
Das Thema Glücksspiel war bisher in Deutschland kontrovers diskutiert. In Mecklenburg-Vorpommern galt das Betreiben von Online Casinos als verboten. Lizenzen hat das Bundesland nicht vergeben. Damit folgte die Landesregierung dem einheitlichen Kurs, den auch die restlichen Bundesländer vorgaben. Jetzt soll sich die Regelung ändern.
Das Thema Glücksspiel sieht die deutsche Regierung als Herausforderung. Während landbasierte Casinos und Spielhallen erlaubt sind, fristen Online Casinos ein Dasein in der Grauzone. Lizenzen wurden für die Betreiber, die meist im Ausland ansässig sind, bisher nicht vergeben. Dennoch hat das Geschäft mit dem Glücksspiel für die Regierung einen entscheidenden Vorteil: Es sorgt für Steuereinnahmen von bis zu über fünf Milliarden Euro.
Ein einträgliches Geschäft, dass nun auch auf die Online Casinos ausgeweitet werden soll. In einem landesweiten Beschluss, den auch Mecklenburg-Vorpommern verabschiedete, soll ab Juli das Glücksspiel auf Online Portalen zulässig sein. Wer bisher Interesse hatte am Desktop oder auf dem Handy an der Slotmaschine die Walzen glühen zu lassen oder am Pokertisch Platz zu nehmen, der konnte dies bisher über die besten Casinos ohne deutsche Lizenz machen, die auf CasinoOhneDeutscheLizenz.guru übersichtlich gelistet sind. Verboten war dies nicht, aber alle Beteiligten bewegten sich in einer Grauzone, die niemand wirklich kontrollieren konnte.
Mit den abgestimmten Regeln, die bundesweit gelten, soll nun mehr Transparenz geschaffen werden. Mecklenburg-Vorpommern schließt sich damit den anderen Bundesländern an, die das digitale Glücksspiel freigeben. Auch Sachsen-Anhalt hat das Gesetz erst kürzlich bejaht, wie sueddeutsche.de berichtet. Ab 1. Juli 2021 soll die Legalisierung offiziell erfolgen und durch Lizenzvergaben vom Staat kontrolliert werden.
Die Bewerbung um eine der begehrten Lizenzen läuft bereits. Dass Anbieter der Casinos eine Lizenz zugesprochen bekommen, ist nicht gesichert. Die begrenzten Konzessionen werden durch Beurteilung von Kriterien vergeben, die Anbieter erfüllen müssen. Dazu zählt, dass der monatliche Mindesteinsatz nicht überschritten werden darf und eine Einbindung einer Kontroll- bzw. Sperrdatei notwendig ist. Auf diese Weise sollen Spieler davon abgehalten werden, sich bei mehreren Online Casinos anzumelden. Ist ein User registriert, hat er nicht die Möglichkeit, sich bei einem weiteren Portal anzumelden. Hinsichtlich des Schutzmechanismus soll eine separat eingerichtete Kontrollstelle ins Leben gerufen werden. Wann diese jedoch in Kraft tritt und ob sie bundes- oder landesweit agiert, ist noch nicht bekannt.
Die eindeutige Regelung des Glücksspielstaatsvertrages, die laut welt.de auch eine neue Steuerklausel für den Bereich beinhalten wird, nimmt sich auch dem Thema Werbung an. Schleswig-Holstein war bis dato das einzige Bundesland, in dem Online-Glücksspiel und das Bewerben von Anbietern erlaubt war. Da auch TV-Werbung auf Privatsendern dazu zählte, wurden die Spots deutschlandweit ausgestrahlt und erreichten auch interessierte Nutzer in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder Berlin. Auf Angebote hinzuweisen, die jedoch im eigenen Bundesland nicht erlaubt sind, war ein Dorn im Auge vieler Regierungsvertreter. Durch die offizielle Erlaubnis und Akzeptanz der Online Casinos mit deutscher Lizenz sollte dieses Problem behoben sein.
Die Übergangsphase bis zum Inkrafttreten ist im vollen Gange. An Sportwettenanbieter werden aktuell Lizenzen vergeben. Wie viele Lizenzen an die Online Casinos ausgehändigt werden und ob die ausländischen Betreiber einen Rückgang ihrer User verzeichnen werden, wird der Sommer zeigen. Ein Fortschritt für die Branche und für Deutschland ist die einheitliche Regelung in jedem Fall.