
Seit einigen Monaten arbeitet die Malchower Fleesenseeschule mit dem Neustrelitzer Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen. „Es ist ein Geben und Nehmen der beiden Institutionen: Unsere Schüler fahren künftig regelmäßig nach Neustrelitz, um dort zu experimentieren. Im Gegenzug besuchen Experten des DLR unsere Schule, um Workshops anzubieten und an Veranstaltungen teilzunehmen“, beschreibt der koordinierende Lehrer Michael Meyer, wie die Zusammenarbeit zum beiderseitigen Vorteil funktioniert.
Ein Physikunterricht ohne Experimente wäre nur eine Trockenübung. Versuche mit Prismen, Gewichten oder Stromkreisen gehören einfach dazu. Die Ausstattung dazu steht in den meisten Physikkabinetten. „Um jedoch aufwändigere Experimente mit teureren Gerätschaften durchzuführen, bin ich mit meiner siebenten Klasse und meinem Grundkurs im letzten Schuljahr nach Neustrelitz zum dortigen Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefahren. Die Versuche finden dort in Räumlichkeiten statt, die eigens für die Arbeit mit Schülern geschaffen wurden, dem sogenannten DLR_School_Lab“, berichtet Michael Meyer, Lehrer für Geschichte und Physik an der Fleesenseeschule und Kontaktlehrkraft für Berufsorientierung. Seine jüngeren Schüler steuerten dort zum Beispiel einen Roboterarm oder erlebten, ausgerüstet mit einer Virtual-Reality-Brille, das Innere der Raumstation ISS. Die Älteren forschten mithilfe von Sensoren zur Schubkraft von Raketen und wandten ihre neuen Erkenntnisse sogleich im Freien mit Wasser-Raketen an. „Ich kam bei diesen Besuchen mit dem Leiter der Einrichtung ins Gespräch, dem promovierten Wissenschaftler und Lehrer Albrecht Weidermann. Er erzählte mir davon, dass einige Schulen durch einen Kooperationsvertrag enger und dauerhaft mit dem DLR zusammenarbeiten. Diese Idee nahm ich an meine Schule mit. Die Schulleiterin war einverstanden – so unterzeichneten wir im September den Vertrag“, fasst der Physiklehrer zusammen, was seit den letzten Monaten des vergangenen Schuljahrs geschehen ist.

Der Kooperationsvertrag ermöglicht der Fleesenseeschule – ebenso wie den anderen Partnerschulen – einen exklusiven Zugang zum DLR-Standort Neustrelitz. „Wir haben damit gegenüber den übrigen Schulen Vorrang, wenn es um Lehrkräftefortbildungen oder Besuchstermine für die Schüler geht. Das bedeutet für uns Planungssicherheit“, sagt Michael Meyer. Im Gegenzug kommen bei Bedarf die Experten des DLR an die Schule, um Experimente und Workshops anzubieten oder an schulischen Veranstaltungen teilzunehmen. Albrecht Weidermann war zum Beispiel persönlich mit einer Station beim Tag der offenen Tür Mitte Januar präsent. Das DLR nimmt auch die Rolle eines Arbeitgebers im weiteren Sinne ein, denn es bildet aus und hält Praktikumsplätze bereit. Damit kann es sich auch auf der Malchower Berufsmesse vorstellen. Was konkret in puncto Kooperation bereits passiert ist, berichtet Lehrer Meyer: „Unser berufsorientierender Wahlpflichtkurs „Mädchen-Jungen-Werkstätten“ hat vor kurzem eine Videokonferenz mit dem DLR-Vorstandssitz in Köln abgehalten und wird demnächst ins School_Lab reisen. Für die künftigen neunten Klassen ist geplant, dass sie zu Beginn des Astronomieunterrichts ebenfalls das School-Lab besuchen. Zudem haben einige Kollegen bereits an Weiterbildungen teilgenommen, an denen das DLR beteiligt war.“
Die Zusammenarbeit zwischen dem einzigen DLR-Standort in Mecklenburg-Vorpommern und den regionalen Partnerschulen ist ein Geben und Nehmen, von dem jeweils beide Einrichtungen profitieren: Die Schulen haben Zugang zu hochwertigen Experimenten und naturwissenschaftlicher Expertise und schärfen ihr mathematisch-naturwissenschaftliches Profil. Das DLR erweitert seinen Wirkungsradius und knüpft erste Kontakte zu potenziellem wissenschaftlichem Nachwuchs. Eine klassische Win-Win-Situation, weswegen die Fleesenseeschule auch eine langfristige Kooperation über die zunächst drei Jahre Vertragslaufzeit hin anstrebt.