
Der Kultur- und Sportring (KSR) Malchow e. V. zeigte am 24. November als Sondervorstellung den Kinofilm „Alaska“ des jungen Rostocker Regisseurs Max Gleschinski. „Ich freue mich, dass trotz des ungemütlichen Wetters so viele Leute den Weg hierher ins Kino Malchow gefunden haben“, sagte der KSR-Vorstandsvorsitzende Henry Bartels in seiner Einleitung. Der Streifen des 29-jährigen Gleschinski, der auch das Drehbuch geschrieben hatte, passe gut ins Konzept der Einrichtung, gehe er doch inhaltlich und der Machart nach in Richtung Programmkino. „Alaska“ hatte am 24. Januar 2023 den Max-Ophüls-Preis für Nachwuchsfilme gewonnen. Er wurde im Sommer 2021 in nur sieben Wochen in der Mecklenburgischen Seenplatte gedreht.
Viele Szenen entstanden in der Nähe von Mirow. „Ich wollte einen Film machen, der diese Landschaft auf die Leinwand bringt und sich auch mit dem Thema Familie beschäftigt, weil das damals für mich besonders aktuell war“, meinte der Regisseur kurz vor dem Beginn der Vorstellung gegen 19.30 Uhr. Die zwischen 50 und 60 Zuschauer erlebten dann einen „sehr persönlichen Film“, auf dessen Tempo man sich einstellen musste. „Er wird eher langsam erzählt, auch um der Natur gerecht zu werden“, betonte der Regisseur. In den rund zwei Stunden erzählte der Streifen die Geschichte von einer Frau Mitte Vierzig, die in ihrem roten DDR-Kanu tagelang allein über die Mecklenburger Seen paddelt. Erst im Zusammenspiel mit den anderen Akteuren erfährt das Publikum nach und nach Eckpunkte ihrer Geschichte: Sie heißt Kerstin, hat bis zu seinem Tod vor 14 Tagen ihren kranken Vater gepflegt, mit dem sie zusammen in einem Haus wohnte. Der einst erfolgreiche Kanusportler hatte lange davon geträumt, einmal in seinem Boot den Yukon hinunter zu paddeln. Kerstin unternimmt diese Tour nach seinem Tod gewissermaßen stellvertretend für ihn und ihm zu Ehren – und zwar im Kreis auf den Seen Mecklenburgs. Diese sind nun ihr „Alaska“. Abends geht sie stets an einer Bootsstation an Land und übernachtet im Zelt. Dem Kontakt zu anderen Menschen weicht sie dabei eher aus. Nur die junge Berlinerin Alima, die so anders ist als sie, lässt sie an sich heran. Kerstins Bruder Thomas und seine Frau Nina haben sich in einer parallelen Handlung auf die Suche nach ihr begeben, weil sie sie verdächtigen, das Geld des Vaters an sich genommen zu haben. Schwester und Bruder scheinen sich anzunähern – doch später demoliert Thomas in einem Wutanfall Kerstins Auto und ihr Boot. Kerstin fährt am Ende noch einmal mit dem löchrigen Boot aufs Wasser hinaus. Ihr Schicksal bleibt offen. Die Hauptdarstellerin Christina Große als Kerstin trägt einen Gutteil des Films und verkörpert die Einzelgängerin glaubwürdig. Neben ihr sind Pegah Ferydoni als Alima, Karsten Antonio Mielke als Thomas und Milena Dreißig als Nina zu erleben.
Nach dem Ende des Films ermunterte der Regisseur Max Gleschinski die Zuschauer dazu, ihre Meinung zu dem Streifen kundzutun und ihm Fragen zu stellen. Er erläuterte Passagen, die sich nicht auf Anhieb erschlossen, und begründete unter anderem die nicht ganz unproblematische Tonqualität mit finanziellen Grenzen beim Dreh. Doch trotz dieser kleinen Abstriche dürfte „Alaska“ die Herzen vieler Zuschauer rund um die Müritz schon ob der Natursequenzen gewonnen haben, die ihre Heimat in ihrer ganzen sommerlichen Schönheit zeigt.