
„Auch die dritte Menschenkette am Samstag war ein schönes, friedliches, aber auch ein deutliches Zeichen an die ganzen Kriegsverwirrten in diesem Land“, eröffnete Markus Häcker gestern die Montagsdemo in Waren (Müritz). „Die Botschaft nach Frieden ist angekommen und wird angenommen“, resümierte der Versammlungsleiter kurz. Etwas länger gestaltete Matthias Schwabe seinen Redebeitrag und mahnte mit Blick auf die deutsche Geschichte für Frieden und positionierte sich deutlich gegen Krieg und Waffenlieferungen.
„Meine alte Mutter fragte mich schon vor längerer Zeit – Junge, darfst du das denn überhaupt. Du arbeitest doch auch in einer Verwaltung.“ Die Antwort von Matthias Schwabe war kurz und knapp: „Ich muss!“ Die Begründung dafür führte der Redner etwas länger aus und nutzte dabei Erinnerungen seines Großvaters an zwei schreckliche Weltkriege und Zeilen große Dichter und Denker, die es zu ihrer Zeit bereits mit treffenden Worten zusammenfasten. „Der Krieg ist ein unendlich schreckliches Geschenk. Er kommt immer nur in einer anderen Verpackung. Der Inhalt ist und bleibt derselbe“, so Matthias Schwabe und fasst zusammen: „Kanonendonner, Bombenschar, Feuersbrunst, Sirenengeheul, Schmerzensschreie, abgerissene Gliedmaßen, Leichengeruch, weinende Frauen und Kinder, verlorene Männer. Letztendlich wird es ein Krieg um unsere Werte. Und dann sicher auch der letzte Krieg.“ Mit Zitaten von Erich Kästner und seinem „Knigge für Unbemittelte, einem Gedicht aus dem Jahre 1928 und Zeilen, die immer noch ihre Gültigkeit haben, begann Matthias Schwabe seinen literarischen Ausflug. Weitere Kästner-Werke zog Matthias Schwabe zur Hilfe und begeisterte so 290 Demo-Teilnehmer auf dem Neuen Markt in Waren (Müritz). Seiner Poesielinie treu, reihte der Redner schließlich noch Zeilen von Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky an.
Auch Matthias Schwabe war einer von zahlreichen Müritzern, die sich der Großdemo am Wochenende in Berlin anschlossen. Und so schilderte er seine Eindrücke die er durch die Emotionen und Reden von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht gewinnen konnte. Gleichzeitig erinnerte er an den „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ zwischen den beiden deutschen Staaten und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkrieges aus dem Jahr 1990. So steht im Artikel 2: „Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bekräftigen ihre Erklärungen, dass von deutschem Boden nur Frieden ausgehen wird. Nach der Verfassung des vereinten Deutschlands sind Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, verfassungswidrig und strafbar. Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik erklären, dass das vereinte Deutschland keine seiner Waffen jemals einsetzen wird, es sei denn in Übereinstimmung mit seiner Verfassung und der Charta der Vereinten Nationen.“
„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen“, zitierte Matthias Schwabe den deutschen Schriftsteller Erich Maria Remarque. „Hier versammeln sich friedliche Menschen, die vor allem eins bleiben wollen – friedlich“, schloss Matthias Schwabe schließlich seine Rede. Dass Begriffe wie „Frieden“ und „Pazifismus“ mittlerweile negativ behaften werden, musste auch Markus Häcker in seinen folgenden kurzen Ausführungen feststellen. Gleichzeitig stellte er aber auch fest, dass es ganz klar ist: „Der Stopp von Waffenlieferungen muss mit Friedensverhandlungen einhergehen.“ Um das zu unterstreichen, folgte der friedliche Montagsspaziergang über den Schweriner Damm.