
Vor über einem Jahr entstand in Waren (Müritz) die Initiative „Menschlich Stark Miteinander“ aus der Bewegung „Müritzer stehen auf“. Sie übernahm einige Monate später auch die Organisation der Montagsdemonstrationen. „Wir setzen uns für Frieden und Freiheit ein, versuchen den Menschen Kraft und Zuversicht zu geben und möchten Gemeinschaft fördern, die auch in Zukunft Bestand hat“, sagt Markus Häcker, von der Initiative.
Die Tage von Markus Häcker waren bereits vor dem Februar 2022 ausgefüllt: mit einem Vollzeitjob als Vermessungsingenieur in einer Warener Behörde, einer Familie mit drei Kindern von 14, 11 und 3 Jahren, einer Tätigkeit als Schiedsrichter im Fußball und der ehrenamtlichen Funktion als Schiedsmann. Doch als vor einem reichlichen Jahr die Initiative „Menschlich Stark Miteinander“ in Waren entstand, übernahm der heute 49-jährige nach und nach darin Aufgaben, die sich auf einige Stunden pro Woche summieren können. Der gebürtige Greifswalder, der in und um Demmin aufwuchs, ist seit September 2022 der Kopf des Organisationsteams der Montagsdemonstrationen in Waren und der Initiative.
„Ich melde die Veranstaltungen an, schreibe Pressemitteilungen, pflege Kontakte zu anderen Initiativen, lade Redner ein. Dabei kann ich auf einen Pool an Leuten zurückgreifen, die dafür zur Verfügung stehen“, berichtet Markus Häcker. Meist spricht er auch selbst. Dann arbeitet er seine Rede im Vorfeld akribisch aus und überprüft die Zahlen und Fakten genau, die er dafür verwendet, um nicht angreifbar zu sein. Die Demonstration startet jeden Montag um 18.30 Uhr auf dem Neuen Markt in Waren und endet nach mehreren Redebeiträgen und einem Zug durch die Innenstadt gegen 20 Uhr wieder dort. Das Team von „Menschlich Stark Miteinander“ wertet danach jede Veranstaltung aus, bevor es an die Organisation der folgenden geht. Auch wenn die Montagsdemonstrationen ihr derzeitiges „Herzstück“ sind, vertritt die Initiative ihre Anliegen auch auf anderen Wegen: verfasst offene Briefe und initiiert Menschenketten oder Diskussionen.

„Menschlich Stark Miteinander“ entwickelte sich im Februar 2022 aus der Bewegung „Müritzer stehen auf“, die von Sommer 2020 bis Frühjahr 2022 auch die Montagsdemos organisierte. Rund zwanzig Leute waren damals dabei. Heute sind es etwa vierzig, wobei der aktive Kern um die zehn Mitstreiter umfasst. „Die Menschen, die sich hier engagieren, haben verschiedene persönliche Hintergründe und durchaus auch unterschiedliche Visionen davon, wie eine zukünftige Gesellschaft aussehen könnte. Es eint sie, dass sie mit den derzeitigen Gegebenheiten in unserem Land unzufrieden sind und dagegen protestieren möchten“, schildert Markus Häcker die Motivation der Initiative. Auf der Homepage kann man die Positionen detailliert nachlesen. Der Forderungskatalog umfasst Punkte wie Frieden und Freiheit, keine Waffenlieferungen, Unterstützung für den Mittelstand, eine freie Impfentscheidung und den Schutz der natürlichen Ressourcen.
„Neben den Werten, für die wir einstehen, möchten wir den Menschen auch Kraft, Zuversicht und eine gewisse Normalität vermitteln sowie sie dabei unterstützen, zu einer Gemeinschaft zusammenzufinden, die krisenfest ist und auch in Zukunft Bestand hat“, betont der Organisator der Demonstrationen. Für Markus Häcker selbst war das Bekanntwerden des sogenannten Strategiepapiers der Bundesregierung zur Pandemiebewältigung die Initialzündung, sich im Protest gegen die derzeitige Politik zu engagieren. „Dort stand sinngemäß, dass man der Bevölkerung Angst machen will, damit sie sich so verhält wie gewünscht. Da war mir klar, dass dabei etwas nicht stimmt.“ Da der Endvierziger damals noch stark in seine Aufgaben als Schiedsrichter eingebunden war, beschränkte er sich zu dieser Zeit darauf, zum Thema zu recherchieren. Erst im Herbst 2021 besuchte er zum ersten Mal die Montagsdemonstration in Waren, als diese nach der Sommerpause wieder startete. „Damals hätte ich mir noch nicht träumen lassen, dass ich fast genau ein Jahr später in die Fußstapfen meines Vorgängers Thomas Müller von „Müritzer stehen auf“ treten und selber als Organisator, Anmelder und Redner mitverantwortlich sein würde.“ Themen für das Engagement gibt es mehr denn je: Der Kampf um Frieden, der Häcker dazu antrieb, die Demonstrationen nach der Sommerpause 2022 zu reaktivieren, ist nur das umfassendste. Dazu ist unter anderem eine Menschenkette für den 22. April 2023 geplant.
Als Markus Häcker im September letzten Jahres nach dem Organisatorenwechsel das erste Mal ans Rednerpult der Montagsdemo trat, stellte er sich damit natürlich ins Rampenlicht. Erwartungsgemäß waren die Reaktionen nicht nur positiv. „Für viele Leute war ich damit aus der Gesellschaft raus“, sagt er heute. Dass Menschen wie ihm, die sich unter anderem für so zentrale Themen wie Frieden einsetzen, eine solche Ablehnung entgegenschlägt, macht ihn betroffen. Er kritisiert, dass manche Medienvertreter Berichte über die Demonstrationen verfassen, ohne vor Ort gewesen zu sein. „Es wird auch nicht versucht, unseren Aussagen mit Argumenten zu begegnen, sondern nur ausgegrenzt.“
Was Markus Häcker und seine Mitstreiter von „Menschlich Stark Miteinander“ trotzdem motiviert: Sie wollen aufklären, etwas von ihrer Kraft an die Teilnehmer abgeben, Werte vermitteln, den Zusammenhalt in der mittlerweile vertrauten Gemeinschaft fördern. Markus Häcker berichtet von einem konkreten Erfolg: Als in medizinischen Institutionen die einrichtungsbezogene Impfpflicht galt, unterstützte das Team der Initiative Betroffene, die sich dagegen wehren wollten, indem es sie beriet, den Kontakt zu Rechtsanwälten herstellte und ihnen so den Rücken stärkte. Mit dieser praktischen und moralischen Hilfe konnten zahlreiche Beschäftigte die Maßnahme für sich abwenden. „Eine ältere Dame kam dann nach der Montagsdemo zu mir und bedankte sich unter Tränen. Das hat mich damals sehr bewegt. Für mich stand fest: Wenn ich nur einer Person helfen konnte, dann habe ich etwas geschafft.“