
Das Malchower Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) gibt es seit rund fünf Jahren. Derzeit engagieren sich zwölf Mädchen und Jungen darin. Die Sozialpädagogin Birgit Müller aus Güstrow begleitet diese Interessenvertretung seit 2019. „Mit einer Altersspanne von 13 bis 17 hat das Parlament derzeit im Vergleich zu den vergangenen Jahren viele jüngere Mitglieder“, sagt sie. Vorstandsmitglied Ann Kollhoff ergänzt: „Wir haben so noch viel Zeit für uns, die Verhältnisse für Kinder und Jugendliche in Malchow zu verbessern.“
Bei ihrem ersten Treffen im neuen Jahr haben die Mädchen und Jungen des Kinder- und Jugendparlaments Malchow eine umfangreiche Tagesordnung abzuarbeiten. Seit 17 Uhr sitzen sie an diesem 19. Januar in ihrem Raum neben dem Müritz Box Center zusammen – nun ist es fast 19 Uhr und einige wenige Punkte sind immer noch übrig. Heute sind zehn der zwölf Mitglieder anwesend. Man spricht über Treffen mit anderen Kinder- und Jugendvertretungen in der Region, eine eventuelle Partnerschaft mit einem vergleichbaren Gremium in der Partnerstadt Quickborn und natürlich geplante Projekte des KiJuPa in Malchow. „Ihr wisst, dass am 23. April ein neues Stadtoberhaupt gewählt wird. Was haltet ihr davon, wenn wir vor der Wahl mit den drei Kandidaten dazu sprechen, was sie für Kinder und Jugendliche tun wollen?“ fragt Vorstandsmitglied Ann Kollhoff in die Runde. Die 14-jährige leitet heute die Versammlung. Nachdem mehrere Mitglieder Ideen zu diesem Tagesordnungspunkt beigesteuert haben, hakt ihn Protokollführerin Celine Delph, 13, ab. Birgit Müller nickt zustimmend. Die Sozialpädagogin, die bei einem Fortbildungsinstitut in Güstrow arbeitet, begleitet das Malchower Kinder- und Jugendparlament seit vier Jahren und ist mit dem organisatorischen Miteinander der Jugendlichen vertraut. „Ich berate sie bei ihrer Arbeit und vermittle auch zwischen ihnen und anderen Akteuren.“ Sie kennt also das KiJuPa fast seit seiner Gründung: Es entstand 2018 auf Initiative von Stadtvertreter Mirko Henschler. Auf der Homepage heißt es zu seinen Zielen und zur Arbeitsweise, dass man Projekte durchführe, um die Bedingungen für Kinder und Jugendliche in Malchow zu verbessern, einen eigenen Tagesordnungspunkt im Bildungsausschuss der Stadt habe, sich für die Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle für die außerschulische Betreuung von Kindern und Jugendlichen einsetze und einen festen Treffpunkt für die Altersgruppe schaffen wolle.
Das Kinder- und Jugendparlament trifft sich einmal mit Monat. Die Termine werden flexibel festgelegt. Momentan ist der Altersschnitt im KiJuPa relativ niedrig, da vor kurzem ein großer Teil der älteren Mitglieder nach dem Abitur das Gremium verlassen hat. Die derzeitigen Aktiven sind zwischen 13 und 17 Jahren alt. „Früher war der Schnitt oft höher, denn bis 21 darf man laut Geschäftsordnung Mitglied sein“, berichtet die begleitende Sozialpädagogin. „Die meisten, die jetzt hier sind, haben noch viel Zeit vor sich, um für bessere Bedingungen für Kinder und Jugendliche in Malchow zu kämpfen“, ergänzt Ann Kollhoff, die als erste Stellvertreterin des Vorsitzenden Rick Lawitzky zum fünfköpfigen Vorstand gehört.
Wie es auch auf der Homepage zu lesen ist, gehört es zu den wichtigsten Anliegen des KiJuPa, einen festen Treffpunkt für die Jugend innerhalb der Inselstadt zu schaffen. „Diese Idee haben wir seit der Gründung“, betonen die Jugendlichen. Die Planung dazu läuft nun: Ein entsprechendes Grundstück neben der Eishalle ist schon vorhanden, Fördergelder und Gelder von der Stadt wurden beschafft. „Aber wie vieles heutzutage ist auch dieses Projekt teurer geworden: Am Anfang sollte es rund 60.000 Euro kosten, das Grundstück für die Jugendlichen herzurichten, jetzt sind es schon etwa 100.000 Euro“, sagt Birgit Müller. „Wir hoffen, das fehlende Geld über die Weihnachtslotterie und von einer Stiftung zusammenzubekommen“, fügen Ann Kollhoff und ihr Vorstandskollege Anton Fischer hinzu. Auf dem Platz soll man Basketball spielen, in einer Halfpipe skaten, Fitnessgeräte nutzen und sich in einem Unterstand treffen können. Man hofft auf einen Baubeginn im Frühjahr.
Die Aussicht auf diesen Erfolg und das Gefühl, etwas bewegen zu können, motiviert die Jugendlichen. „Ich möchte, dass in Malchow für meine Altersgruppe vieles besser wird, dass man Möglichkeiten hat, sich zu treffen, und nicht nur zu Hause am Handy sitzt“, sagt Celine Delph, die heute das Protokoll führt. Ihre gleichaltrige Freundin Mia Falk nickt. Ann Kollhoff, die seit etwas mehr als einem Jahr dabei ist und damit zu den „Dienstälteren“ gehört, hat bei der Arbeit hier an Selbstbewusstsein gewonnen, wie sie berichtet: „Vor einem Jahr hätte ich mich nicht getraut, eine Sitzung hier zu leiten oder vor den Erwachsenen im Bildungsausschuss zu sprechen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum ich hier bin. Die Stimmung unter uns ist einfach schön, man lernt neue Leute kennen und macht neue Erfahrungen.“