
Hoch oben auf den Dächern arbeitet Muhammed Lamin Danjo und er arbeitet gerne. Hier ist er auch zusammen mit seiner „neuen“ Familie. Arbeitskollegen und Freunde sind zum familiären Lebenspunkt des jungen Mannes aus Gambia geworden. Doch trotz dem Erlernen der deutschen Sprache und einer erfolgreichen Ausbildung als Dachdecker samt festem Arbeitsplatz als Geselle, ist die Zukunft von Muhammed Lamin Danjo weiterhin ungewiss.
Am Montag nutzte der Muhammed die Demonstration in Waren (Müritz), um auf seine Geschichte und die aktuelle Situation aufmerksam zu machen. Muhammed Lamin Danjo ist jetzt 23 Jahre alt und lebte bis vor sieben Jahren in Gambia. Über Bremen und Neubrandenburg gelangte er schließlich nach Waren (Müritz). Nach und nach erlernte Muhammed, die deutsche Sprache, denn er wollte sich ein Leben mit Arbeit und gesellschaftlichem Umgang aufbauen. Ein Praktikum bei einer regionalen Dachdeckerfirma aus Waren (Müritz) sollte den Einstieg in das Berufsleben ermöglichen. Für die soziale Eingliederung suchte sich der sportliche junge Mann den SV Waren 09, wo er den Fußballverein als Stürmer unterstützen wollte. Sowohl Sportkameraden als auch Arbeitskollegen zeigten sich begeistert von dem motivierten Mann, der alles daransetzte, sich zu integrieren und so die Basis für ein neues Leben zu schaffen.
Die über das Arbeitsamt organisierte Einstiegsqualifizierung meisterte Muhammed Lamin Danjo erfolgreich bei der Dachdeckerfirma Frank Schmidt aus Waren (Müritz). „Schnell war uns klar, dass Muhammed arbeiten möchte und auch kann. So ermöglichten wir ihm schließlich eine Ausbildung zum Dachdecker“, so Frank Schmidt.
Diese Ausbildung hat Muhammed erfolgreich abgeschlossen. Aber in all den vier Jahren erhielt der junge Mann immer wieder lediglich eine auf drei Monate befristete Aufenthaltserlaubnis zum Zwecke der Ausbildung. Jeweils nach dem Quartal musste er also zur Ausländerbehörde nach Neubrandenburg, um die nächste dreimonatige Verlängerung zu erbitten. Nachdem Muhammed über die drei Jahre der Ausbildung hinweg immer wieder mit der Angst der leben musste, dass eine Abschiebung beim Nichtbestehen folgen würde, wurde ihm aber auch ein Aufenthaltstitel mit dem Gesellenbrief eingeräumt. „Ein Freund von mir arbeitete als Metallbauer und wurde abgeschoben, das machte mir zusätzlich Angst“, so der heutige Dachdeckergeselle. Doch Muhammed konnte im Januar seine Ausbildung erfolgreich abschließen. Dennoch, dass ihm gegenüber geäußerten Versprechen, dass er mit bestandener Ausbildung in Deutschland bleiben kann, ist jetzt scheinbar nicht mehr wahr. Nun empfiehlt ihm die zuständige Behörde, er möge doch wieder nach Afrika ausreisen, weil in Gambia kein Krieg herrscht. Von dort könnte er einen neuen Antrag auf die Erteilung einer Arbeitserlaubnis in Deutschland stellen.
„Muhammed verrichtet eine gute Arbeit und seine Kollegen mögen und schätzen ihn sehr“, so sein Arbeitsgeber. Er wird als Fachkraft dringend gebraucht. Auch im sozialen Umfeld engagiert sich der junge Mann. Er spielt unter anderem beim SV Waren 09 Fußball. „Es ist ein Beispiel einer gelungenen Integration, das mit Freude und gegenseitigem Nutzen einhergeht“, fasst Markus Häcker bei der Montagsdemo zusammen. Könnte man denken… Der fehlende Aufenthaltstitel führt im Übrigen dazu, dass er nicht ausreisen darf, weil er nicht wieder einreisen dürfte und er seine Familie seit nunmehr sieben Jahren nicht mehr gesehen hat. Den Kopf in den Sand stecken will Muhammed Lamin Danjo aber nicht stecken, lieber geht er oben auf den Dächern arbeiten.