Angel- und Bootslizenzen an der Müritz: Was Urlauber und Einheimische wissen sollten
Die Müritz zählt zu den schönsten Angelrevieren Deutschlands. Kristallklares Wasser, reicher Fischbestand und die einzigartige Seenlandschaft locken jährlich tausende Angler und Bootsfahrer in die Region. Doch bevor die Rute ausgeworfen oder der Motor gestartet wird, stehen einige bürokratische Hürden an. Wer die Regelungen kennt, spart sich Ärger mit den Behörden und kann entspannt die Zeit am Wasser genießen.
Fischereischein – ohne geht nichts
In Mecklenburg-Vorpommernn braucht jeder Angler einen gültigen Fischereischein. Dabei unterscheidet das Land zwischen dem regulären Fischereischein und dem Touristenfischereischein. Der reguläre Schein setzt eine bestandene Fischereiprüfung voraus – ein Prozedere, das mehrere Wochen Vorbereitung erfordert. Deutlich unkomplizierter gestaltet sich die Sache für Urlauber: Der Touristenfischereischein lässt sich ohne Prüfung erwerben und gilt 28 aufeinanderfolgende Tage.
Die Beantragung erfolgt in den örtlichen Ordnungsämtern, Tourist-Informationen oder online über das Portal des Landes. Wer generell mehr über deutsche Antragsverfahren wissen möchte, findet mittlerweile zahlreiche Plattformen, die Licht ins Dunkel der Behördenlandschaft bringen. Der Touristenschein kostet aktuell 24 Euro und kann problemlos verlängert werden – allerdings erst nach Ablauf der 28 Tage.
Gewässerkarte nicht vergessen
Mit dem Fischereischein allein darf noch keine Angel ins Wasser gehalten werden. Zusätzlich benötigen Angler eine Angelkarte für das jeweilige Gewässer. An der Müritz gibt es verschiedene Anbieter: Die Müritz-Fischerei verwaltet große Teile des Sees, daneben existieren private Gewässer mit eigenen Regelungen.
Eine Tageskarte für die Müritz kostet je nach Saison zwischen 10 und 15 Euro, Wochenkarten liegen bei etwa 40 Euro. Jahresangler zahlen rund 60 Euro. Die Karten gibt es in Angelgeschäften, Tankstellen, Campingplätzen oder direkt beim Fischereibetrieb. Wichtig: Manche Bereiche wie Naturschutzzonen oder Laichgebiete sind ganzjährig oder saisonal gesperrt. Die Gewässerkarte enthält entsprechende Hinweise – ein Blick darauf erspart unangenehme Überraschungen.
Bootsführerschein und Charterschein
Für motorisierte Boote auf der Müritz gelten klare Vorschriften. Wer ein Boot mit mehr als 15 PS (11,03 kW) Motorleistung steuern will, braucht einen Sportbootführerschein Binnen. Die Prüfung umfasst einen theoretischen und praktischen Teil und kostet inklusive Ausbildung etwa 300 bis 500 Euro. Kleinere Boote dürfen führerscheinfrei gefahren werden, allerdings empfiehlt sich auch hier eine Einweisung in die Navigation und Verkehrsregeln.
Anders verhält es sich beim Charterschein: Viele Bootsverleihe an der Müritz bieten eine dreistündige Einweisung an, nach der Urlauber auch größere Boote mieten dürfen. Diese Berechtigung gilt ausschließlich für Charterboote und ist nicht mit einem offiziellen Führerschein vergleichbar. Die Einweisung kostet zwischen 50 und 100 Euro pro Person und vermittelt die wichtigsten Manöver, Verkehrszeichen und Sicherheitsaspekte.
Fristen und Gültigkeiten im Blick behalten
Der Teufel steckt im Detail: Fischereischeine haben unterschiedliche Laufzeiten. Der reguläre Fischereischein in Mecklenburg-Vorpommern wird auf Lebenszeit ausgestellt – eine Verlängerung entfällt somit. Der Touristenfischereischein hingegen endet automatisch nach 28 Tagen. Wer länger angeln möchte, muss nach Ablauf einen neuen beantragen.
Bei Gewässerkarten variieren die Bestimmungen je nach Anbieter. Manche Jahreskarten gelten kalenderjahrgebunden, andere ab Kaufdatum für zwölf Monate. Auch bei Bootsführerscheinen gibt es Besonderheiten: Der Sportbootführerschein Binnen ist unbegrenzt gültig, allerdings müssen Bootsführer ab 60 Jahren ihre gesundheitliche Tauglichkeit nachweisen.
Kontrollen ernst nehmen
An der Müritz sind regelmäßig Fischereiaufseher und Wasserschutzpolizei unterwegs. Kontrollen finden sowohl vom Ufer als auch vom Wasser aus statt. Wer ohne gültige Papiere erwischt wird, riskiert empfindliche Bußgelder. Beim Angeln ohne Fischereischein drohen Strafen bis zu 5.000 Euro, beim Befahren ohne Führerschein werden ähnliche Summen fällig.
Die Kontrolleure prüfen nicht nur die Dokumente, sondern auch Fangmengen, Mindestmaße und Schonzeiten. Ein Maßband im Angelkoffer sollte Standard sein – viele Fische dürfen erst ab einer bestimmten Länge entnommen werden. Für Hecht gilt beispielsweise ein Mindestmaß von 50 Zentimetern, für Zander 45 Zentimeter.
Praktische Tipps zum Schluss
Erfahrene Müritz-Besucher empfehlen, alle Dokumente wasserdicht zu verstauen und immer griffbereit zu haben. Auch eine Kopie schadet nicht, falls das Original verloren geht. Wer sich unsicher ist, welche Bereiche befischt werden dürfen, fragt am besten in der örtlichen Tourist-Information nach – dort kennt man die aktuellen Regelungen und gibt gern Auskunft.
Die Investition in Scheine und Karten mag zunächst abschreckend wirken. Doch sie sichert nicht nur rechtlich ab, sondern trägt auch zum Erhalt der einzigartigen Gewässerlandschaft bei. Wer die Vorschriften beachtet, kann die Müritz in vollen Zügen genießen – ohne Hektik, ohne böse Überraschungen, dafür mit umso mehr Fangerfolg.