26 Professoren der „Leopoldina“ präsentieren COVID-19 Fahrplan

Die einen schauen panisch auf die Covid-19-Statistiken, andere voller Sorge in die finanzielle und soziale Zukunft. Mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es bereits wochenlange Einschränkungen und Veränderungen, die nahezu jeden trifft. Geschlossene Kitas und Schulen, leere Hotels und Restaurants sowie ein stillgelegter Einzelhandel – die Auswirkungen lassen sich nur erahnen und sind bei weitem noch nicht absehbar. Durch die Nationale Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“ gab es jetzt einen ersten Trend, der eine Lockerung der Corona-Einschränkungen in Aussicht stellt.
Mit dem vehementen Versuch, eine rasche Eindämmung der Corona-Ausbreitung zu erzwingen, wurde das gesellschaftliche Leben in Deutschland und auch in Mecklenburg-Vorpommern in die Knie gezwungen. So wurde in Mecklenburg-Vorpommern, dem touristischen Zentrum des Nordens, ein ganzer Wirtschaftszweig auf Eis gelegt. Das Hotel- und Gastrogewerbe wurde unmittelbar mit der Vorsaison abgeschaltet und die Einreise für „Nicht-MVler“ verboten. Selbst Einwohner von Meck-Pomm wollte die Schweriner Landesregierung maßregeln und am eigenen Wohnort festsetzen. Das wurde letztendlich durch ein Gericht gekippt. Auch das Verbot des Sportbootverkehrs auf den Gewässern der Mecklenburgischen Seenplatte hielt nicht Stand. Dennoch, die Einschnitte sind tief und werden noch ewig nachbluten.
Durch die 26 Professoren der „Leopoldina“ wurde jetzt folgenden Empfehlung auf einem 18-seitigen Papier an die Bundesregierung übergeben, die sich morgen unter dem Vorsitz von Bundeskanzlerin Angelika Merkel konstituiert. „Der Schutz jedes einzelnen Menschen und die Ermöglichung eines menschenwürdigen Lebens stehen im Mittelpunkt allen staatlichen Handelns. Dazu gehört neben dem Schutz von Gesundheit und Leben die möglichst zeitnahe, wenngleich nur stufenweise zu realisierende Wiederherstellung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Handlungsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger. Optimaler Gesundheitsschutz und die alsbaldige Wiederaufnahme des gegenwärtig weitgehend stillgelegten gesellschaftlichen Lebens stehen nicht prinzipiell in Spannung zueinander, sondern bedingen einander wechselseitig. Die zu ergreifenden Maßnahmen sollten entlang der Leitkonzepte von Nachhaltigkeit und Resilienz entwickelt werden“, heißt es seitens der „Leopoldina“. Demnach soll das zivilgesellschaftliche Leben schrittweise wieder ermöglicht werden, denn die Wissenschaftler sehen schon jetzt massive psychische und soziale Auswirkungen, die durch die Einschränkungen entstanden sind beziehungsweise entstehen werden. So müssen Grundrechtseinschränkungen und angestrebte Schutzziele transparent gestaltet und gegeneinander abgewogen werden.
Die Bildungseinrichtungen sollen zwar schnellstmöglich, aber dennoch schrittweise öffnen. "Alle Maßnahmen sind auf längere Zeit unter Einhaltung der Vorgaben zu Hygiene, Abstand, Mund-Nasen-Schutz, Testung und die Konsequenz der Quarantäne umzusetzen." Klassenstärken sollen in diesem Zusammenhang verkleinert und der Abstand in den Klassenräumen vergrößert werden. Möglich wäre dies in Grundschulen mit dem Unterricht, der sich auf die Schwerpunktfächer Deutsch und Mathematik beschränkt. „Die Öffnung der Grundschule sollte mit den Kindern in den Abschlussklassen der Primarstufe begonnen werden, damit sie auf den Übergang in die weiterführenden Schulen vorbereitet werden können. Danach folgen stufenweise die vorangehenden Jahrgangsstufen. Die Notfallbetreuung für die jüngsten Jahrgänge kann dementsprechend langsam zurückgenommen werden“, heißt es in dem Gutachten. Dafür sollte der digitale Unterricht weiter angekurbelt werden. Für die Betreuung in Kindertagesstätten werden kleine Gruppen von fünf Kindern empfohlen.
Dennoch ist sich die Gruppe der „Leopoldina“ alle Handlungen müssen Nachhaltig strukturiert werden und bislang stark symptomgeleiteten Datenerhebungen muss einer regionalen Erhebung des Infektions- und Immunitätsstatus weichen.
Quellen: "Dritte Ad-hoc-Stellungnahme: Coronavirus-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden vom 13. April 2020"
Corona-positiv-Meldungen für Mecklenburg Vorpommern
Kreis/ kreisfreie Stadt |
Veränderung |
Stand 13.04. 16:00 Uhr |
|
Hansestadt Rostock |
0 |
72 |
|
Landkreis Rostock |
0 |
54 |
|
Mecklenburgische Seenplatte |
0 |
102 |
|
Schwerin |
0 |
86 |
|
Nordwestmecklenburg |
0 |
63 |
|
Vorpommern-Rügen |
0 |
73 |
|
Vorpommern-Greifswald |
+1 |
109 |
|
Ludwigslust-Parchim |
0 |
58 |
|
Summe |
+1 |
617 |