
Der Malchower Keramikzirkel feiert seinen vierzigsten Geburtstag. Denn seit 1983 fertigen die Kreativen um die Keramikerin Petra Kloth Figuren, Tiere, Blumen oder Kerzenhalter aus Ton. Davon verkaufen sie einen großen Teil, um die Kosten für Material und Energie bezahlen zu können, die bei der Arbeit in ihrer Werkstatt neben der Stadtwindmühle anfallen. Ihre Waren sind so begehrt, dass sie regelmäßig Nachschub herstellen müssen.
Das Malchower Mühlenfest am Pfingstmontag hat die Regale des Verkaufsraums einigermaßen geleert. „Die Veranstaltung war ja sehr gut besucht und dementsprechend kamen viele Kunden in unseren Laden und haben unsere Keramikwaren gekauft“, berichtet Petra Kloth, die Leiterin des Keramikzirkels Malchow. Nun müssen sie und die neun Teilnehmerinnen des Zirkels wieder produzieren: Vögel, Blumen, Bäume, Schälchen oder Windlichter aus gebranntem Ton, bemalt in allen Farben des Regenbogens. Eins der Mitglieder hält eine kleine graue Maus hoch. Der Clou dabei: Durch ein Loch im Bauch des Tiers kann man einen zusammengerollten Geldschein stecken. Eine Mini-Sparbüchse also oder die Verpackung für ein Geldgeschenk. Auch Schneemänner und Osterhasen gehen immer, egal, welche Jahreszeit herrscht. Derzeit treffen sich die Frauen jeden zweiten Mittwoch um 14.30 Uhr in ihrer Werkstatt neben der Stadtwindmühle Malchow, gegenüber dem Laden, und arbeiten für zwei Stunden kreativ. „Am Anfang ist der Zirkel immer abends zusammengekommen.
Doch jetzt sind wir alle Rentnerinnen und können uns nachmittags treffen“, sagt eine der Teilnehmerinnen. Nach Stationen in der alten Tuchfabrik und im Jugendclub auf der Straße der Jugend haben sie nun an der Windmühle ihre Heimat gefunden. Das meiste von dem, was die Frauen herstellen, verkaufen sie, um Material und Energie bezahlen zu können. Der Laden ist tagsüber fast immer besetzt, denn die Waren verkaufen sich gut. Vormittags betreut ihn die Leiterin, nachmittags eins der Mitglieder. Einen kleinen Teil der Waren behalten die Hobbykünstlerinnen selbst. Den Ton, aus dem die Gegenstände entstehen, besorgt Petra Kloth. Er wird in Zehn-Kilo-Quadern verkauft, die jeweils rund zehn Euro kosten. „Das Teuerste beim Material ist aber die Glasur – da muss man für ein kleines Paket etwa dreißig Euro ausgeben“, erzählt die Leiterin des Zirkels. Auch für die Energiekosten des Brennofens und etwaige Reparaturrechnungen müssen die Frauen selbst aufkommen.

Den Keramikzirkel in Malchow gab es schon zu DDR-Zeiten. „1983, also vor vierzig Jahren, wurde ich als gelernte Keramikerin für die Leitung angeworben“, berichtet Petra Kloth. Die heute 64-jährige leitet ihre Mitstreiterinnen an, berät sie, gibt ihnen Tipps, wie sie dieses oder jenes Stück gestalten sollten. Manchmal arbeitet sie auch bereits zu Hause vor. Sie ist auch die einzige, die die Töpferscheibe bedienen darf, weil man dafür Fachkenntnis braucht. „Bei den Treffen trinken wir meist zunächst einen Kaffee, dann schnappt sich jede ihr Brett als Unterlage und los geht es“, erzählt das dienstälteste Mitglied Regine, die in den Tagen des Mauerfalls zum Zirkel stieß. Die fertigen Stücke müssen dann eine Weile trocknen. Danach werden sie zweimal im Ofen gebrannt. Zwischen beiden Brennprozessen trägt man die Farbe auf. Am Ende entsteht der typische Glanz, weil das Erzeugnis auch mit der Glasur überzogen wurde. Gebrauchsgegenstände wie Geschirr stellen die Frauen nicht her, weil diese einer bestimmten Behandlung bedürfen. Neben dem Ladenverkauf bieten die Keramikerinnen ihre Waren einmal monatlich in der Reha-Klinik Malchow und bei verschiedenen lokalen Veranstaltungen an.
Die Mitglieder des Keramikzirkels empfinden sich als eine große Familie, weil sie sich schon so lange kennen. Die Plätze im Zirkel sind begehrt. Vor fast vier Jahren ist das letzte Mal eine Neue hinzugekommen, eine ehemalige Horterzieherin. „Ich hatte bei meiner Tätigkeit im Hort bereits mit den unterschiedlichsten Materialien gearbeitet und wollte es auch einmal mit Ton versuchen“, berichtet diese. Brigitte hat früher einen künstlerischen Beruf ausgeübt und wollte weiterhin kreativ tätig sein. Regine und Heidi ist es wichtig, mit den Händen etwas Schönes fertigen zu können. Aber alle sind sich einig: Neben dem schöpferischen Tun motiviert sie vor allem eins: die Gemeinschaft.