
Nachdem am 15. Mai, also genau vor einer Woche, an den beiden Warener Badestellen „Volksbad“ und „Feisneck“ traditionell die Rettungsschwimmer der Stadt ihren Dienst angetreten haben und eigentlich auch das Strandbad in Ecktannen am langen Pfingstwochenende durch Rettungsschwimmer abgesichert werden sollte, sorgt ein Hinweis der Stadtverwaltung „Die Badestelle wird nicht bewacht“ für Irritierung. Die Erklärung dazu ist noch mehr verwirrend:
„Werte Badegäste, nach bestehender Verordnung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte zum Schutz gegen das Coronavirus, kann die Badesaison 2021 noch nicht starten. Ich bitte um ihr Verständnis. Der Bürgermeister“, steht auf dem Hinweisschild, das am Freitag gegen Mittag eilig aufgehängt wurde. Zuvor haben die Rettungsschwimmer bereits eine Woche lang für Ordnung und Sicherheit gesorgt. Auch wenn es wetterbedingt noch sehr ruhig an den Stränden ist, jene Wagemutige, die sich bereits in das kühle Nass stürzen wollten, konnten sich eines wachsamen Auges sicher sein. Doch warum nun der Rückzug? Bekannter Weise bekommt man in der Verwaltung am Freitag nach 13 Uhr keinen Menschen mehr erreicht. Glücklicherweise haben wir einen heißen Draht zur Pressesprecherin des Landkreises doch die fiel ebenfalls aus allen Wolken und konnte das Handeln nicht verstehen. „Der Landkreis kann beispielsweise wegen Blaualgen den Strand sperren, aber eine Untersagung des Einsatzes von Rettungsschwimmern geht natürlich nicht“, so Haidrun Pergande. Was das Gesundheitsamt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte jetzt geritten hat, diese sinnfreie Sanktion durchzusetzen, konnte die Pressesprecherin nicht erklären, denn ihre Kollegen der Verwaltung hatten sich schon in das lange Pfingstwochenende verabschiedet.
In den ganzen Corona Allgemeinverfügungen, die der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte erlassen hat und die derzeit noch aktiv sind, findet sich kein Hinweis, dass Badestellen im „Land der tausend Seen“ nicht abgesichert werden dürfen.
Aus dem Schweriner Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit wurde folgendes erklärt „Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist der offizielle Beginn der Badesaison coronabedingt auf den 20. Juni 2021 verschoben. Heißt, dass das Gesundheitsamt die Testung der Badewasserqualität erst später startet. Die Badewasserproben werden üblicherweise in der Zeit vom 01. Mai bis zum 10. September jeden Jahres alle vier Wochen durch die zuständigen Gesundheitsämter bei einer Mindestwassertiefe von einem Meter 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche entnommen. Aufgrund der Corona-Pandemie werden in einigen Landkreisen die Badewasserproben ab dem 01. Juni entnommen. Das Wasser wird dann auf mikrobiologische Parameter wie Escherichia coli und Intestinale Enterokokken untersucht. Wird bei einer Probe der Höchstwert nach Badegewässerlandesverordnung überschritten, wird umgehend eine Nachprobe entnommen und geprüft, ob ein Badeverbot ausgesprochen werden muss. Die Prüfung beinhaltet auch Sichttiefe und pH-Wert des Wassers.
Bei Wassertemperaturen ab 20 Grad werden zusätzlich an sieben ausgewählten Badestellen an der Ostsee Untersuchungen auf Vibrionen durchgeführt. Vibrionen sind natürlicher Bestandteil salzhaltiger Gewässer, wie z.B. der Ostsee. Vibrionen können beim Baden in Hautverletzungen eindringen und bei Badenden mit Vorerkrankungen schwere Wundinfektionen hervorrufen. Auf der Badewasseronlinekarte sowie auf der Homepage des Wirtschaftsministeriums sind Fragen und Antworten zum Thema Vibrionen eingestellt.
Aufgrund der besonderen Corona-Situation in diesem Jahr haben die Amtsärzte der betroffenen Landkreise entschieden, den "offiziellen" Start zu verschieben. Grund ist die Personalbindung im Rahmen der Corona-Pandemie“. Gleichzeitig unterstrich das Ministerium: Wenngleich coronabedingt einige Landkreise etwas später mit dem offiziellen Auftakt starten, kann natürlich auch dort schon gebadet werden.“
Warum es nun zum Kompetenzgerangel zwischen Mitarbeiter des Landkreises und der städtischen Verwaltung gekommen ist, kann erst nach Pfingsten geklärt werden. So lange bleibt zu hoffen, dass alle, die Baden wollen oder die Strände zum Verweilen nutzen, unbeschadet durch das Pfingstwochenende kommen.