Wissenschaftliches Gutachter Umweltbehörde belegt: Klimaneutralität auf 2040 vorziehen führt zu massiven sozialen Härten

Einem von dem Hamburger Umweltbehörde in Auftrag gegebenen Gutachten zufolge hat ergeben, dass ein Vorziehen von Klimaneutralität auf das Jahr 2040 flächendeckende und deutlich spürbare Verteuerungen in vielen Lebensbereichen Hamburgs zur Folge hätten. Das Gutachterkonsortium, bestehend aus Hamburg Institut und Öko-Institut e. V., kommt beispielsweise zu dem Schluss, dass mit dem Vorziehen von Klimaneutralität massive soziale Härten einhergehen. Unklar sei zudem, ob Klimaneutralität Hamburgs überhaupt erreichbar wäre, weil Bund und EU zusätzlich tätig werden müssten.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Die Ergebnisse des Gutachtens belegen nachhaltig die schädlichen Auswirkungen des Vorziehens von Klimaneutralität auf das Jahr 2040 auf den sozialen Zusammenhalt in der Stadt. So viel Fördergeld kann die Stadt gar nicht aufbringen, um all diese Folgen sozial abzufedern.
Die Initiatoren des Volksentscheids streuen den Menschen Sand in die Augen, wenn sie ihnen versprechen, dass Klimaneutralität bereits im Jahr 2040 keine finanziellen Auswirkungen für sie haben wird. Wer die ganze Stadt im Blick hat, und nicht nur die wohlhabenden Menschen, kann am 12. Oktober nur mit einem ‚Nein‘ stimmen.
Wir fühlen uns durch die Gutachter in unserer Auffassung unterstützt, dass eine Vorziehen von Klimaneutralität die Hamburgerinnen und Hamburger teuer zu stehen kommt. Nicht jeder Hamburger kann sich eine ‚Ökosonderumlage 2040‘ leisten. Wer sich mit dem Gutachten beschäftigt, kann nur zu einem Schluss kommen: Beim Klimavolksentscheid mit ‚Nein‘ stimmen.
Energiewende nur mit Augenmaß sozial verträglich
Die sozialen Vermieter investieren seit vielen Jahren Hunderte Millionen Euro in die energetische Sanierung ihrer Wohngebäude - in moderne Heizungen, moderne Fenster und Fassadendämmungen. Sie stellen damit unter Beweis damit, dass Klimaschutz und bezahlbares Wohnen funktionieren können, wenn man die Energiewende pragmatisch und mit Augenmaß angeht.
Klimaschutz wird nur funktionieren, wenn eine deutliche Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger die entsprechenden Maßnahmen unterstützt. Ihnen unerreichbare Ziele ‚überzustulpen‘, wird zu Verdruss und Widerstand führen. Das aber wäre ein Bärendienst, dem man der Energiewende erweisen würde.
Höhere Mieten durch vorfällige Sanierungen
Ein Vorziehen auf das Jahr 2040 bedeutet eine deutliche Verkürzung der zur Verfügung stehende Zeit zur Erreichung der Klimaneutralität. Wir hätten nur noch rund 15 Jahre Zeit. Als Folgen müsste die energetische Sanierungsrate im Wohngebäudebestand deutlich erhöht werden. Dadurch werden die Mieten deutlicher steigen müssen als ohnehin vorgesehen.
Zwar lassen sich die Sanierungskosten nach § 559 BGB nur anteilig auf die Mieten umlegen. Allerdings bleiben Modernisierungskosten weiterhin umlagefähig. Wenn jetzt aber weniger Zeit zum Erreichen von Klimaneutralität zur Verfügung steht, müssten mehr vorfällige Sanierungen stattfinden.
Bei vorfälligen Sanierungen wiederum ist der Anteil der auf die Mieterinnen und Mieterumlegbaren Modernisierungskosten höher, da viele noch intakte und gut funktionierende Bauteile ausgetauscht werden müssten. Das macht die Sanierungen teurer.
So müssten beispielsweise Dächer erneuert und gedämmt sowie Heizungen und Fenster ausgetauscht werden, obwohl sie das Ende der technischen Lebensdauer noch nicht erreicht haben.
Zu guter Letzt. Alle notwendigen Beratungen, Untersuchungen, Planungen, Finanzierungen und Umsetzungen müssten in kürzerer Zeit erbracht werden. Das führt zu einem nochmals erhöhten Bedarf an Fachkräften, von dem aktuell nicht absehbar ist, wie dieser gedeckt werden könnte.“
16-09-2025
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 468 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,74 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.