
Der Tourismusverband holte am 15. März 2023 seine ordentliche Mitgliederversammlung 2022 in der Beermann Arena in Demmin nach. Tobias Woitendorf (TMV) war auch zugegen und sprach zu den aktuellen Herausforderungen und Perspektiven für die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern.
Der Versammlungsleiter Frank Fechner führte vor circa 60 Mitgliedern durch die Veranstaltung. Den Berichten zum Jahresabschluss 2021, zum Rückblick auf das touristische Jahr 2022 und zum Wirtschaftsplan 2023 stimmten die Mitglieder zu. „Die positive Stimmung der Veranstaltung hat gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Ausgetretene Gemeinden konnten dank guter und konstruktiver Gespräche größtenteils zurückgewonnen werden“, berichtet Wolf-Dieter Ringguth erfreut. „Wir alle müssen wieder aufeinander zugehen, nur so haben wir die Chance, die Seenplatte auch in der Zukunft als attraktives Reiseziel zu etablieren.“

Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, machte deutlich, dass das Bundesland immer von einer hohen Nachfrage profitiert habe. Ihren Höhepunkt erreichte diese 2021. Auf der ITB Berlin im März dieses Jahres war zu spüren, dass das Interesse an Fernreisen wieder stark wächst. „Erst wenn die Nachfrage wegbricht, fällt uns auf, wie wichtig Tourismus für unser Land ist“, so Woitendorf. Doch es fehle an Innovationspotenzial, um das Niveau zu halten. Deswegen brauche es ein Tourismusgesetz, um Ordnung zu schaffen und Unterfinanzierung zu beheben.
Die Orte hätten durch das duale System die Möglichkeit, eine Gästeabgabe und eine Fremdenverkehrsabgabe zu erheben. Die Verteilung der Mittel müsse laut Woitendorf aber auch in die Fläche gehen, denn wem nütze ein Radweg etwas, wenn der am Ortsausgang endet. Außerdem brauche es klar abgegrenzte touristische Regionen, die festgelegt werden müssten. Darüber hinaus sprach er von Mobilität, Digitalität und Identität als den drei wesentlichen Ingredienzen für den Erfolg einer Reiseregion. „Wir müssen eine Willkommenskultur etablieren, um attraktiv zu bleiben. Offenheit gegenüber Neuem ist Grundvoraussetzung; sonst bleiben wir ein weißer Fleck“, sagte Woitendorf.

Anschließend stellte der amtierende Geschäftsführer Robert Neidel den Wirtschaftsplan und die geplanten Marketingaktivitäten für das laufende Jahr vor. Eine große Rolle spielt die Digitalisierung, um den Verband zukunftsfähig zu machen. Eine weitere Hauptaufgabe sind die strukturellen Verbandsprojekte. Der Grundstein ist gelegt, dass aus MÜRITZ rundum perspektivisch SEENPLATTE rundum wird. „Mit der Modellregion besteht die Chance eine digitale Gästekarte einzuführen, um weiterhin mit anderen Destinationen zu konkurrieren“, so Neidel. „Auch die lokale Bevölkerung ist eingeladen, im Rahmen der Tourismusakzeptanz-Kampagne den Tourismus der Zukunft mitzugestalten. Themen wie Qualität und Nachhaltigkeit werden in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen.“
Ein Schwerpunkt in der Arbeit des Tourismusverbandes ist das Destinationsmarketing. Dieses bewirbt mit den Kampagnen Ansommern und Indian Summer gezielt die Nebensaison. Auf die Einführung des 9-Euro-Tickets wurde letztes Jahr mit einer Kampagne reagiert, die mit der Bahn erreichbare Sehenswürdigkeiten vorstellt. 2022 wurde das Reisemagazin neu aufgelegt und 30 000 mal gedruckt. Es stellt die komplette Region mit Texten und Bildern vor. Der Vertrieb erfolgt über Messen und den Postversand.
Abschließend fand die Wahl eines neuen Beisitzers für den Vorstand statt. Matthias Mahnke, Kämmerer und stellvertretender Bürgermeister der Stadt Waren (Müritz), wurde einstimmig gewählt.