
„Menschlich, Stark, Miteinander“, dass sie sich das nicht nur auf die Fahnen geschrieben haben, unterstrichen die Initiatoren der gleichnamigen Initiative bei der gestrigen Montagsdemo abermals in Waren (Müritz). Wiederum wollten die Demonstranten ein Zeichen für Frieden und der Beendigung des Ukrainekrieges setzen. Auch innerpolitische Forderungen standen auf dem Marktplatz zur Debatte. Aber die Gedanken von Redner Markus Häcker und den 290 Demonstranten waren auch bei Thomas Müller, der die Bewegung von Beginn an begleitete und unterstützte. „Thomas geht es nicht gut, Tom wird sich auf die letzte Reise begeben müssen. Meine Bitte an euch – wer beten möchte, betet. Wer an ihn denken möchte, denkt an ihn, um ihn zu begleiten. Wer noch eine Botschaft loswerden möchte, kann das gerne tun. Kommt zu mir, ich kann das gerne weiterleiten. Ich denke, wir sollten ihm auf diesen Weg beistehen“, so Markus Häcker, der mit jedem Wort dieser Zeilen seine persönliche Betroffenheit offen zeigte. Nach einer kurzen Schockstarre, die die Demonstranten innehalten ließen, schickten sie einen lauten Gruß mit Trommeln und Applaus in Richtung Tom Piano, alias Thomas Müller, der diesen sicherlich als Stärkung hören und fühlen konnte.
Dass dies nicht nur Worte, sondern ein starkes Zeichen waren, konnte jeder auf dem Marktplatz und im Livestream miterleben.
Den Spagat zwischen Trauer und Mitgefühl für einen Freund sowie Mitbegleiter und der Ansprache zu weiteren aktuellen sowie brisanten Themen mussten Markus Häcker meistern. So schwierig dieses Unterfangen auch war, wurden dennoch einige weitere Punkte auf der Montagsdemo angesprochen. So gibt es aktuell eine Petition gegen den geplanten Bau eines 100 Hektar großen Solarparks in der Gemeinde Kittendorf. Die überdimensionale Freiflächen-Photovoltaikanlage soll in einer Bauernsiedlung mitten in der Mecklenburgischen Schweiz errichtet werden.
„Am Samstag fand die vierte Menschenkette für den Frieden in Waren (Müritz) statt. 163 Teilnehmer nahmen hier teil, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen“, so Markus Häcker. Eine weitere Menschenkette ist für den 25.03.2023 am Schweriner Damm geplant. Hierzu laufen aktuell aber noch Abstimmungen. Weiterhin in der Planung ist ein Ostermarsch.
„Liebe Freunde des Friedens. Des äußeren und des inneren“, begrüßte schließlich Regina Cleemann als zweite Rednerin die Demo-Teilnehmer. „Frieden ist nicht sein. Frieden ist tun – Frieden ist kein Naturgesetz“, unterstrich Regina Cleemann.
„Dass Krieg ein Verbrechen ist, das wagen heute auch die nicht mehr zu bestreiten, die noch an seine Unvermeidlichkeit glauben. Sie sind nur der Meinung, dass immer der Gegner es sei, der diese Verbrechen verursache. Erst wenn wir erkennen, dass wir all diese Verbrecher sind durch den Glauben an diese Unvermeidlichkeit, erst dann werden wir mit Erfolg die Wege beschreiten, die dieses Größe Verbrechen der Menschheit an der Menschheit selbst auszulöschen vermögen“, zitierte Regina Cleemann die Worte der Frauenrechtlerin und Pazifistin Helene Stöcker. Diese Worte wurden bereits zu Zeiten der Weimarer Republik gesprochen und haben heute immer noch eine traurige Bedeutung.
Auch Holger Anton nutze gestern die Zeit für eine Ansprache. Gleich zu Beginn unterstrich er in seiner Rede, dass es nach wie vor Einigkeit innerhalb der Initiative gibt. Seine Abwesenheit auf den zurückliegenden Demonstrationen waren Familie, Arbeit und anderen Terminen geschuldet. Umso mehr hob er die Gemeinschaft hervor, die von den Montagsdemos ausgehen. Preisexplosionen in den Märkten, Kindesarmut und Vernachlässigung der Rentner wurden durch Holger Anton angesprochen. Ebenso erneuerte er seine Forderung nach Beendigung des Ukrainekrieges und der klaren Position Deutschlands für den Frieden. Dies wurde durch den folgenden Montagsspaziergang über den Schweriner Damm durch die Demoteilnehmer unterstrichen.