„Sprecht von Mensch zu Mensch und behandelt euch mit Respekt“, war eine der klaren und deutlichen Forderungen auf der gestrigen Montags-Demonstration in Waren (Müritz), die abermals in einer friedlichen Atmosphäre durch das Aktionsbündnis „Menschlich, Stark, Miteinander“ organisiert wurde. Und genau das respektvolle von Mensch zu Mensch vermissen die Demonstranten aus Waren (Müritz) beim Stadtpräsidenten des Heilbades und forderten "Es ist Zeit zu gehen, Herr Prehn.“
Trotz Ferien und eisigem Wind zog es am Montagabend 370 friedliche Demonstranten auf den Neuen Markt von Waren (Müritz). Die beiden Organisatoren Manuela Lenuweit und Thomas Müller begrüßten Frauen und Männer aus der Müritzstadt, die sich unterhalb des historischen Rathauses versammelten. Ein kleines Lied zum Einstimmen, der Hinweis auf die Einhaltung der aktuellen Corona-Auflagen und schon kam Thomas Müller zur Sache und sprach die vom Stadtpräsidenten verfasste Petition und Pressemittteilung „Warener Appell - Solidarisch durch die Pandemie“ an.
„Der Präsident der Stadtvertretung, Herr Prehn, hat sich in seiner Eigenschaft als Stadtvertreter der Stadtvertretung Waren (Müritz) am Donnerstag, dem 27.01.2022 in einer Mail an verschiedene regionale Medien gewandt. Herr Prehn bat um die Veröffentlichung des Warener Appells „Solidarisch durch die Pandemie““, erklärte Thomas Müller. Und führt weiter aus:
In dieser Mail schreibt Herr Prehn u.a. „Die gemeinsame Sorge wegen ... der zunehmenden Verbreitung extremistischen, faschistischen und antisemitischen Gedankengutes unter dem Deckmantel des Protestes gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, fassten wir in einem Appell zusammen.“ Irritiert von den falschen Beschuldigungen und dem damit verbundenen Angriff fragte, die Organisatoren von „Menschlich, Stark, Miteinander“, die aus der Initiative „Menschen stehen auf” gegründet wurde, bei Rüdiger Prehn per Mail nach und bekamen auch eine Antwort, in der die Aussagen bestätigt wurden. „Herr Prehn begründet diese auf Nachfrage einzig und allein auf folgendem Zitat unserer Versammlungsleiterin vom 10.01.2022: ‚Es wird der Tag kommen, an dem Polizei und Militär mit uns gemeinsam auf die Straße gehen.‘ Möge jeder für sich entscheiden, ob es sich bei diesen Worten bereits um
eine Verbreitung des eingangs genannten Gedankengutes handelt“, so Thomas Müller.
„Unserer Ansicht nach bezichtigt Herr Prehn vielmehr pauschal alle Menschen, die in dieser Zeit aus ganz unterschiedlichen Motiven öffentliche Versammlungen organisieren bzw. daran teilhaben, als Verbreiter extremistischen, faschistischen und antisemitischen Gedankengutes. Unter dem Deckmantel der Solidarität richtet der Stadtpräsident über diese Menschen, die auf Grundlage der demokratisch zugesicherten freien Meinungsäußerung ihre Stimme erheben.
Zusätzliche Brisanz sehen wir darin begründet, dass die Aussage Herrn Prehns nur in der durch ihn verfassten Pressemitteilung zu finden ist und nicht in der Petition. Die Frage, ob die Mitinitiatoren und Unterzeichner der Petition über die Vorgehensweise Herrn Prehns unterrichtet waren, sollte er den selbigen noch beantworten. Das Verhalten des Stadtpräsidenten der Stadt Waren (Müritz) trägt weder zur Solidarität noch zu gesellschaftlichem Miteinander oder offenem Diskurs bei. Dieses Verhalten führt einzig und allein zu noch mehr Spaltung unter uns Menschen. Dieses Verhalten ist eines Stadtpräsidenten unwürdig“, erklärte Thomas Müller, der auch bei Warens Bürgermeister Norbert Möller nachfragte, ob er etwas von der Pressemitteilung wusste.
„Die Pressemitteilung zum Warener Apell war mir nicht bekannt. Meine Haltung zu den Veranstaltungen auf dem Neuen Markt habe ich bereits mitgeteilt und daran hat sich nichts geändert“, ließ Norbert Möller verkünden. So schloss Thomas Müller die Ansprache in Richtung Präsident der Stadtvertretung mit folgenden Worten: „Dieses Verhalten lässt nur noch diese eine unsere Forderung zu: Es ist Zeit zu gehen Herr Prehn. Treten Sie zurück. Sofort.“
Trotz harter Worte verlief die Demonstration weiterhin friedlich und mit dem Lied „Wir wollen alle wieder tanzen gehen“, wagten sich auch einige Demo-Teilnehmer auf das Paket und schwangen das Tanzbein. In einem gemeinsamen Marsch durch die Warener Altstadt, entlang der Strandstraße und schließlich wieder zum Neuen Markt endete auch diese Versammlung friedlich. Das bestätigten auch die eingesetzten Polizeibeamten, die den Demonstrationszug durch die Straßen begleiteten.