olaf Ludwig angefragt haben“, sagt Leiterin Susanne Reichert.
Olaf Ludwig und Susanne Reichert verbindet etwas, von dem der große Radsportler nichts weiß: „Ich erinnere mich, dass ich als Kind mit meiner Schulklasse einen Ausflug nach Neubrandenburg unternahm. Dort führte damals die Route der Friedensfahrt entlang. Wir standen an der Strecke und winkten Olaf Ludwig zu“, erzählt die heutige Leiterin des DDR-Museums in Malchow. Damals hätte noch keiner gedacht, dass viele Jahrzehnte später das Museum in der Inselstadt eine Sonderausstellung zum 75. Geburtstag der Friedensfahrt ausrichten sollte. Die Fahrt, die die drei Länder DDR, Tschechoslowakei und Polen verband, war – anders als manche glauben – nicht mit der politischen Wende 1989 Geschichte. Die letzte Auflage fand erst 2006 statt. „Wir haben das Thema ausgewählt, weil es als Beispiel für den komplexen Bereich Sport in der DDR stehen kann und weil es einen regionalen Bezug hat. Denn die Friedensfahrt führte auch durch Malchow“, begründet Susanne Reichert die Entscheidung für die Exposition. Der Name Olaf Ludwig spielt dabei natürlich eine Rolle: So hat die Museumsleiterin für die Finissage, die kurz vor Abbau der Ausstellung einen festlichen Abschluss bilden soll, mit dem Radsportler Kontakt aufgenommen. Sie hofft, dass er Ende Oktober ins DDR-Museum kommt, um Autogramme zu geben und von seinen sportlichen Erlebnissen zu berichten. Die Sonderausstellung öffnete am 1. April und wird am 31. Oktober schließen.

Susanne Reichert hat die Ausstellung seit dem vergangenen Jahr vorbereitet – eine Konzeption geschrieben und vorhandenes Material gesichtet. Nachdem sich ein erster Kontakt zu möglichen Leihgaben zerschlagen hatte, fand sie schnell guten Ersatz im Zweiradmuseum Wusterhausen/Dosse. Weitere Exponate stellten Radsportbegeisterte aus Rostock zur Verfügung. Das Herzstück der Sonderausstellung ist nun ein Rennrad mit besonderen technischen Details, welches die Originalunterschrift von Gustav Adolf „Täve“ Schur, dem heute 92-jährigen Altmeister trägt.
„Es ist allerdings kein Rennrad der Friedensfahrt, sondern ein Rad dieser Zeitepoche, sagt die Museums-Chefin. Daneben haben sie und ihre Mitarbeiterinnen Nachbildungen von Friedensfahrt-Trikots drapiert. In den Vitrinen davor befinden sich unter anderem Schuhe, Tassen, eine Rennkette, Bücher zum Thema und Fotos, zum Beispiel eins von Täve Schur, das 1957 aufgenommen wurde. Die Ausstellung stößt bei den Besuchern auf großes Interesse. „Neulich war ein Herr da, der mit Täve Schur gemeinsam gefahren ist. Er hatte Fotos mitgebracht und hat anderen Gästen von seinen Erlebnissen erzählt.“ Auch aus anderen Bundesländern kamen Reaktionen: Aus Sachsen schrieb ein Mann, der einst Koch bei der Friedensfahrt gewesen war. Er legte auch eine Menükarte der Fahrt in den Brief hinein. Diese ist nun ebenfalls in den Vitrinen zu betrachten.