
Seit 2014 arbeitet der gebürtige Waliser Stephen Monk als Head Greenkeeper bei GOLF Fleesensee, Nordeuropas größter Golfanlage, in Göhren-Lebbin. Ein Greenkeeper ist eine Fachkraft für die Instandsetzung und Bewirtschaftung von Rasenplätzen. Mit seinem derzeit 15-köpfigen Team kümmert er sich darum, dass das Gras auf den fünf Golfplätzen der Anlage stets den Wünschen der Golfspieler entspricht.
Stephen Monk liebt die Natur und wollte immer an der frischen Luft arbeiten. Eine Tätigkeit als Landwirt hatte da natürlich nahe gelegen. „Doch davon riet mir mein Vater ab. Er meinte, da würde man nicht viel Geld verdienen“, erzählt der heute 48-jährige über seine Jugend in einer walisischen Kleinstadt. Zu dieser Zeit entdeckte der junge Stephen Monk zufällig, dass im örtlichen Golfclub eine Stelle für die Rasenpflege ausgeschrieben war. Er bekam den Job, arbeitete eine Weile dort und absolvierte dann von 1992 bis 1997 eine Weiterbildung zum Greenkeeper, zur Fachkraft für die Instandsetzung und Bewirtschaftung von Rasenplätzen. „Die Arbeit mit dem Golfrasen habe ich vom ersten Tag an geliebt“, sagt er. Nach Stationen in seinem Heimatland, in Irland und Österreich trat er dann 2014 die Stelle als Head Greenkeeper, als leitender Rasenpfleger, bei GOLF Fleesensee an. Unter seinen bisherigen Jobs war auch einer in München gewesen, den er drei Jahre lang innehatte. Dort hat er Deutsch gelernt. „Auf die Position als Head Greenkeeper hier habe ich mich beworben, weil ich innerhalb meines Berufs aufsteigen wollte“, sagt Stephen Monk. Nun wohnt er seit neun Jahren am Fleesensee. Von seinem Haus in Untergöhren, zwei Kilometer von Göhren-Lebbin entfernt, kann er seinen Wirkungsort sehen. Oft fährt er mit dem Rad zur Arbeit.

Nah an der Natur etwas zu schaffen, was man sieht, kreativ mit dem Rasen zu arbeiten, das mag er nach wie vor. Wie ein Golfplatz aufgebaut ist und „funktioniert“, das weiß er natürlich auch gut, da er selber Golf spielt. „Es ist aber ein zeitintensiver Sport, und die Zeit dafür habe ich jetzt mit Arbeit und Familie nicht immer.“ Im übrigen könne man auch ein guter Greenkeeper sein, ohne selbst zu golfen, meint er. „Mein Vorgänger hat nicht gespielt. Dennoch war der Rasen in einem hervorragenden Zustand, als ich hier anfing.“ Stephen Monks Arbeitstag beginnt in der Regel sehr früh, gegen 4 Uhr. Als erstes plant er die Details für den Tag, dann erteilt er seinem 15-köpfigen Team die Instruktionen. Wenn die Mitarbeiter hinaus auf die fünf Golfplätze fahren und dort mähen, wässern oder Schädlinge bekämpfen, erledigt er den „Bürokram“, wie er es nennt. Dann macht er selbst seine Runde über die Plätze, schaut bei den Kollegen vorbei und überprüft, wie die Arbeit vorangeht und wie die Maschinen laufen. Monk trifft sich auch regelmäßig mit dem Manager der Anlage. Denn dieser gibt die Wünsche der Kunden an ihn weiter, denen er dann entsprechen muss. „In die Planung fließt ein, was der Manager sagt und was ich bei den Kollegen über den Tag beobachtet habe. Doch auch das Wetter hat ein großes Wort mitzureden – es kann den gesamten Plan wieder umwerfen.“ Ein Großteil des Rasens muss täglich auf die erforderliche Kürze gemäht werden: Beim sogenannten „Green“ rund um das jeweilige Loch sind das 3,5 Millimeter, beim Abschlag und dem „Fairway“, dem Bereich zwischen Abschlag und Loch, sind es 10 Millimeter. Zusätzlich muss beispielsweise der Boden aufgelockert werden, damit er atmen und Wasser gut aufnehmen kann, muss man nachsäen, Fahnen umsetzen, düngen, gegen Ungeziefer vorgehen, bei Bedarf beregnen.... Im Sommer ist natürlich mehr zu tun, im Winter weniger. Dann ist auch mehr Zeit für die Maschinenpflege – und für Urlaub.
Seit seinem Dienstantritt hier haben Stephen Monk und sein Team intensiv an den „Fairways“ gearbeitet. „Diese Pflege zahlt sich nun durch Qualität aus: Das Gras ist widerstandsfähig.“ Wie schon erwähnt, kann man die Rasenpflanzen dazu bringen, Wasser besser aufzunehmen, indem man den Boden lockert, was in der Fachsprache „Aerifizieren“ heißt. So entwickeln die Gräser tiefere Wurzeln und können auch mit weniger Wasser auskommen. Für die Zukunft denkt der Waliser darüber nach, Mähroboter einzusetzen, um das Team zu entlasten. Die menschliche Arbeitskraft würde allerdings dennoch gebraucht, zum Beispiel zum Jäten oder zum Heckenschneiden. In den neun Jahren hier hat Stephen Monk die fünf Plätze der größten Golfanlage Nordeuropas mit ihrem besonderen Charakter Schritt für Schritt erkundet und schätzen gelernt. Zu seinen Lieblingsorten entwickelten sich die beiden großen Plätze, die jeweils 18 Löcher bieten. „Der eher klassische Schloss-Platz mit seinen vielen Bäumen und der Engel-&-Völkers-Platz mit seinen großen Flächen und kleinen Teichen bilden einfach einen faszinierenden Gegensatz.“