Kinozimmer im Marinemuseum Waren (Müritz)
Ernst-Martin Schmidt will „Zeigen, was Krieg bedeutet“

Ernst-Martin Schmidt, der Vorsitzende des Betreibervereins des Warener Marinemuseums, möchte einen Raum im Museumsgebäude eröffnen, wo er filmisch demonstriert, was Krieg für die Menschen heißt. Die Idee zu seinem Filmraum beschäftigt Ernst-Martin Schmidt schon eine Weile. In dieser Zeit, in der die Gesellschaft vor allem medial auf Krieg eingeschworen werden soll, möchte er aufklärerisch gegensteuern und sich dabei vor allem an junge Menschen richten. „Auf lange Sicht gibt es bei Kriegen keine Gewinner, sondern viele Verlierer“, sagt der Vorsitzende des Betreibervereins des Warener Marinemuseums. Er sammelt seit über zwanzig Jahren Material wie Uniformen, Urkunden, Waffen oder Schiffsmodelle zur jüngeren Marinegeschichte.
Einen Teil davon stellt er in seinem Museumsräumen auf der Langen Straße aus und kommt dabei natürlich immer wieder mit dem Thema Krieg und Frieden in Berührung. „In meinem Kinoraum will ich möglichst realistisch zeigen, was wirklich passiert, wenn es losgeht, was Krieg für die Menschen bedeutet.“ Für sein Projekt hat Schmidt einen rund zwanzig Quadratmeter großen Raum gegenüber der Treppe ausgewählt, die zu den Museumsräumen im ersten Stock führt. Dieses Zimmer liegt im Erdgeschoss, ist heizbar und verdunkelbar. Im Winter hat er dort einige ältere Kinobänke aus Holz eingepasst, die er vor vielen Jahren gekauft hat. Beamer und Leinwand sind auch da. Derzeit lagern noch alte Bücher und eine historische Schreibmaschine im künftigen Filmraum. Die wird Ernst-Martin Schmidt aber bald hinausräumen. Etwa zehn bis fünfzehn Leute passen in den Raum. Bevor es wirklich losgeht, muss Schmidt noch einen Film finden, mit dem er starten will. Eventuell möchte er auch verschiedene Sequenzen aus vorhandenem Material zusammenstellen. Mit den gesetzlichen Regelungen dazu hat er sich schon befasst. Der Film soll den Jugendlichen auf jeden Fall realistisch und eindrucksvoll nahebringen, was im Krieg geschieht, wie sich zum Beispiel ein Bombenangriff anfühlt.
„Wenn das Publikum dann in dem verdunkelten Raum sitzt und auf der Leinwand zu sehen ist, wie die Flieger die Bomben ausklinken, und zu hören ist, wie die Sirenen heulen – das sollte doch wirken.“ Schmidt beklagt, dass er für sein „Pionierprojekt“ bisher keine öffentliche Unterstützung erhalten habe. Er überlegt, Fördermittel dafür einzuwerben. Da er tagsüber selbst in seinem Büro im Museum arbeitet, plant er, für die Vorführung einen Kollegen vom Betreiberverein Militärhistorisches Marinemuseum Müritz e. V. auf ehrenamtlicher Basis zu gewinnen. Als Zielgruppe für sein Vorhaben sieht Ernst-Martin Schmidt Kinder und Jugendliche weiterführender Schulen, die zum Beispiel für Projekttage sein Filmzimmer besuchen könnten. Demnächst will er Schulen gezielt anschreiben, die dafür in Frage kommen. „Ob sie wirklich Interesse haben, weiß ich natürlich nicht.“ Auch Urlauber kämen als Publikum in Betracht. Zum Saisonstart möchte der Betreiber des Marinemuseums für die Vorführungen bereit sein. „Am 1. Mai sind wir startklar, denke ich.“