
Mit einem Museumstag eröffnete das Mecklenburgische Orgelmuseum Malchow eine Sonderausstellung zum Thema „40 Jahre Orgelrestaurierung in Mecklenburg“. Am Samstagnachmittag sprach um 13.30 Uhr zunächst Museumsleiter Friedrich Drese in der Klosterkirche zum Publikum. Diese beherbergt einen Teil der Exponate des Orgelmuseums. Dann gab er eine Kostprobe seines musikalischen Könnens auf der Orgel: „Ich möchte ihnen diese kleine Orgel in ihrer ganzen Klangvielfalt vorstellen.“ Die Orgel, auf der er spielte, war ein Instrument aus Langenhanshagen bei Barth, gebaut im Jahre 1879 von Barnim Grüneberg aus Stettin. Die örtliche Kirche hatte sie dem Museum als Leihgabe überlassen. „Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern weniger neue Orgeln als solche, die restauriert worden sind“, sagte Friedrich Drese in seiner Rede. Auf einer Ausstellungstafel in der Kirche ist zu lesen, dass nach 1990 auch hier das Bewusstsein um den richtigen Umgang mit bereits bestehenden Orgeln wuchs.
So habe man bis zur Gegenwart in diesem Bundesland über 200 Orgeln restauriert und weitere instandgesetzt. Jährlich erhielten durchschnittlich sechs Instrumente eine Generalüberholung dieser Art. Die vierzig Jahre, die die Ausstellung abbildet, umfassen auch die letzte Epoche der DDR. So übergab man 1983 die erste restaurierte Orgel Mecklenburgs in Basedow der Öffentlichkeit. „Restaurieren ist ja weit mehr als die bloße Reparatur“, betonte Museumsleiter Drese. Während man beim Reparieren nur den Schaden beseitigen und die Nutzbarkeit wiederherstellen will, zerlegt man bei Restaurieren meist aufwändig das ganze Instrument in seine Bestandteile und setzt es wieder zusammen. So stellt man den Urzustand oder zumindest einen wünschenswerten Zustand aus der Vergangenheit wieder her. Die Info-Tafeln weisen zu Recht aber auch darauf hin, dass flächendeckend viele Kirchgemeinden kleiner werden, Orgeln dadurch seltener gespielt werden und sich die kosten- und arbeitsintensive Restaurierung oft nicht lohnt. In diesem Fall wird eine marode Orgel oft konserviert, damit sie nicht noch weiter verfällt. Spielbar ist sie damit zwar nicht, kann aber in der Zukunft wieder zum Leben erweckt werden. Die Ausstellung zeigt viele Beispiele von Orgelrestaurationen in verschiedenen Städten und Dörfern der Region. In einer zentralen Vitrine kann man dank der Unterstützung einer regionalen Orgelbaufirma auch sehen, wie eine Orgelpfeife entsteht. Die verschiedenen Arbeitsgänge werden hier gut verständlich aufgeführt.

„In der Ausstellung steckt sehr viel Arbeit. Vor einem Jahr habe ich bereits angefangen, zu einzelnen Orten zu recherchieren – mit dem Ziel einer Publikation. Um die Texte für die Ausstellung anzupassen, musste ich sie auf die richtige Länge bringen“, sagte Friedrich Drese während der Veranstaltung. Das Publikum soll ja einerseits gut informiert, aber andererseits von der Stoff-Fülle nicht überwältigt werden.
Nach der Eröffnung mit Rede und Orgelspiel überquerten die Gäste die Straße auf dem Kloster und konnten im Depot hinter dem ehemaligen Pfarrhaus, das den zweiten Teil des Orgelmuseums beherbergt und gerade saniert wird, Wissenswertes zum Bestand an Orgelpfeifen erfahren und bei der Herstellung einer solchen Pfeife zuschauen. Unterhaltsame Spiele für Groß und Klein und ein leckeres Kaffee- und Kuchenangebot rundeten den Nachmittag ab. Ab 16.30 Uhr gab es noch ein musikalisches Highlight: keine Orgel, aber die Dudelsackband „The Pipes and Drums of Clan MacLanborough“ aus Kladrum bei Crivitz mit der erfolgreichen Spielerin Anna Kummerlöw.