
Moorpädagogik, die Bildungsarbeit an Mooren und über Moore, ist ein wichtiges Thema im Müritz-Nationalpark. Mitarbeiter Hannes Frisch hat sich mittels mehrerer Weiterbildungen gezielt darauf vorbereitet, vor allem Kindern nahezubringen, wie bedeutend Moore für das natürliche Gleichgewicht sind. „Das Thema wird uns in der Zukunft noch intensiver beschäftigen“, sagt der 26-jährige.
Wer ein Moor sehen möchte, muss sich nicht weit von Waren entfernen. Etwas südlich der Stadt liegen die Wienpietschseen, zwei kleine ovale Wasserflächen, die den südlichen Abschluss des einzigen Kesselmoors im Westteil des Müritz-Nationalparks bilden. Ein begehbarer Bohlensteg läuft über einen davon. Am Rand macht eine Informationstafel darauf aufmerksam, welches Natur-Kleinod sich hier befindet. Auch Hannes Frisch liegt es am Herzen, Gäste des Nationalparks auf diesen Lebensraum hinzuweisen: „Wenn ich bei der Führung mit einer der Gruppen draußen bin und wir zu einem Moor kommen, gehe ich nicht wortlos daran vorbei“, betont der 26-jährige, der seit Januar 2020 für den Müritz-Nationalpark arbeitet. Für ihn sind Moore ein sehr spannendes und bedeutsames Thema, weil das Moor ein „ganz besonderes Ökosystem“ darstellt.
„Die meisten Kinder, mit denen ich unterwegs bin, sind mit diesem Lebensraum noch nie intensiver in Berührung gekommen. Sie haben vielleicht mal was über Moorleichen gehört, kennen den Hintergrund dazu aber nicht.“ Daher gehört es zu Hannes Frisch´ Aufgaben, das Thema Moor und Moorschutz altersgerecht und anschaulich an die Mädchen und Jungen heranzutragen. Die Stelle des gelernten Forstwirts in der Nationalparkverwaltung ist die eines Bürosachbearbeiters für Umweltbildung und Umweltbildners im Jugendwaldheim Steinmühle. Er führt in diesem Rahmen Bildungsprogramme durch und betreut Projekte. In der Hauptsaison leitet er fast täglich Gruppen durch den Nationalpark. 2022 hat der junge Mann eine zusätzliche Weiterbildung zum staatlich zertifizierten Waldpädagogen abgeschlossen.

Hannes Frisch beschreibt an einem Beispiel, wie er den Kindern das Thema Moor vermittelt. Seiner Meinung nach sollte diese Zielgruppe möglich früh für diese Facette der Natur sensibilisiert werden. Er hat dafür die Fahrradtour ausgewählt, die er mit den Klassengruppen im Jugendwaldheim Steinmühle unternimmt und die zu den moorpädagogischen Angeboten des Nationalparks gehört: „Dabei schauen wir uns zunächst ein altes trockengelegtes Moor an. Auf dem Rückweg fahren wir bei einem renaturierten Moor vorbei und analysieren die Unterschiede.“ Intakte Moore sind mit ihrem Torfkörper natürliche Kohlenstoffspeicher. In diesem nährstoffarmen Habitat wohnen unzählige Tiere und Pflanzen, die es nur hier gibt. Sie zu erhalten oder zu renaturieren, heißt auch, das Zuhause dieser Fauna und Flora zu bewahren und damit dem Artensterben entgegenzuwirken.
Dies versucht Hannes Frisch den Schülern zu zeigen. Um es noch erfolgreicher tun zu können, hat er im März 2022 in Wooster Teerofen an der ersten Moorweiterbildung teilgenommen. Die Teilnehmer wurden darin geschult, was der sogenannte Moorkoffer ist und wie man ihn einsetzen kann. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von 28 Ideen zur Vermittlung moorpädagogischer Inhalte, die auch online zur Verfügung steht. Unter den Materialien sind ein Quiz, ein Puzzle und ein Planspiel für eine Projektwoche. Im Herbst schloss Frisch eine Aufbau-Weiterbildung zum selben Gegenstand an. Im März 2023 absolvierte er einen weiteren Kurs im Jugendwaldheim Steinmühle, der sich mit neuen Methoden der Thematik befasste. „Wir Teilnehmer haben daraus unterschiedliche Techniken und Herangehensweisen mitgenommen. Diese können wir bei verschiedenen Altersgruppen nutzen.“ An diesen Seminaren schätzt Hannes Frisch auch, dass er sich so mit anderen Umweltbildnern vernetzen kann.
Seitdem sind nun bereits einige Monate vergangen. Mittlerweile ist Hauptsaison. So konnten Hannes Frisch und seine Kollegen das Gelernte schon oft anwenden. „Wir als Jugendwaldheim Steinmühle haben die Herangehensweisen mit unseren Gruppen getestet und sie an unsere Gegebenheiten angepasst. Einige der Methoden wende ich auch gerne bei anderen Führungen an“, berichtet der Umweltbildner. Seine Mitstreiter und er wirken zudem als Multiplikatoren und geben ihr neu erworbenes Wissen an die anderen Kollegen weiter, damit sie es zum Beispiel in der Arbeit mit den Junior-Rangern nutzen oder bei ihren eigenen Führungen ausprobieren können. Für Hannes Frisch ist das eine Investition in die Zukunft. Denn er ist überzeugt: „Das Thema Moor wird uns in nächster Zeit noch intensiver beschäftigen.“