
Die Eishalle Malchow ist das ganze Jahr über geöffnet. Im Sommer läuft man dort Eis auf Kunststoffplatten und spielt neben der Bahn Tischtennis. Auch die mobile Eisstockbahn kann stets ausgeliehen werden. „Was die Kunststoffbahn anbelangt, sind wir hier in Malchow Vorreiter. Mehrfach haben sich Vertreter verschiedener Institutionen aus der Region bereits angeschaut, wie man damit arbeitet“, sagt Martin Noffz, Leiter der Eishalle, die zum Kultur- und Sportring Malchow e. V. (KSR) gehört.
Eine eigene Eishalle vorzuhalten, ist eher das Privileg größerer Städte. Berlin gönnt sich mehrere davon, was bei der Größe der Hauptstadt auch kein Wunder ist. Rostock hat eine. Doch auch das mit rund 6.600 Einwohnern vergleichsweise kleine Malchow verfügt über eine Eishalle, die vom Kultur- und Sportring Malchow e. V. (KSR) betrieben und ganzjährig genutzt wird. In der Hauptsaison trainieren hier Eishockeyteams aus anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, aus Brandenburg, aus Berlin sowie die lokalen „Malchower Wölfe“. Es finden Punktspiele der Ostseeliga statt, Kinder und Jugendliche anderer Sportarten üben ab und an darin. Von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr öffnet die Halle dann täglich ihre Pforten fürs freie Laufen auf echtem Eis. In der letzten Saison kamen von November bis März rund 16.000 Besucher. „Wir wollten die Halle jedoch von vornherein auch im Sommer nutzen und haben verschiedene Überlegungen angestellt: Zum Beispiel zu Rollsportlauf, das ging aber wegen des Untergrunds nicht, der beim Fallen zu Verletzungen geführt hätte. Flohmarkt oder Ähnliches war auch nicht möglich, da es eine sportliche Aktivität sein muss“, berichtet Martin Noffz, Leiter der Eishalle. Also doch Eislaufen – aber auf anderem Material? Nach einiger Recherche dazu stießen die Mitarbeiter auf einen speziellen Kunststoffbelag, der aus einzelnen Quadraten besteht, sich zu einem Feld zusammensetzen und wieder auseinandernehmen lässt.

Die weiße Bahn, die derzeit einen Teil der Fläche der Winter-Eisbahn einnimmt, sieht, damit bedeckt, von weitem sogar aus wie echtes Eis, das schon von vielen Schlittschuhpaaren befahren wurde. Man gleitet zwar nicht so gut darüber wie über das kalte Pendant, aber die Wärme der Kufen, die durch die Reibung entsteht, sorgt dafür, dass Gleitstoff auf dem Material frei wird. „Kinder lernen meiner Meinung nach auf diesem Grund sogar besser, Schlittschuh zu fahren. Sie fallen nicht so oft hin und können zielgerichteter ausprobieren, wie die Kufen reagieren“, erzählt Martin Noffz. Er ist überzeugt, dass die Malchower Kunststoffbahn Schule machen wird. Denn aufgrund der rasant gestiegenen Energiekosten hätten sich einzelne Hallen in der weiteren Umgebung dieses Jahr nicht leisten können, Eis herzustellen. „Wir sind mit unserem Kunststoffbelag somit Vorreiter. Rund zehn Institutionen aus dem Norden Deutschlands schickten in den letzten Monaten Vertreter in unsere Halle, die ihn sich angeschaut haben.“
Zweimal im Jahr wechselt die Eishalle Malchow turnusmäßig ihren Belag. Im Herbst verschwindet der Kunststoff und das Eis kommt. Im Frühjahr ist es umgekehrt. „Mitte März schalten wir die Kühlanlage aus und lassen dann eine reichliche Woche lang alles abtauen. Dann säubern wir die Fläche und lassen sie gründlich trocknen, damit die Platten nicht stocken, wenn wir sie darauflegen“, berichtet der Eishallenleiter. Für das Verlegen der Platten mobilisieren Martin Noffz und sein Kollege Ronny Steudel stets die Eishockeyspieler der „Malchower Wölfe“. An einem halben Tag ist dann dank der vielen Hände die Arbeit getan. Nach einigen kleinen Reparaturen kann die Bahn danach Anfang Mai für den Sommer öffnen. Sie steht dem Publikum außer montags jeweils von 12 Uhr bis 18 Uhr offen. Die Resonanz hängt natürlich vom Wetter ab: Wenn es regnet oder stürmt, kommen mehr Besucher als bei strahlendem Sonnenschein. „Was die Nutzung der Halle im Sommer angeht, kooperieren wir eng mit der Jugendherberge, deren Gäste wir dann oft bei bei uns begrüßen können, und auch mit der Fleesenseeschule, die bei uns eine Arbeitsgemeinschaft durchführt“, kommentiert Martin Noffz. In der warmen Saison kann man im übrigen neben der Bahn Tischtennis spielen.
Zwischen der Sommerbahn und den Tischtennisplatten wartet eine weitere Attraktion der Eishalle, die ebenfalls ganzjährig zur Verfügung steht: die mobile Eisstockbahn, die auch aus Kunststoff besteht. Sie kann zum Beispiel für Weihnachtsfeiern, Messen, Promotionsaktionen, Stadt- oder Straßenfeste sowie für Weihnachtsmärkte gemietet werden. Die Mitarbeiter der Eishalle Malchow liefern sie bei Bedarf an, bauen sie auf, nachher ab und nehmen sie dann wieder mit. „Da die Bahn zwei Meter mal sechzehn Meter groß ist, braucht man mindestens eine Fläche von drei Meter mal zwanzig Meter, wenn man sich noch problemlos daneben bewegen will. Außerdem muss der Untergrund eben sein“, betont der Leiter der Eishalle. In der Vergangenheit war die Bahn bereits mehrfach im Einsatz, unter anderem im Resort Linstow und auf Weihnachts- und Adventsmärkten.